Bayern 2

     

Bayern 2 Bayerisches Feuilleton Ein Bayer in New York

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heute, 31.08.2024
08:05 bis 09:00 Uhr

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BAYERN 2

Ein Bayer in New York
Oskar Maria Graf als US-Bürger
Von Bernhard Setzwein
BR 2009

Wiederholung am Sonntag, 12.05 Uhr, Bayern 2

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Eine winzige Wohnung in einem Mietsblock in Nord-Manhattan wurde das letzte Domizil. Bis zu seinem Tod vor genau 50 Jahren lebte er in New York. Zahlreich sind die Anekdoten über seine mangelnde Integrationsbereitschaft. Nicht nur, dass er einen bayerischen Stammtisch in der Gaststätte "Alt-Heidelberg" unterhielt, er unternahm auch kaum Anstrengungen, das amerikanische Englisch zu erlernen. Allein noch beheimatet in seiner Sprache, einem bairisch gefärbten Schriftdeutsch, schrieb er auch im Exil noch bedeutende Werke, allen voran sein großes Bekenntnisbuch "Das Leben meiner Mutter".

Bis Graf die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt, dauerte es lange. Eher traute er sich allerdings nicht, das alte Europa noch einmal zu besuchen … er hatte Angst, man würde ihn, den Gefühlssozialisten, in das von einer Kommunistenhatz geprägte Amerika nicht mehr zurücklassen. Die wenigen Besuche, die er Bayern noch abstattete, waren nie ganz konfliktfrei. Sein Beharren darauf, in bayerischer Landestracht bei einer Lesung im Münchner Cuvilliéstheater aufzutreten, provozierte einen regelrechten Lederhosen-Skandal. Mitterweile ist Graf ist längst heimgeholt. Er gilt als einer der wichtigsten bayerischen Autoren. Seine sterblichen Reste liegen in München-Bogenhausen, seinen Nachlaß sowie den New Yorker Schreibtisch verwahrt das Literaturarchiv Monacensia.

Für sein Feature, in dem Oskar Maria Graf selbst zu hören ist, hat der bayerische Schriftsteller Bernhard Setzwein unter anderem mit Dr. Elisabeth Tworek, Leiterin der Monacensia, gesprochen, wie auch mit Prof. Waldemar Fromm, dem Vorsitzenden der Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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