Medikamentöse Therapie Behandlung von Entzündlichen Polyneuropathien

Entzündliche Neuropathien sind behandelbar - die Vaskulitis und die chronisch-entzündlich demyelinisierende Polyneuropathie - therapiert man mit Kortison (entzündungshemmend) und immunsuppressiven Substanzen, bei einem Teil der Patienten wird man auch Immunglobuline einsetzen, die als Infusion gegeben werden.

Von: Holger Kiesel

Stand: 02.01.2018

Bild: picture-alliance/dpa

Die Art und Dauer der Behandlung richtet sich danach, wie effektiv eine Therapie wirkt und wie gut sie vertragen wird. Die Therapie der Wahl beim Guillain-Barré-Syndrom sind Immunglobuline intravenös oder die Plasmapherese (Entnahme von Blutplasma). Kortison hilft hier nicht. Bei den Amyloid-Erkrankungen gibt es Therapien für die angeborenen Formen und für die erworbenen Formen im Rahmen einer internistischen/hämatologischen Grunderkrankung.

Immunsuppressiva

Beim Einsatz von Immunsuppressiva ist zu beachten, dass durch das 'Herunterfahren' des Immunsystems auch die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Lebendimpfungen sind zu vermeiden und in den ersten Wochen sind engmaschige Blutkontrollen erforderlich.

Antidepressiva und Antiepileptika

Bei schmerzhaften Polyneuropathien steht oft die Schmerztherapie im Vordergrund. Allerdings wird hier meist nicht mehr mit herkömmlichen Schmerzmitteln gearbeitet, sondern mit Mitteln aus dem Bereich der Antidepressiva und Antiepileptika (Antikonvulsiva). Helfen diese Präparate nicht mehr, können auch Opioide zur Schmerzbekämpfung eingesetzt werden. In besonders hartnäckigen Fällen ist eine schmerztherapeutische Anbindung sinnvoll.

Antidepressiva hemmen den Schmerz

Schmerzen werden über bestimmte kleine Nervenfasern weitergeleitet. Diese sind wiederum über die sensiblen Hinterwurzeln mit dem Rückenmark verschaltet, von dort erfolgt die Weiterleitung Richtung Gehirn. Dort findet dann die Schmerzverarbeitung statt. Antidepressiva bewirken, dass die Schmerzschwelle im Gehirn, u.a. im Thalamus neu reguliert bzw. neu eingestellt wird, so dass der Schmerz weniger intensiv empfunden wird. Das Schmerzgedächtnis wird sozusagen 'umcodiert'.

Wirkung von Antiepileptika

Die Antiepileptika hemmen den Schmerz auf etwas andere Weise. Sie stabilisieren die Nervenzell-Membranen, reduzieren die Aktivität der Ionenkanäle und vermindern so die Weiterleitung des Schmerzes.