TV & Serie // Scream Queens Bis dir der Lachschrei im Hals stecken bleibt

Das Messer, die Dusche, der Schrei: "Scream Queen", so werden die meistens weiblichen Opfer in Horrorfilmen genannt - weil denen meist nicht viel mehr übrig blieb als zu schreien. Jetzt gibt’s eine neue Serie, die genauso heißt.

Von: Vanessa Schneider

Stand: 05.04.2017 | Archiv

Scream Queens | Bild: BR

Wenn eine Serie "Scream Queens" heißt, muss natürlich auch geschrien werden. Und zwar wie am Spieß. Zum Beispiel, wenn der Kopf der Haushälterin in heißem Fett frittiert wird – und ihr Gesicht dann in blutigen Fetzen zu Boden fällt. Wem hier schon schlecht wird, der sollte "Scream Queens" besser nicht angucken. Denn die Serie ist nichts für schwache Nerven.

Eine Studentenverbindung mit Leichen im Keller

Der Titel spielt aber noch auf etwas anderes an: Nämlich auf verzogene, etwas hysterische Gören, die jede Gelegenheit für ein lautstarkes Schauspiel nutzen. "Scream Queens" spielt nämlich, typisch für Teen-Horror, in einer Studentinnenverbindung - super elitär, voller reicher, kaltblütiger Zicken, wie Chanel (Emma Roberts in ihrer Paraderolle) und ihrer namenlosen Klonarmee.

Auch Grace will unbedingt dazugehören, so wie ihre Mutter – die kurz nach ihrer Geburt gestorben ist. Blöderweise hat sie sich die falsche Verbindung ausgesucht: Bei Kappa Kappa Tau liegen wortwörtlich ein paar Leichen im Keller – und ein Serienkiller im albernen roten Latexanzug mit Teufelsmaske will sich an der Verbindung rächen.

Diese Serie kennt keine Grenzen und reißt Witze über alles.

"Scream Queens" ist in jeder Hinsicht drüber: es gibt keine Teenserie, die so brutal und blutig ist – und dabei auch noch unfassbar stylish aussieht. Die Serie kostet die absurdesten Slashermethoden im Detail aus, da wird Pop-Superstar Ariana Grande ohne einen Mucks beim Texten gekillt, eine Studentin wird mit Salzsäure eingedieselt, und ein Rasenmäher enthauptet Verbindungsanwäterinnen – während sie Taylor Swift Songs singen.

Das ist an sich schon krass, aber dazu kommt noch der etwas merkwürdige Humor der Serie – und speziell der von Verbindungschefin Chanel Oberlin.  Mit ihren politisch völlig unkorrekten Sprüchen und ihrer privilegierten Dreistigkeit ist sie die perfekte Antiheldin. Über sie zu lachen fällt aber manchmal echt schwer. Weil das, was sie sagt, so daneben ist, dass einem der Lacher permanent im Hals stecken bleibt. Und das muss man als Zuschauer tolerieren können. 

Gute Idee – leider funktioniert sie nicht immer

Ryan Murphy und Brad Falchuk, die Macher der Serie, haben schon "Glee", "Nip/Tuck" und "American Horror Story" gemacht. Die beiden sind berüchtigt für ihren Style, die provokativen Charaktere, den sonderbaren Humor und Spaß am Schrecken – aber auch für ihre Oberflächlichkeit. "Scream Queens" bringt all das zusammen. Leider geht das Konzept aber nicht komplett auf. Trotz der fantastischen Besetzung: Jamie Lee Curtis – eine der ikonischen Scream Queens der Horrorfilmgeschichte - spielt die skrupellose Uni-Dekanin, Popstars wie Nick Jonas und Ariana Grande haben kleine Nebenrollen und Glee-Goldkehlchen Lea Michele darf in "Scream Queens" mal etwas schrägere Töne anschlagen. Das ist ja ganz nett, und wirklich toll inszeniert – als Serie trägt es sich nicht lange.

Aber wer auf Teen-Slasher wie "Scream" steht, oder Serien wie "Gossip Girl" und "Glee" mag, der könnte es mit "Scream Queens" mal versuchen.

Scream Queens läuft Donnerstags um 22:05 auf sixx und ist danach sieben Tage lang kostenlos online abrufbar.

Sendung: Filter, 05.04.2017 - 15.00 Uhr