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Startrampe // The Dope Indierock-Monsters of Hinterlandia

Die Songs für ihr zweites Album haben The Dope in einem Bauernhof geschrieben. Die Kuhmilch ist nicht sauer geworden - obwohl die Band alle Indierock-Register zieht: von leise bis laut, von zärtlich bis garstig.

Stand: 04.02.2013 | Archiv

The Dope im Portrait: "Wenn's drum geht, kann ich ein Viech sein"

Mit ihrem Landburschen-Image kokettieren die beiden gerne selbst, unter anderem indem sie zauselige Bärte (Rudi) und mächtige Wollpullis (Franz) tragen und ihren Alben eskapistisch gefärbte Titel wie "Into The Woods" (2010) oder "Hinterlandia" (2013) geben. Stadtkids sind und waren sie aber auch nie. Rudi ist in Wörth an der Isar aufgewachsen, Franz in Ebersberg. Und ihr Lieblingsort in München ist der DIY-Punk-Konzert-Schuppen Kafé Kult, aber der liegt ja auch eher in der Peripherie. Dort haben The Dope übrigens einen Teil ihres Albums aufgenommen –  den anderen in einer Wohnung auf einem ehemaligen Kasernengelände in Mietraching im Landkreis Rosenheim.

Nach bayerischer Provinz klingt diese Band trotzdem nicht. Eher schon nach den Weiten der Vereinigten Staaten. Insgesamt wirkt der Sound von The Dope allenfalls ein bisschen aus der Zeit gefallen, doch tatsächlich ist er wohl einfach nur zeitlos. Zu den Helden von Franz und Rudi gehören die großen amerikanischen Indiebands der Achtziger, Neunziger und Nuller Jahre – von Dinosaur Jr über Grandaddy bis Bright Eyes.

Kein zurückhaltender Langweiler-Indie

Um die Wartezeit zwischen den Alben zu verkürzen, erschien 2012 die Single "Monsters Of Fuck You All" (2012), nicht nur aufgrund des Titels ein sympathisch  größenwahnsinniges Projekt, schließlich wurden die beiden Songs im Studio der isländischen Ausnahmeband Sigur Rós gemischt und gemastert und anschließend auf Vinyl als Seven-Inch veröffentlicht.

Musikvideo The Dope - Hollywood

Dazu kommt, dass der Song auf der A-Seite ("Mother’s Boy Toyed With An Idea") ein akustischer Verwirrungsstifter besonderer Güte ist, harmonisch beginnend, kakophonisch endend, mit Pauken und Trompeten, mit einem Video, in dem Rudi und Franz zum Schluss in einem See stehend aufs Wasser eindreschen. Das hier ist kein zurückhaltend-verklemmter Langweiler-Indie, sondern so kraftvoll, dass man am liebsten selbst auf die Computertastatur einhauen würde, wenn die nicht ein so sensibles Wesen wäre.

Radau machen und trotzdem Ruhe ausstrahlen

Auf "Hinterlandia" halten The Dope dieses Spannungslevel. 13 mitreißende  Songs (inkl. des bereits erwähnten "Mother's Boy Toyed With An Idea"), die Radau machen und trotzdem Ruhe ausstrahlen. Sänger Rudi flüstert, singt, plärrt. Die Gitarre schrammelt, jault, dröhnt. Und die Beats pluckern, rumpeln, treiben an. Die weiteren Instrumente von der Tuba über das Cello bis zur singenden Säge tun ihr Übriges. Gemischt wurde dieses zweite Album, das beim Hamburger Indie-Label DevilDuck erscheint, von Simon Frontzek (Sir Simon) in Berlin, gemastert von Doug Van Sloun in Omaha, Nebraska.

Die Igel des deutschen Indierock

Auf dem Cover des Album sieht man ein altes Bild vom Hasen und Igel aus dem Märchenbuch. Die weltberühmte Geschichte endet damit, dass der Hase in einem Wettrennen gegen den ebenso querbeinigen wie querdenkenden Igel und dessen Frau verliert. The Dope sind die Igel des deutschen Indierocks. Außen stachlig, innen sanftmütig. Im Team unschlagbar und um keine Finte verlegen. Sie sind schon lange da! All die Hasen da draußen werden das schon noch merken.


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