Bayern 2

     

Bayern 2 Salon Hörspiel & Podcast

heute, 27.09.2024
20:00 bis 22:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Podcast
Wild Wild Web - Geschichten aus dem Internet. Staffel 4, Folge 5
Von Lena von Holt
Regie: Ron Schickler
BR 2024
Verfügbar in der ARD Audiothek

Unser Oskar.
Eine Sprachoper für Oskar Maria Graf
Von Andreas Ammer
Mit Oskar Maria Graf (in Originaldokumenten), Joseph Bierbicher, Michael Tregor, Ralph Beerkircher (Gitarre), Moritz Eggert (Klavier), Sebastian Hess (Cello) und der Bachhauser Blasmusik
Realisation: Andreas Ammer und Sebastian Hess
Aufzeichnung aus dem Cuvilliés-Theater, München
Bayerische Staatsoper, Festspiel+/BR 2003
Verfügbar in der ARD Audiothek

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2.

Podcast
Das seltsame Schicksal des bekanntesten Hundes Islands, von Verleumdung im Netz und wie das isländische Internet seine Unschuld verlor.

Hörspiel
Oskar Graf hat zeitlebens viel für seinen Ruf als bayerischer Sturschädel getan. Sein Bruder prügelte ihn aus seinem oberbayerischen Heimatort Berg am Starnberger See hinaus, als er entdeckte, dass der Oskar heimlich Bücher las. Also ging der junge Graf nach München, nannte sich mit Zweitnamen Maria, druckte Visitenkarten, auf denen stand "Beruf: Provinzschriftsteller" und rief den Frauen in der Bohème zu: "Mehr Erotik bitte!". Im 1. Weltkrieg stellte er sich blöd und ließ sich dafür ins Irrenhaus sperren. In der Münchner Revolution ging er auf die Barrikaden und später dann mit Adolf Hitler zum Essen, ließ diesen aber die Rechnung zahlen. Nach 1933 hatte er für ihn nur die Bitte übrig: "Verbrennt mich!" Erst 13 Jahre nach Kriegsende kehrte Graf aus dem New Yorker Exil für einen Kurzbesuch nach Bayern zurück. Dort behauptete er in Interviews, er hätte sich in all den Jahrzehnten geweigert, Englisch zu lernen. In München gab es einen Skandal, weil der verlorene Sohn im ehrwürdigen Münchner Cuvilliés-Theater bei einer Gala seine Lederhose nicht gegen feinere Garderobe tauschen wollte. Heute gilt Oskar Maria Graf als einer der großen bayerischen Schriftsteller. Bevor dieser Sturschädel endgültig in die abendländische Literatur zurückgeholt wird, wollen Andreas Ammer und Sebastian Hess in einer Sprachoper noch einmal seine Widerstandsfähigkeit ausloten - live im Rahmen von "Festspiel+" auf der Bühne des Cuvilliés-Theaters, von der Graf einst mit Pfiffen vertrieben wurde: "Mehr Musik, bitte!"

Oskar Maria Graf, geb. am 22. Juli 1894 als neuntes Kind des Bäckermeisters Max Graf und der Bauerntochter Therese, geb. Heimrath. Ab 1906 harte Arbeit in der vom Bruder Max nach dem Tod des Vaters übernommenen Bäckerei. 1911 Flucht nach München, dort Anschluss an die Schwabinger Bohème und anarchistische Kreise. 1914 erscheint sein erstes Gedicht in der Zeitschrift "Die Aktion". 1922 Prosaveröffentlichung Frühzeit im Malikverlag. 1924-33 zahlreiche Veröffentlichungen, Lesungen im Rundfunk. Literarischer Durchbruch mit Wir sind Gefangene (1928). Ab 1933 Exil. Graf lebt bis zu seinem Tod 1968 in New York. Werke unter anderem Bolwieser (1931), Einer gegen alle (1932), Der harte Handel (1935), Das Leben meiner Mutter (1946), Unruhe um einen Friedfertigen (1947). BR Hörspieladaptionen unter anderem Anton Sittinger (1971), Der Fall Bolwieser (1969), Unruhe um einen Friedfertigen (1984), Einer gegen alle (2005).