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TV & Serie // Younger Das flache Anti-"Girls"

Was macht man, wenn man über 40, geschieden und arbeitslos ist? Im Falle von "Younger": so tun als sei man 26 und sein Leben nochmal leben. Nette Idee - leider wirkt das so, wie wenn dir deine Oma Gerda das Internet erklärt.

Von: Christian Alt

Stand: 02.02.2016 | Archiv

Serie Younger | Bild: TV Land

So richtig geil läuft es für Liza nicht: Sie ist Anfang 40, frisch geschieden und hat eine 18-jährige Tochter, die ihr auf der Tasche liegt. Liza will ihr altes Leben zurück, ihr Leben, bevor sie Hausfrau und Mutter wurde. Aber das will ihr niemand zurückgeben, denn für die richtig guten Jobs im New Yorker Verlagswesen ist sie schlichtweg zu alt. Aber ihre Freundin eine Idee: Sie soll einfach so tun, als wäre sie 26.  

#Krähenfuß

Die Krähenfüße werden weggeschminkt, das Oma-Outfit in die Mottenkiste gepackt und schon sieht Liza wieder aus wie Mitte 20. Sie versucht’s erneut mit der Bewerbung und plötzlich hat sie einen geilen Job, geile neue Freunde und einen geilen Toyboy. In der ersten Folge von "Younger" dauert es keine 10 Minuten und Liza spielt in der allerersten Liga in einem der Top-Verlage New Yorks mit. Ihre Chefin ist eigentlich genauso alt wie sie „in echt“, worüber ihre Kolleginnen regelmäßig lästern.

Keine Satire, sondern Millenial-Bashing

Immerhin ist die Prämisse von "Younger" nett: Jeder hat eine zweite Chance verdient, deine Zwanziger verfliegen viel zu schnell und der Jugendwahn des Arbeitsmarkts lässt viele tolle, kluge Frauen – und Männer – auf der Strecke. Aber für solche Themen interessiert sich "Younger" nur am Rande. Denn eigentlich geht es den Serienautoren nur um billige Witze auf Kosten aller, die noch keine Krähenfüße haben, weil sie "younger" sind. Die Serie ist das uncoole Anti-"Girls", das Richtige für alle, die denken, dass diese crazy Millenials die ganze Zeit nur snappen, hashtaggen und spotifyen.

Da wäre zum Beispiel Lizas Arbeitskollegin Lauren. In einer strunzdoofen Szene sitzt Lauren gemeinsam mit Liza beim Mittagessen in einem belebten Café. Bis sie plötzlich beschließt ihr Top auszuziehen und ein Selfie ihrer nackten Brüste zu schießen. Schließlich sei ja #toplesstuesday.

Die Serie für Tante Tilli

Das U30-Bashing ist nicht einmal böse gemeint, sondern einfach nur ignorant. "Younger" ist die Serienversion des Nachmittagstees mit Tante Tilli und Oma Gerda, die über die merkwürdigen Moden der Jugend lachen und dabei die halbe Verwandtschaft unterhalten. Zumindest die über 30. Aber auch die merken eigentlich schnell, dass sie gerade eine seltsame Frankensteinfassung aus "Sex and the City" und "Girls" sehen. Schnell zusammengeschraubter Plot, flache Dialoge, ein paar hübsche Menschen – fertig ist die Laube. Was wirklich schade ist. Aber gut, dann müssen wir eben auf die nächste Staffel der "Gilmore Girls" warten, die beide Generationen wieder zusammenzuführt.

 


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