Müllhalde Meer Diese fünf Projekte sollen das Meer vom Plastik befreien
Wer tut eigentlich was gegen die 140 Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Meeren? Von der waghalsigen Konstruktion zum schwimmenden Mülleimer: Wir stellen fünf Initiativen vor, die Schluss machen wollen mit dem Müll im Meer.
Jedes Jahr am 08. Juni ist der internationale Tag der Meere und wie jedes Jahr ist das kein Grund zum Feiern. Das Problem ist eine ganze Menge Müll, in Zahlen: 140 Tonnen Plastikmüll. An der Meeresoberfläche schwimmen Plastiktüten, Flaschen und Strohhalme in Müllteppichen, die so groß sind wie Mitteleuropa. Das Plastik kann in winzige Teilchen zerfallen und wird dann von Fischen oder anderen Lebewesen mit Nahrung verwechselt. Oder es sinkt einfach ab: Der meiste Plastikmüll liegt schon auf dem Meeresgrund.
Wenn es so weitergeht, wird es 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben. Hier sind fünf Initiativen, die das verhindern wollen.
1. Sorgenfreie Socken
"Geisternetze", so heißen verlorengegangene oder zurückgelassene Fischernetze, die durchs Meer wabern. Klingt gruselig? Ist es auch. Fische, Robben und andere Lebewesen können sich darin verheddern und sterben. Die Initiative Healthy Seas fischt mit freiwilligen Tauchern zusammen die Netze aus dem Meer und stellt daraus Nylonfaden her – und der wird dann zum Beispiel zu Teppichen, Bikinis und Socken verarbeitet. Mittlerweile wurde so viel Faden hergestellt, dass daraus neun Millionen Paar Socken gefertigt werden können.
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Healthy Seas, a Journey from Waste to Wear
2. Von der Masterarbeit aufs Meer
Was mit der Masterarbeit einer Aachener Studentin begann, ist schnell zum Zukunftsprojekt schlechthin geworden, wenn es darum geht, Plastik aus dem Meer zu holen. Marcella Hansch wollte nach einem Tauchurlaub nicht mehr nur zuschauen und entwarf zum Abschluss ihres Architekturstudiums eine schwimmende Plattform, die auch als neue künstliche Insel vor Dubai durchgegen könnte. Pacific Garbage Screening nennt sich die riesige, 400 mal 400 Meter große Station, die durch ihre spezielle Konstruktion auch kleinere Teilchen aus der Tiefe filtern soll.
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Pacific Garbage Screening
3. Tierische Hilfe
SeeKuh und SeeElefant: So heißen die beiden Schiffe, mit denen One Earth One Ocean e.V das Plastik auffischen will, bevor es zu Mikroplastik wird. Das Konzept ist einfach: Die SeeKuh sammelt schon seit 2017 den Müll mit Hilfe von Netzen oder Förderbändern aus dem Meer. Ab 2021 soll der Müll dann direkt zum SeeElefanten, einem zweiten, viel größeren Schiff gebracht werden, wo er sortiert, fürs Recycling gepresst oder durch Verölung zu einem neuen Energieträger gemacht werden soll. Im Prinzip ist das Projekt also eine schwimmende Müllabfuhr im Meer.
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The girl that became immortal!
4. Müll gehört in die Tonne
Mülleimer fürs Meer? Klingt erstmal komisch, ist angesichts der Müllmenge im Wasser aber nur logisch. Der Seabin ist so eine "schwimmende Mülltonne" und säubert vor allem Häfen, indem er Wasser einsaugt und durch diesen Sog auch alle im Umkreis herumschwimmenden Teilchen anzieht und auffängt. Größere Dinge wie Plastiktüten und To-Go- Becher, aber auch Mikroplastik ab zwei Milimeter Größe. Am häufigsten fischt der Seabin übrigens kein Plastik aus dem Hafen, sondern Zigarettenstummel. Überraschung: Auch die gehören nicht ins Meer!
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The Seabin Project | In-Water Automated Marina Rubbish Collector
5. Trial and Error
Boyan Slat war 17 Jahre alt, als er mit seiner Vision The Ocean Cleanup das Meer in großem Stil vom Plastik befreien wollte. Das war 2012. 2018 war es dann soweit: Das System 001 wurde im Nordpazifik installiert und es folgte: Ernüchterung. Die Konstruktion sammelte kaum Plastik und musste zum Jahreswechsel wegen Materialschäden sogar ganz entfernt werden. Seitdem haben Boyan und sein Team geforscht, neue Ideen ausprobiert und wieder verworfen. Jetzt soll es weitergehen, mit einer Konstruktion, die leichter, schneller und wirksamer ist. Bis das Plastik verschwindet.
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The Ocean Cleanup - Launching in 2018
Sendung: PULS vom 05.06.2019 ab 15 Uhr