Von Sonnentau und Venusfliegenfalle Fleischfressende Pflanzen
Sie lauern und locken, schnappen dann zu und lösen ihre Beute langsam auf: Fleischfressende Pflanzen sind gruselig und faszinierend zugleich. Weltweit sind ungefähr tausend fleischfressende Pflanzenarten bekannt. Bei uns sind Sonnentau und Wasserschlauch heimisch. Noch bekannter ist die Venusfliegenfalle. Sie fängt in ihrem "Maul" Fliegen, Mücken, Asseln, Ameisen oder Spinnen. Doch es gibt Arten, die sogar Nagetiere oder Frösche verputzen können.
Wie fangen die Pflanzen ihre Beute?
Da Pflanzen bekanntlich mit ihren Wurzeln im Boden verankert sind und sich nicht vom Fleck rühren können, macht es eine fleischfressende Pflanze wie ein Jäger auf seinem Hochsitz: Sie wartet und lauert. Ihre Beute fangen sie mit verschiedenen Tricks.
Mit Klappfallen und Tautröpfchen
Mit ihren eigenen Bewegungen löst die Fliege in der Venusfliegenfalle den Klappmechanismus aus - und ist gefangen!
Die bekannteste fleischfressende Pflanze, die Venusfliegenfalle aus Amerika, hat besondere Blätter, die wie ein Maul mit Zähnen aussehen. Darauf befinden sich ganz feine Härchen, die bei der Berührung durch ein Insekt ganz schnell "auslösen". Dann klappt die Pflanze ihre Blätter zusammen, so dass ihre Beute nicht mehr herausfliegen oder krabbeln kann. Der Sonnentau, den man auch noch bei uns in Hochmooren finden kann, lockt seine Beute zusätzlich mit glitzernden Tröpfchen an den Fanghaaren, den sogenannten Tentakeln. Sie sind klebrig, weil sie aus Zucker bestehen und riechen verführerisch gut. Wenn dort ein Insekt landet, klebt es an der Pflanze fest: Drei Stunden später hat sich die Pflanze eingerollt und mit ihren Verdauerungssäften das Tier aufgelöst.
Ein Schlauch wird zur Falle
Einen weiteren Trick wenden die Schlauchpflanzen an. Sie kommen ursprünglich aus Nordamerika. Sie sehen aus wie ein Trichter. Wenn ein Insekt in die Pflanze hineinfällt, hat es verloren. Die Innenseiten der Schlauchpflanzen sind ganz glatt. Wenn kleine Tierchen dort hineinfallen, können sie nicht wieder hochkrabbeln, sondern sie rutschen nach unten und werden von der Pflanze zersetzt. Damit der Verdauungssaft der Schlauchpflanze nicht verwässert, hat sie sogar einen eingebauten Regenschirm: Über der Öffnung sitzt ein kleiner Deckel und hält das Regenwasser ab.
Schon gewusst? Was sind Karnivoren?
In der Fachsprache heißen fleischfressende Pflanzen Karnivoren. Das kommt aus dem Lateinischen und bedeutet einfach Fleischfresser. Genauer sollte man sie als "Insektenfressende Pflanzen" bezeichnen.
Warum fressen die Pflanzen Fleisch?
Fleischfressende Pflanzen wachsen an nährstoffarmen Stellen - zum Beispiel in Mooren und Sümpfen oder an Gewässern. Sie benötigen also die Tiere, weil sie in der Erde nicht so viele Nährstoffe finden. Über die Insekten nehmen sie Stickstoff, Phosphat und Kalium auf. Mit ihren Verdauungssäften zersetzen sie ihre Beute. Die Teile der Insekten, die nicht verdaut werden können, wie die Beine, die Flügel und der Chitinpanzer, bleiben übrig.
Achtung! Naturschutz!
Unsere heimischen fleischfressenden Pflanzen wie der rundblättrige Sonnentau sind geschützt. Man darf sie also nicht einfach ausgraben und mit nach Hause nehmen. Du kannst aber fleischfressende Pflanzen in Gärtnereien kaufen. Die Pflege der Pflanzen ist nicht ganz einfach. Manche benötigen entkalktes Wasser oder Düngemittel.
Schmeckt fleischfressenden Pflanzen Katzenfutter?
Gemeinsam mit radioMikro-Reporterin Kristina Hafer waren Amelie, Ida, Alma, Anton, Tim und Leo im Botanischen Garten in Münster. Dort hat ihnen die Biologin Dr. Mirja Hentschel neben der Venusfliegenfalle noch Sonnentau, Schlauchpflanzen und Kannenpflanzen gezeigt. Ob die fleischfressenden Pflanzen Katzenfutter mögen?
Lachlabor: Müssen fleischfressende Pflanzen aufs Klo?
In ihrem Podcast untersuchen Tina und Mischa die Frage, wie Pflanzen, die clever Insekten fangen und fressen, verdauen? Müssen fleischfressende Pflanzen auch mal aufs Klo? Du findest den Lachlabor-Podcast in der Rubrik "Für Kinder" in der ARD-Audiothek (www.ardaudiothek.de) und überall, wo es Podcasts gibt!