Gedächtnis So kann man das Gehirn trainieren
Es gibt viele verschiedene Tricks und Techniken, wie du die Leistung deines Gehirns trainieren kannst, um dir Dinge besser merken zu können. Wir stellen einige vor!
Trick 1: Zahlen in Bilder und Geschichten verwandeln!
So wirst du zum Zahlenfuchs: Dazu benutzt man ein System, das sich Baumliste nennt. Baumliste deshalb, weil die Zahl "1" mit dem Bild von einem Baum verknüpft wird. Denn unser Gehirn kann in Bildern viel besser denken.
Die Baumliste
- 1 – das ist der Baum, weil der Baum einen einzigen Stamm hat.
- 2 – das ist der Lichtschalter, denn man kann das Licht an- oder ausschalten.
- 3 – das ist der Hocker, denn der Hocker hat drei Beine.
- 4 – das ist das Auto, weil das Auto vier Räder hat.
- 5 – das ist die Hand, denn an jeder Hand haben wir fünf Finger.
- 6 – das ist der Würfel, weil der Würfel sechs Seiten hat und man eine Sechs würfeln kann.
- 7 – das sind die sieben Zwerge.
- 8 – das ist die Achterbahn, weil sie eine Acht fährt.
- 9 – das ist die Katze, weil man sagt, dass die Katze neun Leben hat.
- 10 – das ist die Bibel, weil die Bibel zehn Gebote hat.
Wenn ihr die Baumliste auswendig könnt, dann könnt ihr euch mit ein bisschen Übung jede Nummer im Nu merken. Dabei müsst ihr euch einfach mit den Bildern der Zahlen, die ihr euch merken wollt, eine kleine verrückte Geschichte ausdenken.
Und so könnte eine Geschichte zur Nummer 12345678910 ausschauen:
Es war ein mal ein riesengroßer Baum, der hatte unten an seinem Stamm einen winzig kleinen Lichtschalter montiert. Damit konnte man die Farbe seine Blätter verändern: Mal grün, mal rot, mal türkis, alle Farben waren möglich. Doch eines Tages kam ein Tischler vorbei, sah das gute Holz und wollte unbedingt einen Hocker daraus schnitzen. Er packte also eine riesige Motorsäge aus seinem Auto aus und nahm sie in die Hand. Als er gerade loslegen wollte, kullerte ihm ein Würfel aus der Tasche, der so einen Krach machte, dass davon die sieben Zwerge aufwachten, die in der Nähe geschlafen hatten. Sie setzten sich in ihre Achterbahn und sausten herbei. Dabei miauten sie schrecklich laut wie Hunderte von Katzen, um den Tischler zu verjagen. Doch dem nicht genug, warfen sie ihm auch noch eine riesige Bibel an den Kopf. Daraufhin lief der Tischler endgültig davon und ward nie mehr gesehen.
Trick 2: Begriffe oder Vokabeln in Geschichten verwandeln
Genau wie bei den Zahlen funktioniert es auch bei schwierigen Worten oder Vokabeln:
Beispiel: caldarrosta, das heißt auf Italienisch "geröstete Kastanie". Jetzt zerlegt ihr das Wort in seine Einzelteile: cald – a – rost – a. "Cald" klingt so ähnlich wie kalt. Und "rost" wie Ross oder Rost. Und dazwischen muss noch zwei Mal "a" auftauchen.
Daraus macht ihr jetzt eure Geschichte:
Es war bitterkalter Winter, als ich auf meinem rostigen Ross durch den Wald ritt. "Aaaaaa", schrie ich plötzlich vor Begeisterung, denn vor mir sah ich wie aus dem Nichts einen Stand mit gerösteten Kastanien auftauchen. Die würden mich bestimmt gleich wieder aufwärmen. Aaaaaa, wie schön!
Wieso funktioniert der Trick mit den Bildern?
Ganz einfach: Immer wenn wir etwas mehrere Male wiederholen oder wenn wir über etwas besonders staunen, lachen oder uns wundern, dann knüpft unser Gehirn eine neue Nervenbahn. Und die funktioniert dann so ähnlich wie ein Weg, auf dem eine Information zur anderen laufen kann. Also zum Beispiel eine Verbindung zwischen kalt, Rost und heißen gerösteten Kastanien.
Je öfter wir das wiederholen und je witziger oder verrückter unsere Verbindungsgeschichte ist, desto besser und schneller können wir uns daran erinnern.
Trick 3: Speed Reading - Schneller lesen
Zuerst haben wir gelernt, Buchstabe für Buchstabe zu lesen, dann Wort für Wort. Beim "speed reading" dagegen lernt man, eine Zeile in einem Fluss zu lesen und außerdem möglichst viele Wörter miteinander zu verbinden und als "Textblock" zu lesen.
Warum funktioniert "Speed Reading"?
Unser Gehirn kann sehr schnell Neues lernen. Je mehr wir es fordern, desto mehr lernt es. Die Lesehilfe "Stift" oder "Stricknadel" ist dabei eine große Unterstützung für unser Gehirn. Es passt sich an die Bewegung an. Dabei ist es sinnvoll, viel zu trainieren - jeden Tag zehn Minuten zum Beispiel. Speed reading funktioniert nur beim Leise-Lesen, nicht beim Laut-Lesen. Schließlich können wir drei Wörter auf einmal lesen, aber nicht drei Wörter auf einmal aussprechen.