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Paralympics Hightech für Spitzen- und Hobbysportler

Wie überall wird auch im Behinderten- und Rehasport die Technologie immer weiter verfeinert: sei es bei Orthesen, Prothesen, Stützen und vielem mehr. Von der Pionierarbeit im Spitzensport – zu beobachten aktuell bei den Paralympics – können auch Otto Normalverbraucher und Freizeitsportler mit Behinderung profitieren.

Stand: 08.09.2016

Denise Schindler mit Prothese | Bild: Christian Kaufmann

Denise Schindler aus Olching zieht jeden Morgen ihre Prothese an wie andere einen Schuh. Die 30-Jährige ist als Kind unter eine Straßenbahn geraten, und seitdem fehlt ihr der rechte Unterschenkel. Die Weltmeisterin im Paracycling und Silbermedaillengewinnerin von London 2012 braucht zum Radfahren eine spezielle Sportprothese, die nicht nur einwandfrei an ihren Stumpf passen muss, sondern vor allem windschnittig sein soll.

Denise Schindler spürt ihre Behinderung eigentlich nur, wenn sie ihre Prothese mal nicht tragen kann

Kleine Unterscheide im Prothesen-Design können da schon viel ausmachen, weiß die Spitzensportlerin. Wie ist die Verbindung zur Clickpedale? Wie ist die Form? Aerodynamisch und mit Blick auf die Sprint- und Kraftübertragung? Hier habe sich in der Entwicklung schon sehr viel getan: "Anfangs war zum Beispiel das Design noch nicht so, dass ich den perfekten Start fahren konnte, sondern dort Zeit verloren habe. Das ist jetzt geändert worden."

Günstiger und individueller

Denise Schindlers Prothese ist auf ganz neue Art und Weise entwickelt worden – das durfte sie heuer auf der Hannover Messe sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama persönlich vorstellen. Die Prothese wurde komplett mit Hilfe von Software designed und angepasst. Diese Methode macht es möglich, Knowhow leichter weiterzugeben, Prothesen günstiger herzustellen als bislang ab 10.000 Euro aufwärts – und sie damit auch erschwinglicher zu machen für Freizeitsportler mit Behinderung.

Leichte Handbikes - nicht nur für Behindertensportler

Der Berliner Vico Merklein ist einer von vier Athleten, die bei den Paralympics mit in Bayern optimierten Handbikes starten. Die Firma Becker Carbon aus Offenberg entwickelt extrem leichte Fahrradkomponenten – wie in diesem Fall ein Fahrgestell aus Kohlefasern. Ein Jahr lang haben Geschäftsführer Christian Becker und seine Mitarbeiter daran exklusiv für das Sunrise Medical Team getüftelt. Und schon gibt es Überlegungen aus diesem handgefertigten High End-Produkt ein serientaugliches Sportgerät zu machen. Denn auch Hobbysportler und Freizeitfahrer ohne Behinderung haben bereits Interesse an dieser Art Handbike gezeigt.

Beitrag: Ullie Nikola


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