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Serie // "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" In dieser Serie wird Wien zur schaurigen Theaterkulisse

Die neue Serie von "Braunschlag"-Macher David Schalko ist ein gesellschaftskritischer Krimiblockbuster, den es so im deutschsprachigen Raum noch nicht gibt - auch Dank Bela B und Lars Eidinger.

Von: Vanessa Schneider

Stand: 27.02.2019 | Archiv

Szene aus der Serie "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" | Bild: TVNOW /Pertramer/Pichler/Superfilm

Diese Serie gehört auf eure Watchlist, wenn... ihr die seltsamen Begebenheiten und den trockenen Humor von "Braunschlag“ mochtet, euch gruselige aber stylishe Märchenerzählungen wie "American Horror Story“ fesseln und ihr den schrägen Twist aus der Mysteryserie "Weinberg“ nicht habt kommen sehen.

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Wien scheint still zu stehen in dieser eisigen Winternacht. Ein Mädchen ist allein auf den dunklen Straßen unterwegs und steht etwas verloren da, im Schneetreiben. Bis ihr ein grellbunter Clown einen Luftballon in die Hand drücken will. Clowns sind gruselig, erst recht mit Ballons - das weiß auch die kleine Elsie, die schleunigst die Flucht ergreift. Dass ihr Schicksal schon längst besiegelt ist, zeigt uns eine Schneekugel im kurzen Serienintro, in dem sich eine Mädchenfigur befindet. Die Kugel zerschellt auf dem Boden und so verschwindet auch Elsie kurz darauf in der dunklen Nacht. Sie ist nicht die erste. Erst wenige Tage zuvor war ein afghanisches Mädchen nicht mehr zu ihrem Bruder in die Flüchlingsunterkunft zurückgekehrt.

Die Medien schüren Panik, ein Serientäter könnte sein Unwesen treiben. Als die Kinder dann tatsächlich tot aufgefunden werden, ist die Polizei überfordert – und rechtspopulistische Politiker wittern eine Chance, endlich ihre eigene Agenda ins Spiel zu bringen. Allen voran der ehrgeizige, eitle Innenminister, der die Kindermordserie ausnutzt, um im Zeichen der Sicherheit langsam das demokratische System und die Freiheit der Bürger zu unterwandern.

Mit Angst das System unterwandern

Auf der Jagd nach M, dem Mörder, sind plötzlich alle verdächtig – und verdächtigen sich gegenseitig: die afghanischen Flüchtlinge, die Eltern, der Ballonverkaufende Clown, der Schokoladenhändler, Banden und Rotlichtgeschöpfe. "M" ist aber mehr als ein gesellschaftskritischer Tatort. Die Vorlage liefert Fritz Langs gleichnamiger Filmklassiker von 1931, der zu den bedeutendsten deutschen Filmen aller Zeiten zählt. Die Geschichte um den Kindermörder hat die Serie fast identisch übernommen und aus dem Berlin der Weimarer Republik nach Wien übertragen, genau wie auch die politischen Spannungen der Zeit. Aber auch den super arty Look des Films mit seinen ikonischen, paranoiden Schattenspielen holt die Serie in die Gegenwart. Und zwar so, dass die Parallelen zu Politikern aus dem rechtspopulistischen Spektrum unmissverständlich deutlich werden. "M" zeigt, wie schnell eine Gesellschaft zu Selbstjustiz und Ausgrenzung neigt – alles verpackt in eine wirklich schräge, mysteriöse Krimistory.

Alles nur eine Frage der Inszenierung?

Die Serie ist hochkarätig besetzt mit Schauspielern und Schauspielerinnen, die die Künstlichkeit der Serie noch unterstreichen: Sophie Rois, Udo Kier, Bela B von den Ärzten und Lars Eidinger spielen sonderbare Nebenrollen, die im Abspann nur mit ihrer Funktion bezeichnet werden. Allein die Kinder in "M" haben einen Namen, die Erwachsenen spielen bloß ihre Rollen. Als "Zuhälterin", "Mutter" oder "Innenminister" werden sie zu Stellvertretern für Teile der Gesellschaft, deren Zusammenhalt von Innen heraus angegriffen wird. Stellenweise erinnert "M" durch seine sperrigen Dialoge, Figurenkonstellationen und artifizielle Inszenierung an ein episches Theaterstück.

"M" schert sich nicht um Authentizität, nur wenige Darsteller sprechen tatsächlich mit einem österreichischen Dialekt, obwohl die Serie in Wien angesiedelt ist. An diese Ästhetik und Erzählweise muss man sich eine Folge lang gewöhnen, aber dann entwickelt sich "M" zu einer sehr speziellen Serie, die es so im deutschsprachigen Raum noch nicht gegeben hat. Bei all dem visuellen Bombast kommt in "M" aber leider gegen Ende die Spannung etwas zu kurz, vor allem, wenn man von der Filmvorlage schon weiß, wie's ausgeht.

Alle sechs Folgen von "M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ könnt ihr bei TV NOW streamen.'

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Sendung: Hochfahren, 27.02.2019 - ab 7 Uhr.