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König Ludwig II. Der Märchenkönig

"Der Märchenkönig" wird Ludwig II. auch genannt. Vielleicht weil er gern in einer Märchenwelt leben wollte und versucht hat, sie zu schaffen - in seinen Schlössern, in Kunst und Musik.

Von: Börni Schulz

Stand: 07.10.2020 | Archiv

König Ludwig II.  | Bild: BR

Am 25. August 1845 wurde Ludwig II. geboren. Seine Eltern waren Maximilian, Kronprinz von Bayern, der spätere König Max II. und seine Frau, Marie Friederike von Preußen. König Ludwig I. war sein Großvater. Als Kronprinz wurde er von seinem Vater streng erzogen, aber er interessierte sich wenig für Naturwissenschaft und Politik, sondern mehr für das Theater, für romantische Romane und für Musik. Besonders die Werke des Komponisten Richard Wagner gefielen ihm.

Rückzug in eine Traumwelt

Als Ludwig mit 19 Jahren gekrönt wurde, wusste er von seinen neuen Aufgaben wenig. Anstatt in der Residenz in München Entscheidungen zu treffen, wohnte er lieber im kleinen Schloss Berg und sah den Schwänen auf dem Starnberger See zu.

Aber leider lebte Ludwig II. in einer kriegerischen Zeit. Zwei Kriege musste Ludwig führen, den einen gegen die Preußen verlor er, den anderen zusammen mit den Preußen gegen Frankreich gewann er. Aber ob gewonnen oder verloren, Kriege waren ihm ekelhaft und sie führten dazu, dass er sich immer mehr in seine Traumwelt zurückzog.

Märchenschlösser in Bayern

Deswegen baute König Ludwig II. Schlösser, die zu seinen Märchenträumen passten: Das kleine Schloss Linderhof mit einer Grotte im Garten, in der er Musik hören konnte. Das prächtige Schloss Herrenchiemsee, in dem er einen riesigen Saal ganz mit Spiegeln auskleiden ließ. Und natürlich Neuschwanstein, das berühmteste aller Schlösser auf der ganzen Welt.

König Ludwig II. mit Richard Wagner.

Weil Ludwig II. den Komponisten Richard Wagner so schätzte, ließ er das Schloss mit Figuren aus Wagners Opern ausmalen: Im Schlafzimmer finden sich an den Wänden gemalte Szenen aus "Tristan und Isolde", im Arbeitszimmer wird der tragische Lebensweg des Minnesängers "Tannhäuser" dargestellt und im Wohnzimmer werden an den Wänden die Abenteuer von "Lohengrin" erzählt.

Für verrückt erklärt

Zwar bezahlte Ludwig seine Schlösser zum großen Teil aus eigener Tasche, aber die Minister hatten es satt, ständig dem König hinterherreiten zu müssen, bis der König sich um die Staatsgeschäfte kümmern wollte. Sie ließen ihn für verrückt erklären und setzten ihn ab. Sein Onkel Luitpold übernahm als Prinzregent die Regierung. Außerdem nahmen sie Ludwig fest und sperrten ihn in seinem Schloss Berg am Starnberger See ein.

An dieser Stelle im Starnberger See wurde Ludwig II. tot aufgefunden.

Und dann passiert der Kriminalfall, der bis heute ungelöst geblieben ist: Ludwig unternimmt zusammen mit dem Arzt, der ihn für verrückt erklärt hat, einen Spaziergang. Sie kommen ans Ufer des Sees und dort verliert sich ihre Spur. Am 13. Juni 1886 werden der König und der Arzt tot im Wasser treibend gefunden. Seit diesem Tag ranken sich Gerüchte um den Tod des Königs.


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