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Lebensretter auf vier Pfoten Wie arbeiten Lawinenhunde?

Wenn Menschen in eine Lawine geraten, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Wer verschüttet ist, bekommt keine Luft und muss so schnell wie möglich unter dem Schnee gefunden und ausgegraben werden. Zur Rettung rückt die Bergwacht dann mit ihren Supernasen an: ihren Lawinensuchhunden. Hier lernst du Australian Shepard-Hündin Thea kennen. Sie arbeitet mit ihrem Hundeführer bei der Bergwacht Weilheim.

Von: Sonja Hößl, Silke Schmidt-Thrö und Veronika Baum

Stand: 31.01.2024

Hunde als Lebensretter: Wie arbeiten Lawinenhunde?

Hündin Thea läuft aufgeregt durch den Schnee. Sie schnüffelt alles mit ihrer Nase ab. Schon nach kurzer Zeit bleibt sie stehen, bellt laut und scharrt mit ihren Pfoten im Schnee. Die weiß-braune Hündin spielt nicht im Schnee, sondern sie hat eine wichtige Aufgabe. Sie übt, wie sie in einem Notfall gemeinsam mit ihrem Hundeführer Menschen aus einer Schneelawine rettet. Wenn sie anfängt zu buddeln, dann hat sie mit ihrer Supernase einen Verschütteten unter dem Schnee entdeckt.

Hunde: schnellstes und sicherstes Mittel bei einer Rettung

Ein Lawinenabgang ist sehr gefährlich. Überlebende vergleichen das Gefühl mit dem "Schleuderprogramm" einer Waschmaschine.

Thea ist Lawinenhündin. Gemeinsam mit ihrem Besitzer Andi wird sie gerufen, wenn in den Bergen eine Lawine abgeht. Denn Andi und Thea sind bei der Bergwacht. In einer Lawine suchen die beiden nach verschütteten Menschen und können diese auch dann finden, wenn sie fünf oder sechs Meter unter dem Schnee vergraben sind. Obwohl es auch technische Geräte gibt, die bei der Suche helfen, sind Lawinenhunde wie Thea immer noch die schnellsten Retter.

Für den Hund ist es ein Spiel - mit Belohnung!

Eine Rettung ist für einen Lawinensuchhund zunächst nur ein spannendes Spiel mit Belohnung. Damit Thea ihre "Arbeit" als Lawinensuchhund nicht verlernt, übt Andi regelmäßig mit ihr. Dafür versteckt sich beispielsweise eine Kollegin in einem selbst gebuddelten Iglu und Andi gibt Thea das Kommando fürs Suchen. Sobald Thea im Schnee scharrt, holt Andi seine Schaufel heraus und gemeinsam graben sie die Verschüttete aus. Nach einer erfolgreichen Suche – ob im Training oder im Ernstfall – werden Hunde wie Thea mit ihrem Lieblingsspielzeug und einem Leckerli belohnt.

Ausbildung: Nichts für ängstliche Hunde

Tierreporterin Pia hat Retthungshund "Cleo" bei einer Höhenübung begleitet. Schau dir den Film über ihren "Tag bei den Rettungshunden" an!

Thea ist inzwischen sieben Jahre alt und arbeitet schon seit mehreren Jahren als Lawinenhündin. Drei Jahre dauert so eine Ausbildung und ein Hund muss viele Fähigkeiten mitbringen: Das erste ist sein Spieltrieb. Ein Lawinenhund muss gerne suchen. Starke Nerven gehören auf jeden Fall auch dazu. Ein Lawinenhund darf keine Angst vor Löchern im Schnee haben. Außerdem werden Hunde wie Thea oft zu einem Einsatz mit dem Hubschrauber abgeholt und zur Lawine geflogen. Gemeinsam mit Andi muss sie sich dann unerschrocken aus dem Hubschrauber abseilen. Wenn es geht, fährt sie manchmal aber auch mit einer Gondel an ihren Einsatzort.

Supernasen mit langen Beinen und dickem Fell

Wer bei Schnee und Eis in einem Lawinenfeld arbeitet, muss Kälte vertragen: Hunde brauchen also ein dickes Fell.

Auf einem Lawinenfeld ist es sehr schwierig, sich zu bewegen. Es gibt dort Schneebrocken so groß wie Waschmaschinen und tiefen Schnee – kein Job also für einen Dackel. Lawinenhunde brauchen lange Beine und dürfen nicht zu schwer sein. Weil es in den Bergen sehr kalt ist, sollte Lawinenhunde außerdem ein dickes und warmes Fell haben. Thea ist ein Australian Shepard, aber auch Schäferhunde oder Labradore werden als Lawinenhunde ausgebildet.

Das wichtigste Werkzeug für den Beruf Lawinenhund ist ein hervorragender Geruchssinn. Mit seiner feinen Schnauze kann ein Hund in einer Lawine Verschüttete finden. Durch die Luft wittern die Hunde-Profis den Geruch von Menschen bis zu fünf Meter tief unter dem Schnee. Alleine ausgraben können sie die verschüttete Person zwar nicht. Aber wenn sie die richtige Stelle durch Scharren oder Bellen zeigen, können zum Beispiel Helfer von der Bergwacht – wie Andi und seine Kollegen – die Vermissten ausgraben.

Hund und Besitzer: Ein eingespieltes Team

Auch bei dieser Übung hat der Lawinensuchhund den Verschütteten schnell entdeckt.

Die Arbeit als Lawinenhund klappt nur im Team. Andi Hammerstingl von der Bergwacht Weilheim ist Theas Teampartner. Hundeführer und ihre Lawinenhunde müssen sich hundertprozentig vertrauen. Für die Hunde bleibt die Arbeit ein Spiel, das auch Spaß macht. Trotzdem muss eine Suche schnell gehen. Für Verschüttete sind Lawinenhunde und ihre Besitzer oft die letzte Chance. Denn unter einer echten Lawine bekommt man sehr schlecht Luft. In den ersten 15 Minuten nach einer Lawine sind die Überlebenschancen am größten. Wie beruhigend, dass Thea im Probelauf nur zwei Minuten gebraucht hat, um die Verschüttete zu finden.

Pia Spezial: Ein Tag bei den Retthungshunden

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Mehr von Pia in der ARD-Mediathek

Mehr Folgen von "Pia und die Haustiere" findest du im Bereich "Kinder und Familie" in der ARD-Mediathek (unter www.ard-mediathek.de).


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