Drinnen und draußen Parkour - Sprünge, Tricks, Moves über Mauern und Geländer
Vielleicht hast du schon mal Leute gesehen, die sich sportlich elegant über Parkbänke schwingen, cool von Mauern springen und sich dann abrollen oder mit gegrätschten Beinen zwischen Mauern oder Balken hoch- und runterlaufen? Was die wahrscheinlich gemacht haben? Parkour! Das ist eine sehr kreative Art, sich clever und flott fortzubewegen und nicht um Mauern, Bänke oder Barrieren herumzugehen, sondern sie zum Teil des Weges zu machen!
Ein Hindernis? Her damit!
Parkoursportler suchen sich ständig Hindernisse, die sie überwinden können. Meist in Innenräumen - aber genauso gut geht das auch im Freien. Sie nutzen dabei Objekte, die bereits vorhanden sind: Parkbänke, Baumwurzeln, Sandkastenumrandungen, Mauern, Wände oder Treppen. Manchmal bauen sie sich Parkours in Turnhallen auf: Sie legen Barren, Trapeze, Schwebebalken und Balancierstangen verschieden weit auseinander und versuchen, sich mit unterschiedlichen Methoden auf ihnen fortzubewegen. Auch in vielen Schulen gibt es Parkourkurse und eigene Trainingsbereiche für Parkour.
Grundlagen im Parkoursport
Eine wichtige Grundlage im Parkour sind bestimmte Bewegungsabläufe, Tricks und Präzisionssprünge.
- "Stick": der Präzisionssprung. Hier überlegt man sich ganz genau, von wo nach wo man springen möchte und wie man dort landen kann. "Stick" kommt in diesem Fall aus dem Englischen von to stick, denn man versucht immer, zwei oder drei Sekunden an den Hindernissen zu sticken, also zu kleben.
- "Walls": Das sind knapp zehn Sprünge, um ein Hindernis zu überwinden. Hier gibt es verschiedene Formen. Beim Kong, oder auch Cat genannt, springt man durch die eigenen Hände weit nach vorne. Beim Lazy hebt man seinen Körper im 180°-Winkel über ein Hindernis und springt so darüber.
- "Parkourrolle": Dieser move, also diese Bewegung, sieht oft spektakulär aus: Man springt von einem hohen Hindernis und rollt sich beim Landen ab. Es ist ein Weg, die Kraft, die normalerweise bei der harten Landung in die Knochen gehen würde, in den Boden abzuleiten. Echt Parkourprofis machen das aus schwindelerregenden Höhen.
radioMikro-Reporterin Geli Schmaus hat sich beim Verein "Free Arts of Movement“ in München umgeschaut und sich verschiedene Sprünge, Tricksund Moves zeigen lassen.
Ein paar goldene Regeln des Parkoursports:
- Alle können es machen, denn es kostet nichts.
- Alle können mitmachen, denn Parkour kann man überall machen.
- Es gibt keinen Wettbewerb und keine Norm, Kreativität ist wichtiger.
- Alle können sich, nach den Regeln von Parkour, eigene Ziele setzen und diese trainieren.
- Körperkontrolle und vielseitige Bewegungen stehen im Mittelpunkt dieses Sportes.
- Jeder Mensch ist einzigartig und hat seine besonderen Stärken.
- Je mehr man über die Möglichkeiten seines Körpers erfährt, umso mehr Freude an Bewegung hat man.
Im Parkour gibt es viele Übungen, die denen ähnlich sind, die klassische Turnerinnen und Turner trainieren. Außerdem gibt es verschiedene Parkourstile. Diese Stile zu mischen ist natürlich erlaubt!
Einige Parkourstile:
- "Free style" oder "Free running": Jeder entwickelt seinen eigenen Stil, probiert Tricks aus, macht zum Beispiel Saltos. Man rennt durch die Gegend und versucht möglichst elegant, Hindernissen nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sie zu besiegen.
- "Tricking": Man macht sportliche Übungen wie Saltos, FlicFlacs, Sprünge und Moves nicht über Hindernisse, sondern auf einer AirTrack, also auf einer mit Luft gefüllten Turnmatte.
- "Ninja Warrior": Man baut sich in einer Halle oder draußen einen Parkour auf, legt selbst die Schwierigkeit der Hindernisse fest und sucht den schnellsten Weg, die Hindernisse zu überwinden. Bei "Ninja Warrior" geht es vor allem um Schwünge mit dem Oberkörper, weniger um Sprünge oder Saltos.
Wenn du Lust hast, Parkour zuerst in einer Halle auszuprobieren, bevor du dich auf Treppen und Wurzeln traust, kannst du dich bei deinem Sportverein erkundigen, ob er auch Parkour anbietet. In München betreibt ein kleiner Verein eine große Halle am Ostbahnhof. "Free Arts of Movement“ nennen sie sich - genau das ist ja die Philosophie von Parkour. Viel Spaß beim Bewegen!