Fledermäuse im Dachstuhl einer Kirche
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Fledermäuse im Dachstuhl einer Kirche

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Kirchengemeinden als Fledermaus-Quartiere ausgezeichnet

Fledermäuse ziehen sich gerne in Türme und Dachböden von Kirchen zurück. Das können sie aber nicht überall, im Landkreis Main-Spessart hingegen schon: Dort wurden nun 23 Kirchengemeinden als Fledermaus-Quartiere ausgezeichnet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

23 Kirchengemeinden im Landkreis Main-Spessart bieten Fledermäusen seit langem Unterschlupfmöglichkeiten, etwa im Kirchturm oder im Dachstuhl des Gotteshauses. Für ihr Engagement wurden sie jetzt vom Bayerischen Umweltministerium als Fledermaus-Quartiere ausgezeichnet und erhielten Anerkennungsplaketten der Aktion "Fledermäuse willkommen".

Gotteshäuser offen für Fledermäuse

Die untere Naturschutzbehörde hatte 2021 und 2023 bayernweit eine Kartierung von insgesamt 104 Kirchen in Auftrag gegeben. Dabei stellte sich heraus, dass bei den Kirchen im Landkreis Main-Spessart knapp 80 Prozent davon von Fledermäusen besiedelt sind. Damit hätten sie eine "ausgesprochen hohe artenschutzfachliche Bedeutung", heißt es aus dem dortigen Landratsamt. "Fledermäuse als Teil unserer intakten Umwelt bewusst zu erleben, ist auch ein Stück Lebensqualität", sagte der stellvertretende Landrat Christoph Vogel (Freie Wähler) bei der Feierstunde in Karlstadt. Dort überreichte er auch die Plaketten an die Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Kirchengemeinden.

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Das Bayerische Umweltministerium vergibt die Plakette "Fledermäuse willkommen".

Besonders hohe Fledermaus-Dichte in Main-Spessart

In Bayern nimmt der Landkreis Main-Spessart in Sachen Fledermäuse eine wichtige Stellung ein: Insgesamt 17 Fledermaus-Arten wurden dort nachgewiesen. Die Fledermaus-Quartiere sind von landes-, bundes- und europaweiter Bedeutung. Bis zu 2.000 Tiere leben in den dortigen Kolonien. Das liegt unter anderem daran, dass es in der Region viel Wald mit Laubholz gibt, wie den Spessart. Dort können die Fledermäuse gut nach ihrer Beute jagen, zum Beispiel nach Käfern, Mücken oder Spinnen.

Ein Großteil dieser Quartiere befindet sich in historischen, denkmalgeschützten Gebäuden wie etwa Kirchen, Schlössern oder Festungsanlagen. Fledermäuse beziehen im Sommer vor allem in großen Dachstühlen Quartier. Während des Winters suchen sie dagegen meist Karsthöhlen auf, nutzen aber auch Keller – falls sie kühl und etwas feucht sind. Unter der Decke hängend halten die Tiere dort dann sechs Monate Winterschlaf.

Laut LBV wurden im gesamten Freistaat bisher 25 Fledermausarten nachgewiesen und 21 von ihnen pflanzen sich regelmäßig fort.

Fliegende Säuger seit über 40 Jahren im Freistaat geschützt

Im Jahr 1980 startete der Fledermausschutz im Freistaat, da in Bayern dem Umweltministerium zufolge die Fledermäuse auszusterben drohten. Weil die Tiere wegen sanierter Dachstühle, verschlossener Keller oder gefällter Bäume oftmals ihren Lebensraum verloren haben, suchen freiwillige Helferinnen und Helfer seitdem neue Quartiere und beraten Menschen, denen die Gebäude gehören. Laut der Berner Artenschutzkonvention von 1979 sind alle Fledermäuse außer der Zwergfledermaus streng geschützt. Die Zwergfledermaus gilt als geschützte Art.

Zum Video: Unterschlupf für Fledermäuse

Fledermauskasten bauen mit Christian Söder in Mainbernheim, Lkr. Kitzingen.
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Fledermauskasten bauen

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