Bayern 2

     

Bayern 2 Weltempfänger Der Deutschen liebster Israeli - 100 Jahre Ephraim Kishon

Sonntag, 22.09.2024
17:05 bis 18:00 Uhr

BAYERN 2

100 Jahre Ephraim Kishon: Der Deutschen liebster Israeli
Von Jan Christoph Kitzler

Musik und Reportagen aus aller Welt

Es war etwas über zwei Jahre nachdem Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes gehalten und von einem "Tag der Befreiung" gesprochen hatte - da setzte sich Ephraim Kishon auf das Sofa von "Wetten, dass?". Der Schriftsteller hatte da in Deutschland schon Millionen Bücher verkauft, mehr als in jedem anderen Land. Und doch war es in einer Zeit, als viele Nazi-Täter noch lebten, etwas Besonderes: Dass dieser jüdische Mann mit seinem feinen, eher stillen Humor zu den (West-)Deutschen in die Wohnzimmer kam, am Samstagabend, zur besten Sendezeit. Kishons kurze Satiren handeln vom Alltag in Israel und vermittelten ein Bild von einem Land, dass man in Deutschland offenbar genauso sehen wollte. Sein Erfolg in Deutschland war somit auch Ausdruck eines Wunsches nach Wiedergutmachung - nach den Massenmorden im Holocaust. Auch wenn von dem Israel, das Kishon in seinen Texten beschreibt, heute nicht mehr viel geblieben ist: Sein Beitrag zur Normalisierung zwischen Deutschland und Israel als dem jüdischen Staat ist nicht zu unterschätzen. Dabei konnte er in Interviews, in denen er über seine eigene Geschichte sprach, als ungarischer Holocaust-Überlebender, auch sehr deutlich werden. ARD-Nahost-Korrespondent Jan Christoph Kitzler berichtet.

Mit Musik von Coco Schumann, TootArd, Giora Feidmann und anderen

Der Jazzgitarrist Coco Schumann spielte sich bis in die frühen 40er jahre durch die Jazzclubs Berlins. Die Nazis deportierten ihn dann nach Theresienstadt, wo er in einem Propagandafilm über das Lagerleben dort mitspielen musste. Nach dem Ende der Dreharbeiten wurde die Band nach Auschwitz deportiert. Der Nahostkonflikt und die Rolle Israels hinterläßt auch in der Musik Spuren. Die beiden Brüder hinter der Band TootArd wuchsen auf den Golanhöhen auf, einem Landstrich, der von Israel während des 6 Tage Kriegs erobert wurde. Der palästinensische Musiker Ahmed Eid kämpft von Berlin aus für Gleichberechtigung in der Zweiklassengesellschaft Israel. Und dann kommt noch Deutschlands Vorzeigemusiker Giora Feidmann in dieser Weltempfängerausgabe zu Wort. Der King of Klezmer hat sich Anfang September im Alter von 88 Jahren entschieden die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Moderation: Jay Rutledge

Musik und Reportagen aus aller Welt