Ensembles unterwegs in ganz Bayern BRSO: Bei Euch spielt die Musik!
Gestern Carnegie Hall New York, heute Mehrzweckraum der Alzheimer Gesellschaft. Gegensätzlicher könnten die Orte nicht sein, in denen derzeit die Mitglieder des BRSO wunderbare Konzerte geben – sie kommen zu denjenigen, die nicht so einfach zu einer Aufführung gehen können unter dem Motto: "Bei Euch spielt die Musik!"
Charlotte Fügner, Projektleitung Service Wohnen Curata: "… noch einmal ein herzliches Dankeschön für die schöne musikalische Stunde gestern. Alle Bewohner sind glückbeseelt."
Deggendorf, Ensdorf, Gunzenhausen Hammelburg, Pommelsbrunn, Reichertshofen, Sulzbach-Rosenberg – von dort hört man vielleicht immer mal wieder in den Regionalnachrichten. Aber diese und noch so einige andere Orte in ganz Bayern haben Musikerinnen und Musiker des BRSO auf ganz eigene Weise in den vergangenen Wochen näher kennenlernen dürfen - und die Menschen dazu ...
Wie kommt’s?
Anlässlich ihres 75. Geburtstags erfüllt sich das BRSO einen Herzenswunsch und fährt derzeit in die Regionen Bayerns, um für all jene zu spielen, die nicht so einfach Konzerte besuchen können, seien es Bedürftige oder jene, die sich ehrenamtlich betätigen. Vom Duo, Trio, Quartett bis Oktett – in verschiedenen Besetzungen sind die Musiker unterwegs, um jene Menschen zu erreichen - und suchen die Nähe zu diesem besonderen Publikum.
Am Anfang: BR-KLASSIK
Angefangen hat das alles im Februar 2024 mit den Kolleginnen und Kollegen von BR-KLASSIK. Mittels eines Gewinnspiels hatten sie alle sozialen Einrichtungen und Ehrenamtliche in ganz Bayern dazu aufgerufen, sich online für ein Konzert mit Musikerinnen und Musikern des BRSO zu bewerben. Der soziale Charakter war ausschlaggebend, außerdem musste ein passender Raum zur Verfügung stehen und Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden.
Prompt sind an die hundert Bewerbungen eingegangen, und das Los ist auf neun soziale Einrichtungen in ganz Bayern gefallen. Das Orchester war dermaßen begeistert über so viel Zuspruch, dass daraus über 25 Auftritte wurden, verteilt auf den Zeitraum Ende April bis in den Herbst hinein.
Nach ausführlicher Vorplanung inklusive Einbeziehung der Kolleginnen und Kollegen der Veranstaltungssicherheit (vielen Dank an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung!) konnten die Musiker mitsamt Instrumenten und Noten loslegen und haben bereits viele hundert Kilometer zurückgelegt. Den Auftakt bildete ein Duo in drei Einrichtungen in Unterfranken bereits Ende April.
Wie läuft’s?
Vom Gerontopsychiatrischen Dienst über Blinden- und Behinderteninstitute, Seniorenwohnheime, Nachbarschaftshilfe, Kulturkino, Pflegeheime, Arbeitskreis Asyl, Freiwilligen-Zentrum bis zu Hospizvereinen – jedes Konzert für sich war sehr individuell und berührend, sowohl für die Musizierenden wie auch für die Konzertgäste. 23 Konzerte haben schon stattgefunden, weitere sind fix geplant und auch im Herbst wollen wir weitermachen.
So nah sind die Musikerinnen und Musiker ihrem Publikum selten gekommen, vor allem die Begeisterung und die Gespräche nach den Konzerten mit den Besuchern ist allen Beteiligten in bleibender Erinnerung:
So haben die Musiker:innen die Tour empfunden
Eva-Christiane Laßmann
"Es war auch für uns eine Bereicherung in den Senioren- und Pflegeheimen zu spielen. Die Bewohner können sonst nicht mehr ins Konzert gehen und waren dankbar und berührt von der Musik, die auf diesem Weg 'zu ihnen' kam. Ein beglückendes Erlebnis für beide Seiten!"
Michael Friedrich
"Besonders beeindruckt hat mich die enorme Aufmerksamkeit und große Dankbarkeit des oftmals gar nicht fachkundigen Publikums an den so unterschiedlichen Spielorten, so vor allem die intensiven Reaktionen behinderter Menschen - das bestätigt wieder einmal die ungeheure Kraft und emotionale Wirkung von Musik!
Außerdem finde ich es persönlich wichtig, das BRSO viel mehr im Bewusstsein der Bevölkerung in den eher ländlichen Regionen des Sendegebiets und damit wirklich flächendeckend präsent zu machen, auch hier spürte ich großes Interesse der Menschen!
Zu guter Letzt finde ich die unzähligen persönlichen Begegnungen vor und nach den Konzerten als sehr bereichernd - unmittelbare Kontakte dieser Art sind im 'normalen' Konzertbetrieb des SO natürlich gar nicht möglich."
Anne Schoenholtz
"Strahlende Gesichter von Menschen, die sonst gar nicht in Konzerte gehen können oder auch von Menschen, die ehrenamtlich tätig sind. Eine wunderbare menschliche Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin! Wir brauchen, denke ich, in Zukunft viel mehr davon!"
Werner Mittelbach
"Wir waren uns alle im Ensemble einig, dass es ein voller Erfolg war und zwar im Sinne der ursprünglichen Idee: Musik zu den Menschen zu bringen, die eben nicht mehr ein Konzert von uns besuchen können."
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