Matthias Lenk und seine Biker-Freunde aus der Oberpfalz.
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Matthias Lenk und seine Biker-Freunde aus der Oberpfalz.

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Warum Mountainbiken im Wald bald eingeschränkt werden könnte

Der Referentenentwurf des neuen Bundeswaldgesetzes wurde geleakt. Ein Paragraf darin sieht vor, dass das Fahren mit Fahrrädern im Wald nur auf Straßen und dafür geeigneten Wegen zulässig sein soll. Die Mountainbiker-Szene ist in Aufregung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Bayerns Wälder sind für die einen Oasen der Ruhe - für andere sind es Orte, um sich auszupowern. Insbesondere Mountainbiker erfreuen sich daran, mit ihren Rädern den Wald zu entdecken. Doch damit könnte schon bald Schluss sein.

Was konkret im Entwurf steht

Im Dezember des vergangenen Jahres wurde der Entwurf des neuen Bundeswaldgesetzes geleakt. Das Papier liegt dem Bayerischen Rundfunk vor. Der Paragraf 29 beschäftigt sich mit dem Betreten des Waldes. Er sieht vor, dass das Mountainbiken im Wald eingeschränkt werden soll: "Das Fahren mit betriebserlaubnisfreien Fahrrädern (…) ist nur auf Straßen und dafür geeigneten Wegen zulässig", so Absatz 3.

Mountainbike-Trainer wünscht sich Umdenken

Die Radfahrer fürchten, in Zukunft aus dem Wald "verbannt" zu werden. Matthias Lenk aus Windischeschenbach im Kreis Neustadt an der Waldnaab ist Mountainbike-Trainer. Er fährt regelmäßig mit seinen Radler-Freunden aus der Oberpfalz im Naturpark Steinwald in der nördlichen Oberpfalz.

Seiner Meinung nach müsse ein Umdenken passieren: Mountainbike-Trails sollten genauso anerkannt werden wie Wanderwege. Lenk fordert keine extra ausgeschilderten Wege, vielmehr plädiert er für ein Miteinander im Wald.

Papier soll im April veröffentlicht werden

Die Ampelregierung in Berlin will das gut fünfzig Jahre alte Bundeswaldgesetz jetzt novellieren. Dabei soll auch das Betreten des Waldes neu geregelt werden. In Zukunft sollen die jeweiligen Bundesländer entscheiden können, welche Wege sie für geeignet halten und wo in Zukunft Mountainbiker fahren dürfen. Niklas Wagener aus Aschaffenburg sitzt für die Grünen im Bundestag. Er ist Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft und kennt den Referentenentwurf.

Der Politiker ist dafür, dass das neue Bundeswaldgesetz einen Rahmen für das Fahrradfahren im Wald vorgibt. Da die Wälder in Deutschland unterschiedlich seien, hält er es für sinnvoll, dass am Ende vor Ort entschieden wird, was genau zur Region passt und was nicht. Ob der geleakte Entwurf tatsächlich schon der endgültige Entwurf ist, wird sich im April zeigen. Dann soll das Papier veröffentlicht werden.

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Der Referentenentwurf - er liegt dem BR vor.

Referentenentwurf als Bürokratie-Monster?

Mountainbike-Verbände in Deutschland sehen den Vorschlag kritisch. Heiko Mittelstädt von der Deutschen Initiative Mountainbike e.V. (DIMB) hält die Idee im Referentenentwurf für kaum umsetzbar. Seiner Meinung nach höre es sich leicht an, bestimmte Wege auszuweisen. Doch es stehe ein immenser Abstimmungsaufwand mit den Behörden dahinter. "Und da hängt nur an so einem kleinen Mountainbike-Wegweiser Ihr Betretungsrecht. Ist der Wegweiser weg, sind Sie in der Ordnungswidrigkeit", so Mittelstädt.

Auch Waldbesitzer Bastian Träger aus Neustadt an der Waldnaab kennt die Diskussion um das neue Bundeswaldgesetz. Seiner Meinung nach leidet der Wald jedoch unter einem enormen Freizeitdruck. Seit der Corona-Pandemie hätten viele Menschen den Wald für sich entdeckt und deshalb, so findet er, müssten auch die Gesetze angepasst werden.

Der Förster zeigt, wie eine Lösung aussehen kann. In seiner Region hat er zusammen mit einem Mountainbike-Verein einen Trail am Waldrand gebaut. Jetzt profitieren alle davon, der Sport und die Natur.

Mountainbiker fährt durch einen Wald
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Mountainbiker fährt durch einen Wald

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