Sport - fussball


33

Ein Weltmeister in der Provinz Augenthaler fühlt sich "zu jung, um nichts zu tun"

Leverkusen, Wolfsburg, Unterhaching - das waren Klaus Augenthalers vergangene drei Stationen als Coach. Nach knapp fünf Jahren ohne Trainerjob ist der 58-Jährige nun zurück: in der Landesliga beim SV Donaustauf.

Stand: 06.09.2016

Klaus Augenthaler | Bild: picture-alliance/dpa

Klaus Augenthaler, Weltmeister von 1990 ist in der sechsten Liga angekommen. Das bedeutet: 250 Zuschauer statt Tausender bei einem Fußballspiel, mehr Gegurke als technische Raffiness.. Doch eines haben Amateur- und Profifußball gemeinsam: "Es zählt nur das Ergebnis und die Tabelle," stellt Augenthaler fest.

Nach gut zwei Monaten als Trainer beim Oberpfälzer Landesligisten weiß der ehemalige Weltstar genau, auf was es ankommt in der Fußball-Provinz. Eine Umstellung war der Wechsel in die sechsthöchste Spielklasse für den früheren FC-Bayern-Profi und Bundesliga-Trainer dennoch. "Ich war es eigentlich immer gewöhnt, beste Trainingsbedingungen zu genießen. Hier teilen wir uns den Platz mit der zweiten Mannschaft, der Altherren-Mannschaft und zehn Jugendteams. Das ist natürlich schon etwas schwierig", erzählt Augenthaler.

"Wenn sich ein Spieler meldet und mir sagt, dass er mit seinem Vater Holz machen muss oder seine Tante Geburtstag hat - dann muss ich eben immer wieder ein Auge zudrücken."

Klaus Augenthaler

Weltmeister ohne Starallüren

Das Team ist angetan vom neuen Coach: "Er ist sehr nahbar und zeigt überhaupt keine Allüren", sagt Kapitän Andreas Vilsmaier. "Er greift richtig ins Trainingsgeschehen ein. Man merkt einfach, dass er immer noch Fußballer durch und durch ist." Abteilungsleiter Lothar Rengsberger beobachtete seit dem Einstieg von Augenthaler einen "Ruck durch die gesamte Fußballabteilung" und spricht von einer "Riesensache für unseren kleinen Sportverein".

Schon mit Trainerjob abgeschlossen

Nach Stationen in München, Graz, Nürnberg, Leverkusen, Wolfsburg und Unterhaching hatte der einstige Libero eigentlich mit dem Trainerjob abgeschlossen. Anfragen aus dem Ausland habe es viele geben, sagt Augenthaler, doch er lehnte jedes Mal ab - er wollte nicht ins Ausland. "Ich war zufrieden mit dem Leben, das ich hatte." Der Kontakt zu Donaustauf habe sich zufällig über einen ehemaligen Jugendspieler ergeben. Dass der 58-Jährige ein halbes Jahr später tatsächlich auf der Trainerbank der Oberpfälzer sitzt, hat auch mit einer persönlichen Einsicht zu tun.

"Ich bin noch zu jung, um nichts mehr zu tun."

Klaus Augenthaler


33