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Islamisches Opferfest Was wird an Eid al-Adha gefeiert?

Muslimische Kinder feiern gerade das Opferfest, das in ihrer Religion eines der wichtigsten Feste ist. Sie bekommen Geschenke und feiern mit der Familie - so ähnlich wie christliche Kinder an Weihnachten. Wir erzählen dir die uralte Geschichte hinter dem Fest und wie es im Islam begangen wird.

Von: Veronika Baum

Stand: 16.06.2024

Tschetschenische Muslime beten im Juni 2021 in einer Moschee am ersten Tag von Eid al-Adha in der tschetschenischen Provinzhauptstadt Grosny (Russland).  | Bild: dpa-Bildfunk/Musa Sadulayev

Für das islamische Opferfest ist ein Feiertag nicht genug: Es wird vier Tage lang gefeiert. Auf Arabisch heißt es "Eid al-Adha" und auf Türkisch "Kurban Bayrami". Wie auch das Zuckerfest und alle Feste im Islam findet es jedes Jahr an einem anderen Datum statt, da es sich nach dem Mondkalender richtet. In Bayern bekommen islamische Kinder an den ersten beiden Tagen des Fests schulfrei.

Die Geschichte von Abraham oder Ibrahim

Beim Opferfest erinnern sich Musliminnen und Muslime auf der ganzen Welt an die Geschichte von Ibrahim und seinem Sohn Ismael, die im Koran in der Sure 37 erzählt wird. Auch Juden und Christen kennen diese Erzählung aus der Tora beziehungsweise aus der Bibel. Sie steht im Alten Testament im Buch Genesis. Hier heißen Vater und Sohn Abraham und Isaak. Ibrahim (oder eben Abraham) ist in allen drei Religionen (Judentum, Christentum, Islam) der Stammvater - also der Urvater oder Gründer der Religion.

Wahres Gottvertrauen: Opfert der Vater den Sohn?

Ibrahim und seine Frau waren schon alt, als sie endlich einen Sohn bekamen, Ismael. Gott hatte Ibrahim, der sehr gläubig war, versprochen, dass er ihn und seine Nachkommen groß und zahlreich machen werde. Dann stellte Gott das Vertrauen von Ibrahim auf eine harte Probe: Er verlangte, dass er ihm seinen einzigen Sohn opfern solle. Tatsächlich fesselte Ibrahim seinen Sohn und zog schon ein Messer – bis ihn ein Engel im letzten Augenblick stoppte. Aus Dankbarkeit opferte Ibrahim Gott stattdessen einen Widder.

Was bedeutet diese Geschichte im Islam?

Für alle Musliminnen und Muslime ist Ibrahim ein Vorbild, weil er sich dem Willen Gottes unterworfen hat. Für den Prophet Mohammed, der die Religion begründete, war diese Erzählung so wichtig, dass er während seiner ersten Pilgerfahrt nach Mekka das Opferfest einführte. Daraus ist eine feste Tradition geworden. Das Fest gehört im Islam zur Pilgerfahrt und wird am zehnten Tag des Wallfahrtsmonats begangen. Manche feiern es also während ihrer Pilgerreise nach Mekka, der heiligsten Stadt des Islam. Andere feiern das Fest zu Hause mit der Familie, Verwandten und Freunden.

Wie wird gefeiert?

Am Morgen des Opferfests besucht die ganze Familie die Moschee, das islamische Gotteshaus. Dort gibt es eine Ansprache durch den Imam, das ist der Vorsteher der Gemeinde. Es werden auch bestimmte Gebete gesprochen, die sich von den anderen Gebeten im Jahresverlauf unterscheiden. Am Ende des Gottestdienstes wünschen sich alle "Möge Allah deine guten Taten annehmen und dir und deiner Familie das Beste geben".

Besuche auf dem Friedhof und bei Verwandten

Nach der Moschee gehen die Menschen auf den Friedhof. Sie denken dort an ihre verstorbenen Verwandten und Bekannten und beten für sie. Der Rest des Tages ist ein großes Familienfest mit Besuchen von Freunden und Verwandten. Die Wohnungen und  Häuser sind geputzt und festlich geschmückt. Die Menschen kleiden sich besonders schön, essen und trinken.

Zum Festmahl gibt es einen Braten

Einst opferte Ibrahim Gott einen Widder. Auch heute ist es üblich, zum Opferfest ein Tier nach festen Regeln zu schlachten und zu essen. Gläubige Muslime schächten das Tier. Dabei stirbt das Tier, weil es ausblutet. Das Opfertier ist meist ein Schaf. Es kann auch eine Ziege, ein Rind - oder sogar ein Kamel sein. Es ist Tradition, das Tier in drei Teile zu zerlegen. Einen Teil behält die Familie, zwei Teile werden verschenkt.

Schächten in Deutschland

In Deutschland ist Schlachten ohne vorherige Betäubung des Tiers grundsätzlich verboten. Das gilt auch für die im Islam traditionelle Art des Schächtens. Das Tierschutzgesetz verlangt, dass ein Tier zunächst betäubt wird, damit das Schmerzempfinden des Tieres sicher ausschaltet ist. Für Gläubige, denen ihre Religion das Schächten von Tieren vorschreibt, gibt es eine Ausnahmegenehmigung, die jedoch extra beantragt werden muss.


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