Feuerwehrleute vor Feuerwehrauto.
Bildrechte: BR/Daniela Olivares

Rund 200 Einsätze hat die Freiwillige Feuerwehr in Manching pro Jahr. Die Retter sind alle ehrenamtlich im Einsatz.

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Rund um die Uhr einsatzbereit: Freiwillige Feuerwehren in Bayern

Bei Unfällen, wenn es brennt oder bei Unwettern: Die Feuerwehren in Bayern sind rund um die Uhr einsatzbereit. Und die allermeisten Feuerwehrleute machen das ehrenamtlich. 315.000 Menschen sind derzeit bayernweit bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Über die Fahrbahn verteilt liegen Scherben, Metallteile, Erde: Der Lkw hat die Mittelleitplanke der A9 bei Manching durchbrochen. Auf beiden Seiten der Autobahn gibt es Probleme. Der Fahrer ist eingeklemmt. Wenige Meter weiter landet der Rettungshubschrauber. Mit dabei: Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk, Polizei und die Feuerwehren. Neben der Berufsfeuerwehr Ingolstadt sind das auch zwei ehrenamtliche Feuerwehren. Ihre Mitglieder halten sich rund um die Uhr bereit, um bei Einsätzen wie diesem auszurücken und zu helfen.

Einsatzbereit rund um die Uhr

Der Unfall auf der A9 passierte am Dienstagmorgen. "Ich war noch im Tiefschlaf, wegen meiner Nachtschicht. Dann schnell in die Klamotten rein, die liegen glaube ich bei jedem Feuerwehrler immer bereit", erzählt Christian Settele. Er ist erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Manching.

"Schauen, ob in der Küche noch was an ist, Handy und Schlüssel einpacken und los geht es", beschreibt Feuerwehrfrau Karin Wenzl das Prozedere vor dem Einsatz. Oft wissen die Retter nicht, was sie genau erwartet. Das erfahren sie dann erst in der Feuerwehrwache. Dann wird entschieden, mit welchen Gerätschaften ausgerückt wird, bevor es zum Einsatz geht.

Wie ein Einsatz abläuft

Am Dienstag war die Berufsfeuerwehr bereits vor Ort. Dann spricht man sich ab: Wer übernimmt was? "Das sind kurze Absprachen, der Rest läuft dann automatisch ab", meint Christian Settele. Die Organisation ist wichtig, fügt Karin Wenzl hinzu: "Wo parken wir, damit die Fahrzeuge nicht stören, ist ein Punkt."

Der Fahrer war stark eingeklemmt: "Das war eine schwierige technische Rettung. Das läuft dann immer in Absprache mit dem Arzt. Der entscheidet, wie schnell wir vorgehen", sagt Christian Settele. Oft erleben die Feuerwehrleute belastende Situationen. "Das sind oft schlimme Bilder. Da ist das Gespräch hinterher sehr wichtig", meint Settele. Dennoch: Die allermeisten Feuerwehrleute verrichten ihren Dienst freiwillig – im Ehrenamt.

7.500 Freiwillige Feuerwehren in Bayern

In Bayern gibt es nur sieben Berufsfeuerwehren, rund 200 Werks- und Betriebsfeuerwehren und über 7.500 Freiwillige Feuerwehren mit etwa 315.000 Ehrenamtlichen, die jederzeit einsatzbereit sind. Schlimme Bilder, Menschen, die man nicht mehr retten, sondern nur noch tot bergen kann, rund um die Uhr erreichbar sein – es ist ein anstrengendes Ehrenamt. Rund 200 Einsätze hat die Freiwillige Feuerwehr in Manching pro Jahr.

Karin Wenzl und Christian Settele sind seit über 20 Jahren dabei – und das mit Herzblut. "Es macht mich stolz, helfen zu können. In den allermeisten Fällen gehe ich mit einem guten Gefühl nach Hause", meint Settele. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für Karin Wenzl die Gemeinschaft: "Die Kameradschaft ist einfach gut. Das macht Spaß!" Dennoch gilt es für sie und viele ihrer Kollegen den Spagat zwischen Ehrenamt und Job zu schaffen. "Ich bin Fahrschullehrerin. Ich kann den Schüler nicht einfach stehen lassen", erzählt die 39-Jährige. In den allermeisten Fällen findet sie aber eine Lösung. "Und dann lässt man alles liegen und startet", sagt sie.

Ehrenamt stärken

An der Technischen Hochschule Nürnberg läuft derzeit eine große Studie zum Thema Ehrenamt und Feuerwehren. Unter dem Titel "Wer löscht morgen?" forscht Professorin Doris Rosenkranz im Auftrag des bayerischen Innenministeriums. Ihr Fokus: Wie dieses wichtige Ehrenamt auch in Zukunft organisiert werden kann. Wichtig sei dabei, den Blick auf die Ehrenamtlichen zu richten: Was können sie für sich mitnehmen? Außerdem sei Anerkennung ein zentraler Aspekt – vor allem bei Unfällen würden sich viele Feuerwehrleute ein Dankeschön wünschen, hat Rosenkranz erfahren.

Noch sei die Nachwuchssituation in Bayern sehr positiv, teilte der Landesfeuerwehrverband im April mit. Das zentrale Thema sei es dennoch, Menschen für die Feuerwehr zu begeistern. Das klappt in Manching gut: Nachwuchsprobleme haben sie derzeit nicht. "Wir haben da eher ein Luxusproblem. Die Spinde reichen nicht mehr", erzählt Christian Settele. Doch da werden bereits neue angeschafft. Er hofft, dass sie weiterhin so viele Engagierte bei der Feuerwehr haben werden.

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