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Von blauäugig bis braun Warum haben wir unterschiedliche Augenfarben?

Als "besonderes Kennzeichen" steht in unserem Pass auch die Augenfarbe. Es gibt braun, blau oder grün - und ganz selten gibt es sogar Menschen mit zwei unterschiedlichen Augenfarben. Wie kommt die Farbe in unsere Augen?

Von: Susanne Vellmer und Veronika Baum

Stand: 08.04.2020

Augenfarben: Blau, braun - oder sogar zweifarbig?

Die meisten hellhäutigen Babys, die bei uns geboren werden, kommen mit blauen Augen auf die Welt. Ob ein Baby die blauen Augen seiner Mutter oder die braunen Augen seines Vaters geerbt hat, stellt sich erst im Laufe der ersten Monate heraus. Sogar wenn beide Eltern braune Augen haben.

Farbtuben im Auge

Die Farbe unserer Augen wird nämlich durch Farbzellen bestimmt. Sie heißen Melanozyten. Diese Melanozyten sind so etwas wie Farbtuben. Sie sitzen in der farbigen Regenbogenhaut rund um die schwarze Pupille. Diese Farbtuben drücken einen Farbstoff, das Melanin, in die Regenbogenhaut. Für blaue Augen ist am wenigsten Farbe nötig. Geben die Farbtuben ein klitzekleines bisschen mehr Farbe in die Regenbogenhaut, färbt sich das Auge grün. Noch etwas mehr Farbe und das Auge wird braun. Mit dem Melanin, das die Augenfarbe bestimmt, schützen sich die Augen vor schädlichen Sonnenstrahlen. Auch für Haut und Haare haben wir diesen Farbschutz.

Blauäugig? Achtung - noch nicht ganz fertig!

Die Farbtuben beginnen erst mit der Arbeit, wenn der Sonnenschutz auch benötigt wird: Erst kurz vor der Geburt fangen sie an. Das Auge eines Neugeborenen ist also noch nicht voll entwickelt. Es hat einfach noch nicht viel Melanin gebildet. Für das Sehen ist der Farbstoff im Auge auch nicht notwendig. Im Laufe des ersten Lebensjahrs läuft die Produktion des Farbstoffs in den Farbtuben, den Melanozyten, dann richtig an. Jetzt zeigt sich, welche Augenfarbe das Baby geerbt hat. Bei manchen Kindern bleiben die Augen blau. Die Farbtuben in ihren Augen erzeugen nur wenig Farbstoff. Wenn aber ein blauäugiges Baby plötzlich braune Flecken in den Augen bekommt, ist das ein ziemlich sicheres Zeichen, dass seine Augen sich bald ganz braun färben werden. 

Braun - Farbe ohne Ende!

Übrigens: Dunkelhäutige Babys haben meist schon bei der Geburt braune Augen. Bei ihnen wird schon während der Schwangerschaft eine größere Menge Farbstoff erzeugt. Allerdings verändert sich auch bei dunkelhäutigen Kindern die Augen- und auch die Hautfarbe noch im Lauf der ersten Monate: Sie werden dunkler, weil eben jetzt noch mehr Farbstoff gebildet wird.

Zweifarbig? Eine Laune der Natur

Ein Auge ist blau, ein Auge ist braun? Das gibt es. Aber es kommt nur sehr selten vor: bei vier Menschen von einer Million ist es der Fall. Es ist auch keine Krankheit, sondern eine Laune der Natur. Auch Tiere - zum Beispiel Huskys - haben manchmal zwei verschiedene Augenfarben. Die Erklärung: Es handelt sich um eine Störung in der Melaninproduktion. In einem Auge wurde nicht so viel Farbstoff gebildet wie im anderen.


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