Der Weg zurück nach dem Schicksalsschlag Kanute Tasiadis will Gold für tote Freundin

Sideris Tasiadis hat eine schlimme Zeit hinter sich: Im vergangenen Herbst starb seine Freundin an Leukämie - seitdem hat der Slalomkanute aus Augsburg nur ein Ziel: Ihr zu Ehren will er Gold holen.

Stand: 05.08.2016

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Der Sport diente Tasiadis als Ablenkung nach dem schrecklichen Erlebnis, der Augsburger trainierte mehr als je zuvor. Vor vier Jahren, als der Slalom-Kanute bei den Olympischen Spielen in London Silber gewann, war sie noch dabei und jubelte mit ihm: Claudia Bär, wie Tasiadis im Kanusport aktiv. Im Herbst 2013 wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert. Es folgten Therapien, Rückschläge und Hoffnungsschimmer, doch der Krebs war nicht zu besiegen. Nach einer Lungenentzündung starb die zweimalige Europameisterin am 28. September 2015.

"Ich bin mit der ganzen Geschichte erst zurechtgekommen, wenn ich viel trainiert habe."

Sideris Tasiadis in der FAZ

Trotz der schweren Zeit: "Ich werde meinen Spaß bei den Spielen haben"

Verstarb am 28. September 2015 an Krebs: Claudia Bär Bild: picture-alliance/dpa

Viele wären daran kaputtgegangen - nicht so Tasiadis. "Er ist unwahrscheinlich fokussiert und zugleich locker, diese Mischung sieht man selten bei Sportlern. Sideris will unbedingt das zu Ende bringen, was Claudia sich immer für ihn erträumt hat", sagte der deutsche Verbandschef Thomas Konietzko vor Beginn der Spiele. Tasiadis hat ein Bild seiner verstorbenen Freundin Claudia im Boot angebracht - ihr Tod hat ihn nicht aus der Bahn geworfen. Viele wären daran kaputtgegangen - nicht so der Augsburger.

Auf dem Slalom-Kanal im Olympia-Park Deodoro zählt der 26-Jährige zu den Titelfavoriten. Im Training präsentierte sich der Schwabe dieses Jahr eifriger denn je, was sich in sportlicher Konstanz niederschlägt. Die national umkämpfte Rio-Qualifikation packte er im Frühjahr schier mühelos. "Ich werde meinen Spaß da haben bei den Spielen", versicherte Tasiadis im Vorfeld trotz der "schweren Zeit" nach dem Schicksalsschlag. Die hohen Erwartungen versuchte er allerdings etwas zu dämpfen: "Ich kann mir vorstellen, jeder erwartet von mir, dass ich das Ding locker gewinne. So einfach ist das aber nicht!"

"Mein Ziel ist es, ein gutes Gefühl im Wettkampf zu finden und dann natürlich ins Finale zu fahren. Ich gehe so locker wie möglich an den Wettkampf heran."

Sideris Tasiadis

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