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Elefant Rüsseltier mit Familiensinn

Der Elefant, ein riesiger Koloss mit langem Rüssel, der Bäume umrennt? Von wegen! Die sanften Riesen sind auf leisen Sohlen unterwegs und haben viel Feingefühl. Denn Elefanten sind Familientiere, die sich gegenseitig trösten. Und Trost haben sie nötig ...

Stand: 12.08.2022 |Bildnachweis

Nahaufnahme Auge Elefant | Bild: picture-alliance/dpa
Nahaufnahme Auge Elefant | Bild: picture-alliance/dpa
Elefanten: Die sanften Giganten

12.8.: Welttag der Elefanten

Der Welttag des Elefanten ist ein privat organisierter Welttag. Initiiert haben ihn die kanadischen Filmemacher Patricia Sims and Michael Clark. Organisiert wird der Tag seit dem 12. August 2012 von Patricia Sims und der Elephant Reintroduction Foundation.

Sie sind die größten landlebenden Tiere und ihre Vorfahren bevölkerten schon vor 55 Millionen Jahren mit 350 Arten die Erdteile, lange vor dem Homo sapiens. Vor dreihundert Jahren gab es noch rund zehn Millionen Elefanten. Heute sind es nur noch ein paar Hunderttausend. Drei Arten sind bis in unsere Zeit übrig geblieben: der Afrikanische Elefant, der Asiatische und der noch wenig erforschte Waldelefant.

Elefanten - die Größten und die Stärksten im Tierreich

Elefanten haben spezialisierte Füße

Fast zwei Jahre dauert es, bis ein Elefantenjunges auf die Welt kommt.

Die Kolosse, die vierzig bis sechzig Jahre alt werden, können eine Höhe von bis zu vier Metern und ein Gewicht von sieben Tonnen erreichen. Der enorme Körper steht dabei auf besonderen Füßen: Ein dickes Polster aus Gallertgewebe verteilt das Gewicht optimal auf dem Boden und hinterlässt fast keine Spuren. Mit diesen Beinen können sie balancieren, in schwierigen Lagen das Gleichgewicht bewahren und verletzen auch in Kampfsituationen ihre Jungtiere nicht, die unter den massiven Körpern Schutz suchen.

Elefanten - Dickhäuter mit dünner Haut

Elefanten duschen gerne mit Sand. Das schützt ihre empfindliche Haut gegen Zecken.

Elefanten haben eine sehr empfindliche Haut, für die sie sehr viel tun. Sie baden regelmäßig und sie bewerfen sich nach dem Baden mit Sand, Schlamm, Heu oder Stroh. Das dient als Schutz gegen Zecken und anderes Getier, das ihnen zu schaffen macht.

Der Elefantenrüssel - ein Muskel-Meister

Elefantenkälber können ihren Rüssel schon früh gezielt einsetzen. Rund 60.000 Muskeln betätigen das Allzweckorgan. Mit ihm atmet, wittert, trompetet und greift der Elefant. Mit ihm kämpft, trägt und frisst er. Und er benutzt ihn als Dusche für Wasser und Staub. Das erfordert eine weit fortgeschrittene Gehirnentwicklung, die eine entsprechend lange Schwangerschaft benötigt: Elefantenkühe tragen ihren Nachwuchs fast zwei Jahre lang aus.

Elefanten verhalten sich sozial

Elefanten sind Herdentiere. Jungtiere suchen unter den massiven Körpern ihrer Verwandten Schutz.

Ähnlich wie Menschen leben Elefanten in komplexen Netzwerken, in denen Mitgefühl und Hilfe für andere zum Überleben wichtig sind. Die Elefantenkühe gehen sehr sanft mit ihren Jungtieren um. Die Väter dagegen kommen nur gelegentlich vorbei. Kaum ist ein Elefantenkind geboren, eilen die Tanten und Geschwister herbei, begrüßen und betasten es.

Kein Wunder, jede Geburt ist auch für Elefanten vermutlich eine kleine Sensation, denn Elefantenkühe werden zwar mit 14 Jahren geschlechtsreif, oft aber erst Jahre später zum erstenmal trächtig. Nur alle drei bis neun Jahre bekommt eine Elefantenkuh Nachwuchs - und dann jeweils nur genau ein Elefantenkalb, das sie fünf Jahre lang säugt.

