3

TV & Serien // Wayward Pines Willkommen im Mystery-Remix

Ein Ermittler strandet in einer scheinbar idyllischen Kleinstadt - in der aber nichts mit rechten Dingen zugeht. Die Serie "Wayward Pines" ist ganz schön gruselig - aber die Geschichte scheint aus dem TV-Secondhandshop zu stammen.

Von: Juliane Frisse

Stand: 19.05.2015 | Archiv

Wayward Pines | Bild: Fox Broadcasting

In diesem Städtchen muss einfach etwas gewaltig faul sein. Ein Ort, der so marktschreierisch mit dem Slogan "Where Paradise is Home" wirbt, und in dem, weil es keine Grillen gibt, ihr Gezirpe aus der Dose kommt. Die Kleinstadt Wayward Pines ist so retro-idyllisch wie eine Modelleisenbahnlandschaft: Holzhäuschen, altmodische Reklametafeln, am Horizont ein Bergmassiv und die unendlichen Nadelwälder des Nordwestens der USA.

Altbekannter Serienstoff  

In genau dieser Region liegt auch ein anderes Serienfans vertrautes Städtchen, in dem ebenfalls nichts war, wie es schien: "Twin Peaks". Klar, dass die Mysteryserie "Wayward Pines" also Vergleiche zum Klassiker von David Lynch provoziert. Inspiriert von "Twin Peaks" ist sie zwar wohl nur über den Umweg einer Romantrilogie des Autoren Blake Crouch, auf der "Wayward Pines" basiert.

Dafür erinnert die Serie aber auch noch an lauter andere Mysteryproduktionen wie "Lost", "Under the Dome" und "The Returned". Das Setting einer nur oberflächlich friedlichen Gemeinde kennt man außerdem aus vielen Krimiserien wie etwa aktuell "Broadchurch". "Wayward Pines" erweckt so schnell das Gefühl, aus dem Serien-Secondhandladen zusammengestellt zu sein.

Aber der Reihe nach, schließlich ist Altbekanntes ja nicht automatisch schlecht: Alles beginnt damit, dass ein Spezialagent des FBI (Matt Dillon) den Auftrag bekommt, das Verschwinden von zwei Kollegen aufzuklären. Doch gleich zu Beginn seiner Mission hat er einen Autounfall und strandet daraufhin in Wayward Pines.

Gefangen im Fake-Paradies

Als er im Krankenhaus aufwacht, sind sein Handy, sein Geld und seine Polizeimarke verschwunden. Die Krankenschwester (Melissa Leo) scheint ihn eher zu überwachen als zu pflegen. Die Barkeeperin (Juliette Lewis), der erste nette und halbwegs normale Mensch, auf den er trifft, gibt es laut dem Besitzer der Bar gar nicht. Und seltsamerweise kann der Agent seine Familie und seine Vorgesetzten nie erreichen, wenn er bei ihnen anruft. Als er daraufhin versucht, aus Wayward Pines abzuhauen, muss er feststellen: Nach dem Ortsausgangsschild begrüßt ihn bald wieder eine "Welcome to Wayward Pines"-Tafel, und ein Hochsicherheitszaun schließt die Stadt von der Außenwelt ab.

Die Serie "Wayward Pines" zieht ihre Spannung vor allem aus dem Rätsel, was hier tatsächlich abgeht. Passiert hier etwas gruselig Übernatürliches? Welche Mächte kontrollieren Wayward Pines? Oder leidet die Hauptfigur womöglich nur an Halluzinationen? Ohne den Fortgang der Handlung zu spoilern, lässt sich zumindest sagen: In der fünften Folge gibt es eine Erklärung. "Lost"-Geschädigte können also aufatmen, auch wenn der Twist nicht so überzeugend ist wie der, mit dem "Wayward Pines"-Produzent M. Night Shyamalan seinen Film "The Sixth Sense" abgeschlossen hat.

Zum Überbrücken bis zum "Twin Peaks"-Comeback

Aber in den 16 Jahren seit "The Sixth Sense" hat Shyamalan ja seine Fans auch eher mit mittelmäßigen Filmen enttäuscht. In "Wayward Pines" gelingt es ihm und den anderen Serienmachern vor allem, eine spukige Stimmung zu erzeugen. Ansonsten aber ist "Wayward Pines" dann doch zu sehr aus bekannten Mystery-Elementen zusammengezimmert. Das reicht immerhin, um die Zeit bis zum Comeback von "Twin Peaks" einigermaßen gut unterhalten zu überbrücken. Für mehr aber auch nicht.

"Wayward Pines" läuft seit dem 14. Mai immer donnerstags um 21.00 Uhr auf Fox.


3