Winterchaos in Bayern Axel ist vom Schnee eingeschlossen – und genießt es
Wer im Bergtal Jachenau wohnt, kann momentan nicht raus: Der Schnee hat die Zugangsstraße versperrt. Axel wohnt in der Jachenau und hat uns erzählt, warum ihm das Wetter jede Menge Arbeit beschert - und er es trotzdem genießt.
Axel Gudelius ist 30, wohnt in der Jachenau und betriebt dort einen Serviceladen für Langlaufskier. Doch der ist diese Woche zu. Der Grund: Es kommen keine Langlauftouristen mehr ins Tal - raus kommt man momentan aber auch nicht. Die Bewohner sind nämlich eingeschneit. Dafür hat Axel jetzt umso mehr bei der Feuerwehr zu tun. Ein Anruf bei ihm im Schneechaos.
PULS: Axel, wie schaut es gerade aus, wenn du bei dir aus dem Fenster schaust?
Axel Gudelius: Ich habe heute morgen rausgeschaut und auch jetzt aktuell: Es schneit wahnsinnig stark und wir haben allein heute morgen so 40 bis 50 Zentimeter Neuschnee gehabt.
Krass, hat man das öfter bei euch in der Jachenau oder ist das auch für euch in den Bergen was Besonderes?
Also, dass wir sagen wir mal 40, 50, 60 Zentimeter Neuschnee haben, das ist relativ normal. Und wir freuen uns wahnsinnig darüber, weil wir alle Wintersportler sind.
Freut ihr euch auch über den Schnee, wenn ihr jetzt eingeschlossen seid?
Ja, der aktuelle Stand ist so: Die Straße nach Lenggries ist geschlossen. Es gibt aber einen Notweg über den Walchensee und der ist für die Feuerwehr immer offen. Somit kriegen wir auch immer Lebensmittel und sind dadurch gut versorgt.
Wenn die Feuerwehr da sozusagen einen Notausgang hat, wieso können die anderen dann nicht über diesen Notausgang zur Arbeit fahren?
Weil die ganzen Leute, die außerhalb arbeiten, jetzt in der Jachenau sehr viel zu tun haben damit, ihre Dächer abzuschaufeln. Daheim muss jeder Schnee schaufeln und Schnee fräsen. Und dieser Notweg über den Walchensee soll offen sein und nicht gefährdet werden durch private Fahrzeuge, die da im Schnee hängenbleiben oder durch umstürzende Bäume. Wir versuchen, da möglichst wenige Fahrzeuge durchzulassen.
Du bist selber bei der Feuerwehr. Was habt ihr da jetzt gerade zu tun?
Die letzten Tage hatten wir noch den Nass-Schnee. Der war deutlich problematischer, der hat die Bäume sehr stark belastet und die haben sich auf die Straßen runtergebogen und da hatten wir wahnsinnig viel zu tun, diese ganzen Wege und Straßen sicher zu machen und freizuschippen. Gestern hatten wir noch eine Lebensmittellieferung und da war natürlich wahnsinnig viel auszuladen. Und heute ist es eher so, dass wir die ganze Gemeinde abfahren und schauen, ob Dächer abgeschaufelt werden müssen.
Zu viel Schnee auf dem Dach ist ja ziemlich gefährlich. Wie kritisch ist die Lage?
Das ist bei uns relativ harmlos, sage ich mal. Die Jachenau hat immer viel Schnee und wir haben viele Handwerker, die gute Häuser bauen. Und wir sind es ja gewöhnt mit dem schweren Schnee. Und momentan haben wir den leichten, den Pulverschnee, den kalten Schnee. Und der ist nicht schwer und belastet die Dächer nicht. Ein Problem ist eher die Vorhersage. Sie sagen ja doch für Samstagnacht und Sonntag: Die Schneefallgrenze soll wieder steigen auf 800 Meter über dem Meeresspiegel. Wir sind auf 750 Meter - wenn es hier draufregnet, wird es bei uns auch interessant. Bei manchen Häusern liegt jetzt über ein Meter Schnee auf dem Dach. Da wird es dann richtig schwer. Da müssen wir dann richtig was abschaufeln.
Was sagen denn die Leute zur Situation gerade, deine Freunde und deine Familie?
Die Jachenauer an sich sehen das ganz gelassen, wir arbeiten alle gut zusammen. Jeder hilft jedem, das machen wir schon immer so und somit hat keiner hier Probleme oder Panik.
Und nutzen die Leute die Situation ein bisschen?
Ich persönlich habe gestern Abend meinen so genannten Hot Pot im Garten mit Feuer angeschürt und mich ins warme Wasser gesetzt. Also ich glaube, jeder findet ein paar Stunden, wo man sich gemütlich zusammensetzen und den Winter genießen kann.
Sendung: Filter am 10. Januar 2019 ab 15 Uhr