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Rechnen Das macht nach Adam Riese ...

Vor fünfhundert Jahren wurde noch ganz anders gerechnet, als wir das heute tun. Das führte aber dazu, dass die schwer arbeitenden Bauern leicht betrogen werden konnten - meinte zumindest Adam Ries, ein Rechenmeister aus dem oberfränkischen Staffelstein, später wohnhaft in Annaberg im Erzgebirge.

Von: Susanne Vellmer

Stand: 06.02.2020

Schüler rechnen mit einem Rechenbrett. | Bild: picture-alliance/dpa

Wer im Mittelalter rechnen musste, hat dazu meist ein Rechenbrett verwendet. Darauf waren Linien aufgezeichnet, auf die Rechenpfennige gelegt wurden. Auf dem Bild oben rechnen Kinder mit einem solchen alten Rechenbrett: Je nachdem, wo so ein Rechenpfennig lag, war er mehr oder weniger wert. Aufgeschrieben hat man Zahlen weiterhin mit römischen Ziffern. Auf dem Papier rechnen konnte man mit ihnen aber nicht. Diese Methoden wurden vor etwa fünfhundert Jahren von einem Rechenmeister aus Annaberg im Erzgebirge kritisiert: Adam Ries.

Betrug mit Rechenbrett

Ein Rechenbuch von Adam Ries.

Adam Ries meinte, Kaufleute und Handwerker würden der schwer arbeitenden armen Bevölkerung das Geld aus der Tasche ziehen und sie betrügen. Um das zu verhindern, wollte Ries, dass möglichst jeder Mensch die vier Grundrechenarten beherrschen sollte: Zusammenzählen, Abziehen, Malnehmen und Teilen. Er schrieb mehrere Rechenbücher, darunter eins über das Rechnen mit der Feder, schriftliches Rechnen mit arabischen Zahlen. Und er schrieb diese Bücher nicht wie damals üblich in lateinischer Sprache, sondern auf deutsch. Dadurch konnten viel mehr Menschen sie auch lesen.

Adam Ries gilt seitdem als "Vater des modernen Rechnens", denn ihm verdanken wir, dass sich die arabischen Zahlen gegenüber den römischen schließlich durchgesetzt haben und wir heutzutage mit ihnen rechnen. Und wer dann sagt, "... das macht nach Adam Riese …", der meint, auf jeden Fall auch richtig gerechnet zu haben.


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