Zufluchtsort für Jugendliche "Die kommen mit allem zu uns": Die Oase in München
Der Alltag von Jugendlichen ist zunehmend von Leistungsdruck geprägt: Stress in der Schule, Probleme in der Familie oder Druck durch soziale Medien. Für sie sind eigene Zufluchtsorte wichtig – so wie das Jugendzentrum Oase in München.
Die Oase Neuhausen in München ist ein Ort, um Spaß zu haben, Anschluss zu finden und kreativ zu sein. Hier gibt es ganz unterschiedliche Angebote: Von Beratungen und Bewerbungshilfen bis hin zu Sportangeboten und Ferienfahrten. Und das schon seit 1963. Mit dazu gehören auch eine Küche, eine Werkstatt und ein großes Außengelände. Getragen wird die Oase vom Kreisjugendring München-Stadt.
Auch der vollständig ausgestattete Probenraum im Keller ist bei den Jugendlichen beliebt. "Das ist ein Raum, in dem man auch mal lauter sein kann, Dampf ablassen kann. Das hab ich sonst in meinem Leben nicht so wirklich", erzählt Dunja Babic, die hier in der Band spielt. Auch die Tanzgruppe MoveMeant hat sich hier gefunden. Mit Hilfe von verschiedenen Veranstaltungen will sie Kunst mit Politik, aber auch und vor allem Menschen miteinander verbinden.
Zwischen Selbstverantwortung und Unterstützung
Für Sozialpädagogin Nicole Endrich ist die Oase "ein Ort, an dem man einfach aufwachsen kann". Von Kindern im Schulalter bis hin zu jungen Erwachsenen bis 27 gebe es für alle viele Möglichkeiten. Dass sie hier mitgestalten und auch Verantwortung übernehmen könnten – zum Beispiel in Kinder- und Jugendräten – sei dem ganzen Team sehr wichtig. "Wenn man den Jugendlichen zuhört, kommen wundervolle Projekte dabei heraus", meint sie. "Man muss nur an sie glauben." Der gesellschaftliche Druck und die Frage nach der Selbstverwirklichung der Jugendlichen fühle sich sehr groß an. Das merke sie immer wieder in Gesprächen.
Daher finden die Jugendlichen hier auch bei persönlichen Schwierigkeiten ein offenes Ohr in der Oase. "Das wichtige an Zufluchtsorten für Jugendliche ist, dass sie ein Vertrauensverhältnis zu uns haben", erklärt Endrich. "Die kommen mit allem zu uns. Die Schwelle, etwas zu erzählen und sich wirklich Hilfe zu holen ist viel niedriger, als irgendwo hinzugehen oder anzurufen, wo sie niemanden kennen."
Bei einem Teil der Fragen könne das Zentrum selbst helfen, für alles andere sei es gut vernetzt und gehe mit den Jugendlichen dorthin, wo sie Hilfe bekommen könnten, so Endrich. Von schlechten Schulnoten über Probleme im Freundeskreis bis hin zu Gewalterfahrungen reiche das Spektrum, mit dem die Jugendlichen bei ihnen Hilfe suchten.
Ein Ort für tolle Erinnerungen
Und das Konzept kommt bei den Jugendlichen an. "Das ist ein Ort, wo man hingehen kann, wo man unterstützt wird und wo man sich entfalten und Sachen ausprobieren kann", meint Djamila Struck. "Hier kann man seine Ideen einbringen."
Sie spielt im Probenraum gern Schlagzeug – ein richtiges, zu Hause hat sie nur ein elektrisches. Sie kommt schon viele Jahre zum Jugendzentrum, hat ursprünglich dort mit dem Tanzen angefangen. Auch während der Pandemie-Zeit hat sie hier eine Anlaufstelle gefunden. Mit der Oase verbindet sie viele schöne Erinnerungen.