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Blindenführhund Wie wird ein Blindenhund ausgebildet?

Der Blindenhund - oder Blindenführhund, wie es in der Fachsprache heißt - hat eine verantwortungsvolle Aufgabe: Er führt blinde und sehbehinderte Menschen durch den Alltag und durch den Straßenverkehr. Dafür braucht der vierbeinige Helfer eine richtige Ausbildung. Welche Eigenschaften muss ein Hund als Helfer für Blinde mitbringen? Wie zeigt der Hund Gefahren an? Und gibt es am Ende der Ausbildung eine Prüfung?

Von: Kristina Hafer und Michaela Bold

Stand: 30.01.2024

Blindenführhund: Wie wird ein Blindenhund ausgebildet?

Nicht jeder Hund kann Blindenhund werden

Die Ausbilder bevorzugen bestimmte Rassen, wie Schäferhunde, Golden Retriever oder Labradore. Die geeigneten Hunde zu finden, ist gar nicht so einfach: Sie müssen absolut gesund sein. Das überprüft der Tierarzt bei einer Untersuchung, wenn der Hund ein Jahr alt ist. Und - ganz wichtig - der Hund muss intelligent, lernfreudig und nervenstark sein. Das testet der Hundetrainer oder die Hundetrainerin. Viele Hunde wachsen in einer Patenfamilie auf, bevor sie dann im Alter von einem Jahr in die Ausbildung gehen.

Die Ausbildung

Die Ausbildung dauert sechs bis acht Monate. Zunächst lernt der Hund im Geschirr zu gehen und zu führen. Das ist für den Hund ganz widersprüchlich: An der Leine durfte er nie ziehen und jetzt soll er aber führen. Das zu verstehen, ist der erste Schritt der Ausbildung. Dann folgen die ersten Kommandos wie "Weiter!" oder "Voran!". Ausbilder und Blindenhundehalter nennen sie auch Hörzeichen. Der Hund lernt nach und nach, an Bordsteinkanten stehen zu bleiben und das Hindernis seinem Herrchen oder Frauchen anzuzeigen, indem er daran hochspringt. Ganz wichtig: Wenn der Hund etwas richtig macht, wird er gelobt. Lob ist die Grundlage der Ausbildung.

Welche Kommandos kennt ein Blindenhund?

Achtung! Hund arbeitet!

Wenn du einen blinden Menschen mit seinem Hund auf der Straße triffst, solltest du den Hund nicht streicheln oder ablenken. Das gilt auch für andere Assistenzhunde. Solang der Hund in seinem Geschirr ist, arbeitet er und muss sich konzentrieren. Wenn du Fragen hast, wende dich einfach an den blinden Besitzer des Hundes.

Insgesamt lernt der Hund in seiner Ausbildung etwa 30 bis 40 Hörzeichen. Dazu zählen "rechts" und "links" oder "Such Zebra", das heißt, der Hund soll einen Zebrastreifen suchen. Ein Blindenhund kann seinem Besitzer auch einen freien Sitzplatz im Zug oder in der U-Bahn anzeigen. Wichtig ist auch, dass ein Blindenhund in Gebäuden die Kommandos "Such Eingang", "Such Ausgang" und "Such Treppe" beherrscht.

Wenn auf dem Weg Hindernisse auftauchen wie zum Beispiel Baustellen oder Äste, dann muss der tierische Helfer diese umgehen. In großen Städten üben Trainer und Hund, auch bei viel Verkehr und großen Menschenmassen, die Nerven zu behalten.

Um seinen blinden Besitzer zu beschützen, muss der Hund außerdem einen Abgrund verweigern, auch wenn man ihm eine Wurst hinhält. Auch andere Hunde muss der Blindenführhund ignorieren, solang er im Geschirr ist. Das ist schwer, denn schließlich bleibt der Hund ein Hund mit entsprechenden Bedürfnissen. Der Trainer und später der Besitzer müssen darauf achten, dass der Vierbeiner genügend Freizeit und Auslauf hat.

Einschulung für Hund und Herrchen

Wenn der Hund sicher durch den Alltag führen kann, kommt die Einschulung. Meist wartet ein blinder Mensch schon lange auf das Tier und nun üben sie etwa drei Wochen gemeinsam. Zunächst zwei Wochen dort, wo der Hund ausgebildet wurde und schließlich in der Gegend, wo der Blinde wohnt. Ganz wichtig ist, dass Hund und Herrchen oder Frauchen von Temperament und Charakter gut zusammenpassen. Ein lebendiger Hund passt besser zu einem unternehmungslustigen Blinden.

Während der Schulung geben die Hundetrainer noch Tipps. Das Gespann muss sich auch erst langsam aneinander gewöhnen. Auch der zukünftige Hundebesitzer muss die Hörzeichen und den Umgang mit dem Hund erst einmal lernen.

Die Gespannprüfung

Mit der Gespannprüfung schließt die Ausbildung ab. Ein unabhängiger Prüfer beurteilt, ob der Hund die Hörzeichen beherrscht, den Abgrund verweigert, Hindernisse umgeht; kurzum, ob das Gespann – Blinder und Hund – sicher im Straßenverkehr unterwegs ist und ein gutes Team bildet. Von da an können Blinder und sein vierbeiniger Helfer gemeinsam den Alltag meistern. Sogar in den Urlaub geht's dann gemeinsam.

Willi wills wissen: Wie sieht die Welt für Blinde aus?

Willi möchte herausfinden, wie Manuela sich im Alltag zurechtfindet. Als Kind konnte sie noch etwas sehen, doch seit 22 Jahren ist sie bild. Wie fühlt sich das an? Außerdem lässt Willi sich von Trainerin Rosa zeigen, wie ein Hund zu einem Blindenhund ausgebildet wird.

Willi wills wissen - in der ARD-Mediathek

Mehr Folgen von "Willi wills wissen" findest du im Bereich "Kinder und Familie" in der ARD-Mediathek (unter www.ard-mediathek.de).


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