Plastikmüll im Meer Aufräumaktion im Senegal
Unsere Meere sind voller Müll. Mit einer Aufräumaktion an ihrem Lieblingsstrand hat die 13-jährige Kadiatou aus Dakar im Senegal mitgeholfen, den Plastikmüll an der Küste ihres Landes zu bekämpfen. Was wir selbst tun können? Hier gibt es wichtige Infos und Tipps!
Gibt es Unterschiede zwischen dem Müllproblem im Senegal und hier?
Ja, es gibt ein paar Unterschiede: Jedes Jahr werden im Senegal 193.000 Tonnen Plastikmüll produziert, davon werden nur 8.000 Tonnen recycelt und wieder verwendet. Pro Einwohner sind das etwa zwölf Kilo Plastikmüll im Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland produziert jeder Einwohner 37 Kilo Plastikmüll pro Jahr – also mehr als dreimal soviel. Davon wird allerdings etwa die Hälfte recycelt und der Rest größtenteils verbrannt. Im Senegal landen jährlich etwa 150.000 Tonnen Plastikabfall in der Natur, also auch am Strand. Denn es gibt leider kein richtig gutes Recyclingsystem und außerdem viel zu wenige Mülleimer und eine überforderte Müllabfuhr.
Kann auch unser Plastikmüll im Meer landen?
Robbe in Not: Anna befreit eine Robbe, die sich im Plastikmüll verfangen hat. Schau dir ihre Sendung über Robben und Seebären an!
Ja. Müll, der bei uns an Seen oder Flüssen liegen gelassen wird, kann über die Flüsse bis ins Meer transportiert werden - zum Beispiel über Isar oder Inn und die Donau bis ins Schwarze Meer. Außerdem wird eine Menge unseres Mülls in andere Länder exportiert, um dort entsorgt zu werden. Leider kontrolliert niemand genau, was dann weiter mit dem Müll geschieht. Es ist bekannt, dass es beispielsweise Mülldeponien gibt, von denen Plastikteile durch den Wind direkt ins Meer geweht werden. Insgesamt landet jede Minute ungefähr die Menge eines voll beladenen Mülltransporters irgendwo im Meer. Wenn das so weiter geht, gibt es im Jahr 2050 mehr Plastik im Meer, als es Fische im Meer gibt.
Was passiert mit Plastikmüll im Meer?
Plastikabfälle am Strand von Ngor im Senegal. Sie werden ins Meer gespült und dort zu Mikroplastik zerrieben.
Einige Teile werden direkt von Tieren gefressen, weil sie es mit Futter verwechseln. Für viele Tiere wie zum Beispiel Albatrosse bedeutet das, dass sie sich durch das Plastik im Magen satt fühlen und aufhören zu fressen - und deshalb sterben. Große Plastikteile sammeln sich durch Strömungen in fünf großen Wirbeln weltweit. Durch Salzwasser, Sonnenlicht und Abrieb wird Plastikmüll zerkleinert. Diese Mikroplastikteilchen werden von Tieren mit der Nahrung aufgenommen. In über 800 Tierarten wurde bereits Mikroplastik nachgewiesen. Für uns bedeutet das, dass wir mit Plastik vergiftete Nahrung zu uns nehmen, wenn wir diese Tiere essen.
Wird etwas getan, um den Müll wieder aus dem Meer zu holen?
An der Aktion am Strand von Ngor beteiligten sich hunderte Menschen. Der Müll wurde in gebrauchten Reissäcken aufgesammelt.
Ja, es wird derzeit einiges ausprobiert. Neben großen, weltweiten Säuberungsaktionen an Stränden gibt es auch Versuche, Plastik wieder aus dem Meer zu fischen, wie etwa beim Ocean Cleanup-Projekt. Hier wird mit Hilfe eines großen Netzes der Müll aus dem Meer gefischt. Dies funktioniert aber leider nur an der Wasseroberfläche, wo sich nur ein ganz kleiner Teil des Mülls befindet. Andere Forschungsprojekte arbeiten an Lösungen, den Plastikmüll aus dem Wasser zu filtern und an Land in Energie umzuwandeln.
Was kann ich selbst tun?
Valentina und Kadiatou vom "forum ViA", das ist die Abkürzung für "Forum für nachhaltige Visionen in Aktion", empfehlen die Fünfer-Regel. Nimm dir fünf Sekunden Zeit, wenn du in der Natur bist und suche die Stelle ab, an der du gesessen hast. Nimm alles mit – und dazu fünf weitere Dinge, die andere Leute liegengelassen haben. Entsorge sie richtig!
Das Allerwichtigste ist aber natürlich, selbst möglichst wenig Plastikmüll zu verursachen und stattdessen Alternativen zu verwenden - also zum Beispiel Mehrwegflaschen statt Einwegflaschen oder Getränketüten zu kaufen. Es gibt inzwischen einige plastikfreie Supermärkte und Familien, die ganz ohne Plastik leben. Wichtig ist außerdem, andere Menschen über die Auswirkungen von Plastik aufzuklären und sich beispielsweise in Organisationen zu engagieren, die für ein Verbot von Plastik kämpfen.
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