Neue Sperrzeit in Bayern Jugendliche sollen früher ins Bett
Von wegen Feiern wie die Bayern: In keinem Bundesland wird das Rauchverbot strenger als hierzulande gehandhabt. Und jetzt wollen CSU-Abgeordnete auch noch die Sperrstunde wieder einführen.
Ursprünglich wurde die Sperrstunde oder auch Polizeistunde in den Gaststätten eingeführt, damit die Menschen nachts schlafen können. In den meisten Bundesländern ist sie mittlerweile aufgehoben. In Bayern hat es etwas länger gedauert - erst vor fünf Jahre hat unsere Regierung die Sperrstunde aufgehoben. Nach dem Vorbild von Nordrhein-Westfalen und Berlin schließen seit dem 1. Januar 2005 die Türen der Bars und Kneipen nicht mehr um 1.00 Uhr. Lediglich eine sogenannte "Putzstunde" zwischen 5.00 und 6.00 Uhr wurde gesetzlich festgelegt, doch selbst diese Sperrzeit kann im Einzelfall verlängert oder sogar ganz aufgehoben werden.
Davor mussten Wirte jede Stunde extra beantragen, die sie länger ausschenken wollten. Und diese Anträge mussten nicht nur erst genehmigt werden, sondern kosteten. Die Wirte und den Kommunen, die die Anträge bearbeiten mussten. Die Befürworter der Sperrstunde befürchteten nächtliche Ruhestörungen. Doch die positiven Aspekte überwiegen nicht nur bei Jugendlichen: Endlich konnte der Bayer frei entscheiden, wie lange er in der Kneipe bleibt.
Sperrstunde soll Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen verringern
Nun droht die Re-Bürokratisierung im Freistaat Bayerns, denn die Fristentschärfung soll wieder rückgängig gemacht werden. Die CSU fordert, eine Sperrstunde um 3.00 Uhr wieder einzuführen. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann unterstützt die Forderung: "Für mich ist völlig klar, dass wir in Sachen Alkohol und Gewalt dringend Maßnahmen ergreifen müssen." Durch eine Vorverlegung der Sperrstunde sollen Probleme wie Alkoholmissbrauch, Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen und die steigende Kriminalitätsrate verringert werden.
Auch die Polizei befürwortet Sperrzeiten von 3.00 bis 6.00 Uhr, da in diesen Stunden besonders viele Schlägereien, Sachbeschädigungen und Ruhestörungen durch Alkoholmissbrauch auftreten würden.
Eine weitere Idee der CSU sowie der Polizei, ist den Verkauf von Alkohol nach 22.00 Uhr an Tankstellen zu verbieten. Ob sich dadurch die Alkoholdelikte senken lassen, bleibt fraglich. Auch die Junge Union glaubt nicht an eine Problembehebung durch reglementierte Ausgehzeiten. Oberbayerns JU-Chef Christian Hümmer meint. "Die Gründe für alkoholbedingte Probleme und Verbrechen sind andere als feiernde Jugendliche und Erwachsene." Sehr viel Zustimmung hat die CSU von den anderen Parteien nicht wirklich erhalten. Es bleibt also nur abzuwarten, ob sich die CSU durchsetzen wird.