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Kommentar Bayerns neue Corona-Beschlüsse

Die bayerische Staatsregierung hat gestern strengere Corona-Regeln angekündigt. Das wirft Fragen zur Strategie von Ministerpräsident Söder auf. BR Chefreporter Stephan Mayer kommentiert.

Von: Stephan Mayer

Stand: 07.12.2020

Ministerpräsident Söder mit Corona-Maske | Bild: Bayerischer Rundfunk 2020

Kein Stop-and-Go, kein Halbschlaf, sondern entschlossenes Handeln, so Markus Söder. Fast scheint es, als hätte der Ministerpräsident endlich das sagen dürfen, was ihm unter den Nägeln brennt. Und ich finde, er hat recht. Denn der Teil-Lockdown hat uns zwar ein wenig Luft verschafft, aber bei weitem keine Linderung. Offensichtlich konnte Söder nun auch seinen Koalitionspartner, die Freien Wähler, davon überzeugen, dass ein Dahinschleppen bis zum Frühjahr sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bevölkerung zermürbender ist, als jetzt kurz vor Weihnachten die Notbremse zu ziehen. Weil Appelle alleine offenbar nicht reichen, will Söder nun all die Mitbürgerinnen und Mitbürger einbremsen, die zu lasch mit dem Virus umgehen und die immer noch nicht begriffen haben, dass eine mögliche Impfung das Coronavirus noch längst nicht beseitigt.

Aus Sorge vor steigenden Zahlen

Im Nacken hat der Ministerpräsident die steigende Zahl an Toten und die zahlreichen bayrischen Hotspots, in denen die Intensivbetten bedrohlich knapp geworden sind. Das alles hat einen Lockdown hervorgebracht, der diesen Namen verdient und zu dem etliche Virologen und auch Wirtschaftsexperten schon länger raten. Markus Söder präsentierte sich damit just am Nikolaus Sonntag weniger als gutmütiger Geschenkebringer, sondern mehr als Knecht Ruprecht. Allerdings einer, der nicht unbarmherzig straft, sondern als einer, der in Sorge ist und der Schlimmeres verhindern möchte.

Persönlicher Verzicht im Einzelfall

Ich persönlich nehme dem Ministerpräsidenten diese Rolle ab. Bayern liegt nun mal Corona-mäßig im tiefroten Bereich, und ein Ministerpräsident, der darauf nicht reagiert, würde seiner Verantwortung nicht gerecht. Es geht schlicht um die Frage: ist es uns allen zuzumuten, mehr als sonst daheim zu bleiben, auf den Winterurlaub zu verzichten, sich nachts nicht auf der Straße herumzutreiben und Silvester mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten zu verbringen? Ich meine, das kann im Einzelfall auf einen Verzicht hinauslaufen. Eine Zumutung ist es aber nicht.


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