Bei asiatischen Elefanten ist sogar beobachtet worden, dass sie sich gegenseitig trösten. Das belegt eine Studie vom Februar 2014. Tierpsychologe Joshua Plotnik, der an der Mahidol-Universität in Thailand lehrt, konnte erstmals empirisch nachweisen, dass gestresste Elefanten auf das Mitgefühl ihrer Artgenossen zählen können. Mit Kollegen hat er fast ein Jahr lang 26 asiatische Elefanten in Nordthailand beobachtet und ihre Reaktionen etwa auf eine Schlange im Gebüsch festgehalten. In Gefahrensituationen grummelt ein Elefant, weiß er zu berichten. In solchen Momenten kommt meist ein anderer, häufig weiblicher Elefant und versucht den Artgenossen zu beruhigen, indem er ihn berührt, oder ihm sogar den Rüssel in den Mund steckt - ein Äquivalent zum Handschlag beim Menschen.

Die drei Elefanten-Arten

Asiatischer Elefant

Asiatischer Elefant

Es gibt in der Familie der Elefanten drei verschiedene Arten, die leicht unterscheidbar sind: Der Asiatische Elefant (Elephas maximus) hat einen gewölbteren Rücken und ist deutlich kleiner als der Afrikanische Elefant. Auch seine Ohren sind viel kleiner. Sein Rüssel hat nur einen "Greiffinger" an der Spitze. Weibliche Asiatische Elefanten haben oft keine oder nur rudimentäre Stoßzähne.

Elefanten kommunizieren mit Infraschall

Elfenbein, das "weiße Gold", verleitet immer noch Menschen in armen Ländern zum Wildern.

Verhaltensforscher verbürgen sich für die hohe Intelligenz der Elefanten, ihr geselliges Wesen, ihren Spaß am Spiel und ihren erstaunlichen Familiensinn. Legendär ist das sanfte Gemüt der Elefanten, sprichwörtlich ihr enormes Gedächtnis. Sie verfügen über ein spezielles Sprachsystem und kommunizieren - ähnlich wie Wale - mittels Infraschall. Diese Laute sind fast unhörbar und klingen laut Tierpflegern wie ein Rumpeln im Bauch.

Was Elefanten besonders macht

Herdenleben

Solidarität und Mitgefühl ist die evolutionäre Überlebensstrategie der großen Säuger. Wird ein Tier verletzt oder krank, kümmert sich die ganze Herde um den Artgenossen, bringt Nahrung, versorgt Wunden und wartet geduldig auf Heilung. Familienbande halten bis über den Tod hinaus. So kehren manche der Herdentiere regelmäßig zu den Gebeinen ihrer Verwandten zurück, um die Knochen sanft zu beschnuppern.

Elfenbein von Elefanten - Wilderer gefährden die Tierart

Die Einengung ihres Lebensraums hat die großen und klugen Tiere an den Rand der Ausrottung gebracht. Und auch die Gier des Menschen nach Elfenbein. Die gewaltigen Stoßzähne erzielen bis heute Höchstpreise und verleiten, gerade in den unterentwickelten Ländern Afrikas, Menschen in sozialer Not zum Wildern. Längst ist das Elfenbein aber auch für organisierte Kriminalität interessant geworden: International agierende Wildererbanden massakrieren rund 30.000 Elefanten pro Jahr, um an das Elfenbein zu kommen.

Elefanten sind weltweit gefährdet

Auf der Roten Liste

Verbreitungsgebiet der Elefanten

Von den einstigen Millionen Elefanten, die durch Afrikas Savannen zogen, ist nur noch ein Bruchteil übrig. Man schätzt, dass es vor drei Jahrhunderten noch rund zehn Millionen Afrikanische Elefanten gegeben hat. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es noch mehrere Millionen. Doch von 1981 bis 1997 schrumpfte ihre Zahl von 1,2 Millionen auf nur noch 600.000 Tiere. Bei der letzten großen Zählung 2016 wurde ihre Zahl auf nur noch 415.000 geschätzt. (Stand: März 2021). Beide afrikanischen Elefantenarten stehen auf der internationalen Roten Liste vom Aussterben bedrohter Tierarten der IUCN, der Waldelefant als "akut vom Aussterben bedroht", der Savannenelefant als "stark gefährdet".

Der Asiatische Elefant, von dem noch Mitte des 20. Jahrhunderts 160.000 Exemplare lebten, gilt heute als "stark gefährdet". Grobe Schätzungen belaufen sich auf 40.000 bis 50.000 Tiere; die IUCN fürchtet jedoch, dass die tatsächliche Zahl viel niedriger sein könnte. 15.000 Asiatische Elefanten leben weder in der Wildnis noch in Naturreservaten, sondern als Arbeitselefanten in Gefangenschaft.

"Je größer ein Lebewesen geworden ist, desto mehr Raum braucht es zum Leben, in der Regel natürlich auch umso mehr Nahrung. In früherer Zeit, da lösten die Elefanten dieses Problem mit weiträumigen Wanderungen. Das ist heute praktisch nicht mehr möglich."

Josef Reichholf, Evolutionsbiologe an der Technischen Universität München







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