Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg.

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Rassistengeste neben Bischof: Bistum Regensburg distanziert sich

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat am "Marsch für das Leben" teilgenommen. Bei der Veranstaltung entstand ein fragwürdiges Foto: Ein Mann zeigte neben dem Bischof eine Extremisten-Geste. Das Bistum distanziert sich davon.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Das Bistum Regensburg hat sich von einer rassistischen Geste distanziert, die ein Teilnehmer neben Bischof Rudolf Voderholzer beim "Marsch für das Leben" von Abtreibungsgegnern in Berlin gezeigt hat. Der Mann zeigt auf einem Foto den so genannten White-Power-Gruß in die Kamera. Das Zeichen wird zunehmend von der extremen Rechten verwendet im Sinne von weißer Vorherrschaft.

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Bistum verteidigt Voderholzer

Im Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, wo das Foto kursiert, stellte das Bistum Regensburg klar: "Bischof Dr. Voderholzer würde niemals an der Seite von Rechtsradikalen laufen." Leider würden sich unter die friedlichen Teilnehmer auch Menschen mit unredlichem Gedankengut mischen, das toleriere man in keinster Weise.

"Das Foto entstand ohne unser Wissen", betonte das Bistum und kündigte an, gegen die Aufnahme vorzugehen. Presserechtlich dürfte das Foto allerdings in Ordnung sein, da Bischof Voderholzer eine so genannte "Person der Zeitgeschichte" ist. Wer ein herausragendes Amt bekleidet, muss mit Berichterstattung und Fotos ohne Einwilligung leben.

Beim jährlichen "Marsch für das Leben" hatten am Samstag in Berlin rund 1.700 Menschen für ein Verbot von Abtreibungen und gegen Praktiken der Stammzellforschung und Sterbehilfe demonstriert, begleitet von einer Gegendemonstration mit 400 Personen.

Kritik an Teilnahme

Katholische Gruppen im Bistum Regensburg hatten erneut eine Fahrt zu der Veranstaltung organisiert. Für seine Teilnahme war Voderholzer schon in der Vergangenheit kritisiert worden. Der Bischof suche die falschen Verbündeten, warf ihm etwa der Regensburger Bundestagsabgeordnete der Grünen, Stefan Schmidt, vor: "Wer ganz bewusst mit Extremisten und Extremistinnen Seite an Seite marschiert, der schwächt unsere freiheitliche Demokratie und untergräbt vorsätzlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt." Die Veranstaltung sei von Rechtsextremisten erkennbar instrumentalisiert worden.

Voderholzer betonte in einem Video des Bistums, das am Samstag beim Marsch des Lebens aufgenommen wurde: "Ich nehme mein Recht als Staatsbürger in Anspruch, für eine Personengruppe das Wort zu erheben, die selber das Wort noch nicht ergreifen kann. Das sind die Ungeborenen, die vom Grundgesetz genauso geschützt werden wie die Geborenen."

Voderholzer: "Jeder Staatsbürger sollte sich einsetzen"

Er sehe "die Pflicht als Christ, hier meine Position öffentlich darzustellen". Der Gegenwind zu der Veranstaltung zeige, "dass wir etwas Wichtiges zu sagen haben". "Jeder Staatsbürger sollte sich einsetzen, weil das die Basis ist für unser Zusammenleben. Dass jede Person ein Zweck an sich selbst ist und nicht für etwas anderes geopfert werden darf." Das dürfe man nicht "in eine religiöse Sonderwelt abdrängen".

Bischof Voderholzer ist nach Angaben des Bistums seit 2015 bei jedem "Marsch für das Leben" in Berlin dabei gewesen. Diese Kundgebung habe er "als die einzige Gelegenheit erlebt, bei der sich Christen noch öffentlich gesellschaftspolitisch in einem wichtigen Thema zu Wort melden", heißt es im Aufruf zur Mitfahrt nach Berlin.

Ob der Bischof auch weiterhin an der umstrittenen Veranstaltung "Marsch für das Leben" teilnehmen will, soll laut Bistum am Dienstag in einem Gespräch geklärt werden.

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