Taxi vs. Uber Ersetzt Uber irgendwann auch bei uns das Taxi?

Eigentlich darf Uber in Deutschland keinen Taxi-Service anbieten. Trotzdem glauben viele Taxler, dass Uber und andere Startups ihnen illegal längst Fahrgäste wegschnappen. Dagegen demonstrieren Münchner Fahrer - dabei wackelt das Uber-Verbot.

Von: Tobias Krone

Stand: 27.10.2017 | Archiv

Clash  | Bild: BR

Große Taxi-Demo auf dem Münchner Odeonsplatz. Die Münchner Taxiunternehmen demonstrieren gegen "Uber und Klone", also gegen alle Startups, die ihnen Konkurrenz machen wollen. Aber warum eigentlich? - Das sind die aktuellen Regeln für Uber:

Allgemein darf Uber keinen Taxi-Service anbieten, sondern nur einen Mietwagenservice mit Chauffeur, den man über eine App bestellt. Die Autos dürfen aber nicht als Taxis erkennbar sein, und damit nicht auf dem klassischen "Winkmarkt" auf Kundensuche durch die Stadt cruisen.

"Die Fahrzeuge, die Uber bestellt, müssen nach jeder Fahrt, die getätigt wurde, zum Betriebshof zurückkehren – das ist verpflichtend, alles andere ist illegal. Sie dürfen nicht kreisen, sie dürfen nicht auf Fahrgäste warten. Und sie dürfen auch auf keinen Fall – was Uber aber dementsprechend macht – on demand Personen, die jetzt bestellen, sofort eine Dienstleistung zur Verfügung stellen."

Gregor Beiner, Münchner Taxiunternehmer

20 Prozent weniger Umsatz zur Wiesnzeit


Der Verdacht der Taxifahrer: Uber-Fahrer standen zum Beispiel während der Wiesn irgendwo auf einem Parkplatz und haben sich bei Leuten als Taxi ausgegeben, die das aber gar nicht gemerkt haben. Die Taxler fordern jetzt deshalb mehr Kontrollen von der Stadt, schließlich sei der Umsatz bei ihnen in letzter Zeit krass zurückgegangen.

"Also, wir haben es wahnsinnig stark gespürt bei Events wie dem Oktoberfest. Das war gigantisch! Wir haben eine Umsatzeinbuße zum Vorjahr von etwa 20 Prozent."

Gregor Beiner, Münchner Taxiunternehmer.

Uber selbst weist die Vorwürfe, sich nicht an die Regeln zu halten, indirekt zurück. Auf Anfrage von PULS schreibt das Unternehmen, es verpflichte alle, die für sie fahren, diese Rückkehrpflicht einzuhalten. Allerdings könnten Uber-Fahrer auch auf der Rückfahrt zum Betriebshof schon wieder über die App neue Aufträge annehmen – und sofort hinfahren. Es sei "Chauffeuren explizit gestattet, unmittelbare Anschlussfahrten anzunehmen, ohne ganz bis zu ihrem Betriebssitz zurückzufahren." Ein Detail, über das gestritten wird. Wie so mache Details, über die der Europäische Gerichtshof noch entscheiden muss.

Uber könnte doch Taxi werden

Uber wirbt mit dem Prinzip, dass der Preis für eine Fahrt sich nach Angebot und Nachfrage regelt. Bei den Taxis in deutschen Großstädten dagegen ist der Preis für alle Anbieter festgelegt. Der Grund: Das Taxi ist Teil des öffentlichen Nahverkehrs. Alte Leute beispielsweise sind darauf angewiesen, dass immer und verlässlich Taxis bereitstehen. Taxiunternehmen müssen also immer einen Fahrdienst anbieten, auch wenn es sich nicht so lohnt. Deshalb darf Uber auch nicht so einfach mit seinem flexiblen Preissystem auf diesem regulierten Markt mitmachen.

Aber es gibt auch im Bundesverkehrsministerium Leute, die das anders sehen. Der wissenschaftliche Beirat sagt: Das staatliche Taximonopol ist nicht mehr zeitgemäß. Preis und die Anzahl der Taxis sollten nicht mehr staatlich geregelt werden. Das Uber-Taxi-Verbot könnte also in Zukunft doch fallen.

Sendung: Filter, 26.10.2017, ab 15 Uhr