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Stundenablauf Vorschläge für die Unterrichtseinheit "Der Rundfunkbeitrag einfach erklärt"

Wie passt das alles in 45 Minuten? Hier haben wir einige Vorschläge erarbeitet ...

Stand: 09.04.2020

Christina Wolf als Frau Merkel | Bild: BR

Sachinformation

Der Rundfunkbeitrag leitet sich in Deutschland aus dem Grundgesetz ab und ist im Medienstaatsvertrag festgelegt. Er dient dazu, ein politisch und kommerziell unabhängiges, vielfältiges Programm bestehend aus Information, Bildung, Ratgebern, Kultur und Unterhaltung für alle Altersgruppen anzubieten.

Jugendliche schätzen die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wegen ihrer Verlässlichkeit, gerade auch was Informationen angeht. Ihre eigene Mediennutzung bewegt sich jedoch vor allem in Internetwelten sowie dem Unterhaltungsbereich.

Methodische Überlegungen

Die Bedeutung des Rundfunkbeitrags für ein unabhängiges, qualitätsvolles Angebot ist Jugendlichen meist nicht bewusst. Sie sind als Digital Natives selbstverständlich mit scheinbar kostenfreien Medien aufgewachsen. Über die Konsequenzen eines Wegfalls des öffentlich-rechtlichen Systems für eine demokratische Gesellschaft haben sie bisher noch nicht nachgedacht. Zur kritischen Medienkompetenz gehört dies aber unbedingt dazu, um in einem weiteren Schritt zu begreifen, wie sich die kommerziellen Anbieter finanzieren und welche Konsequenzen dies für die Programmvielfalt und Unabhängigkeit hätte.

Aufbau (45 Minuten)

  • Impuls: Einspielen des „so geht MEDIEN“-Videos „Der Rundfunkbeitrag einfach erklärt“ (8 Min.)
  • Sichern der wichtigsten Grundlagen im Klassengespräch: Was ist der Rundfunkbeitrag? Was ist der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen und privat-kommerziellen Anbietern? (4 Min.)
  • Austeilen Arbeitsblatt: In Partnerarbeit erarbeiten die Schüler*innen, wie hoch der Beitrag in anderen Ländern Europas ist und wofür der Rundfunkbeitrag in Deutschland ausgegeben wird. Die Ergebnisse im Klassengespräch besprechen.
  • In Partnerarbeit bearbeiten die Schüler*innen nun „Was wäre, wenn (…) es keinen Rundfunkbeitrag gäbe und er entweder wegfiele, deutlich verringert oder in einen von der Regierung direkt abhängigen Beitrag umgewandelt würde?“ Die Schülerinnen und Schüler sammeln zunächst fünf mögliche Konsequenzen (5 Min.).
  • Für weitere Ideen wird das Video zu Italien eingespielt (2:47 Min.).
  • Die Schüler*innen werden gebeten, zwei weitere mögliche Konsequenzen zu finden (5 Min.). Es wird der Einspieler "USA" gezeigt und die Schüler*innen suchen wieder weitere Konsequenzen (insgesamt 20 Min.).
  • Lehrkraft: „Wir spielen ‚Konsequenzen-Bingo‛. Ich lese jetzt 12 mögliche Konsequenzen vor, was passieren könnte, wenn es keinen Rundfunkbeitrag in dieser Form mehr geben würde. Habt ihr die gleiche Konsequenz aufgeschrieben, gebt ihr euch einen Punkt. Bei drei Punkten ruft ihr laut ‚BINGO!‛. (Spielregeln noch einmal wiederholen)
  • Vorlesen der 12 möglichen Konsequenzen. Je mehr BINGO es gibt, umso besser.
  • Gibt es Konsequenzen, die nicht vorgelesen wurden? Diese dann noch einmal diskutieren.

Zum Vorlesen durch die Lehrkraft

Was könnte passieren, wenn es keinen von allen Haushalten geleisteten Rundfunkbeitrag mehr geben würde oder er in einen von der Regierung abhängigen Beitrag umgewandelt würde?

  1. Ausführliche Kulturprogramme über Kunst und Kultur im Fernsehen und Radio würde es kaum mehr geben, weil sie für ein kleines interessiertes Publikum zu teuer zu finanzieren wären.
  2. Orchester und Chöre, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk finanziert, würde es vermutlich nicht mehr geben.
  3. Programme, die über 50-Jährige ansprechen, würde es nicht mehr geben, denn diese zählen nicht zur werberelevanten Gruppe. Was würden Eure Eltern und Großeltern dann machen?
  4. Reißerische Formate, die günstig produziert werden (z. B. Scripted-Reality-Sendungen wie Der Blaulicht-Report, oder Realityshows wie Bauer sucht Frau), würden vermehrt gesendet.
  5. Spezialnachrichten, zum Beispiel für Kinder (logo!), würde es nicht mehr geben.
  6. Reportagen, die durch aufwendige Recherchen Missstände aufdecken (investigativer Journalismus), würden weniger werden.
  7. Aufwendige Dokumentationen aus z. B. fremden Ländern (wie Weltspiegel etc.) würden wegfallen.
  8. Hörspiele, aufwendige Features im Radio und Bildungsprogramme würden weniger werden.
  9. Kinderfernsehen bestünde vor allem aus kommerziell getriebenen Zeichentricksendungen und Sitcoms.
  10. Firmen würden Einfluss auf die Programme nehmen und zum Beispiel eine kritische Berichterstattung über ihre Produkte zensieren.
  11. Regierungen könnten Einfluss nehmen oder durch weitere Kürzungen kritische Berichterstattungen zensieren.
  12. Unabhängige und zuverlässige Nachrichten zu politischen Ereignissen aus aller Welt würden weniger werden. Sendungen wie Tagesschau oder heute würde es nicht mehr geben.

Tipps zur Worterklärung

In der Unterrichtseinheit werden verschiedene Medienbegriffe verwendet. "so geht MEDIEN" bietet in seinem Lexikon erklärende Videoclips dazu an, die optional in der Unterrichtsstunde eingesetzt werden können. 

Das Arbeitsblatt zum Download

Arbeitsblatt: Rundfunkbeitrag Format: PDF Größe: 766,2 KB


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