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Merz unter Druck Das Rumoren der Unionsbasis

Vor der Bundestagswahl machte Friedrich Merz große Versprechungen: darunter eine Wende in der Migrationspolitik. Doch wieviel kann er wirklich durchsetzen? Das Vertrauen schwindet. An der Basis rumort es gewaltig.

Von: Clara Westhoff, Nadja Armbrust

Stand: 08.04.2025 |Bildnachweis

Saskia Esken (l-r), Parteivorsitzende der SPD, Lars Klingbeil, Fraktionsvorsitzender der SPD und Bundesvorsitzender, und Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, Fraktionsvorsitzender der Union und Bundesvorsitzender der CDU. | Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Wielenbach in Bayern. Vor wenigen Tagen. Treffen beim CSU-Ortsverband. Wie sehen sie die Koalitionsverhandlungen und die jüngsten Umfragen? 

"Wir haben im Wahlkampf den Bürgern versprochen: Wir bringen Deutschland wieder in Ordnung. Die Union drei Prozentpunkte weniger, die AfD drei Prozentpunkte mehr. Mir wird Angst und Bange."

Rüdiger Herrmann, CSU-Ortsvorsitzender Raisting

"Drum ist für mich persönlich sehr wichtig, dass an diesem Thema Migration was wirklich Fundamentales geändert wird, das ist im Übrigen auch im Sinne der SPD."

Josef Sporer, CSU-Ortsvorsitzender Wielenbach

Im aktuellen ARD-Deutschlandtrend von infratest dimap liegt die AfD zuletzt nur noch zwei Prozentpunkte hinter der Union.

Dabei hatte Friedrich Merz, als er sich als Parteivorsitzender bewarb, was ganz anderes versprochen:

"Dann traue ich mir zu, die AfD mit ihren Wählerinnen und Wählern zu halbieren. Das geht!"

Friedrich Merz

Damals stand die AfD bei gerade einmal 14 %.

Merseburg in Sachsen-Anhalt. Hier sind die Sorgen besonders groß. CDU-Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr hat einen offenen Brief an die Verhandlungsführer in Berlin unterschrieben - gemeinsam mit mehr als 50 Amtskollegen, darunter auch SPD-Mitglieder.

Sie fordern von den Koalitionsverhandlungen einen Weg zu: "mehr Steuerung, Ordnung und Begrenzung des asylbedingten Zuzuges nach Deutschland".

In Merseburg wählten bei der Bundestagswahl im Februar etwa 40 Prozent die AfD. Die Integration der Zuwanderer stellt für den Oberbürgermeister eine große Herausforderung dar, auch wenn in Deutschland die Zahl der Asylbewerber zuletzt deutlich gesunken ist.   

"Deswegen ist die Forderung sehr verständlich, dass man sagt, wir müssen mehr kontrollieren, und wir müssen die Geschwindigkeit reduzieren, damit wir überhaupt die Chance haben, auch Integration zu betreiben."

Sebastian Müller-Bahr, CDU; Oberbürgermeister Merseburg

Eine Autostunde entfernt. Gräfenhainichen. CDU-Bundestagsabgeordneter Sepp Müller hat seinen Wahlkreis an die AfD verloren, zog über die Landesliste Sachsen-Anhalt in den Bundestag.

"Wenn es nicht zu einem Politikwechsel kommt, dann werden wir 2029 andere gesellschaftliche Verhältnisse sehen. Spätestens in Deutschland, wahrscheinlich vorher bei den Landtagswahlen, nicht nur in den neuen Bundesländern, auch in den alten."

Sepp Müller, CDU-Bundestagsabgeordneter

In Wielenbach ist es mittlerweile später Abend - die Diskussion beim CSU-Ortsverband noch immer in vollem Gange. Denn Erwartungen haben sie hier auch zu anderen Themen, wie Bürokratieabbau. 

"Effektiv ändert sich nichts. Also die gewünschten Reformen finden nicht statt. Und da hoffe ich, dass der Herr Merz da auch ein bisschen durchgreift. Er sprach davon, Entbürokratisierung und Behördenabbau."

Detlef von Hoerschelmann

Der Erwartungsdruck an die zukünftige Bundesregierung ist hoch.

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