Schulschließung in Bayern Was müssen Grundschulen jetzt organisieren?
Wegen des Coronavirus bleiben in Bayern die Schulen mindestens bis zum Ende der Osterferien geschlossen. Das bedeutet für ungefähr 440.000 bayerische Grundschulkinder: Sie sollen zu Hause bleiben und dort lernen. Doch was muss im Direktorat jetzt organisiert werden? Es geht um Lernmaterial, Kinderbetreuung, den Übertritt der Viertklässler und die Schuleinschreibung für die Erstklässler des kommenden Schuljahres.
Während es auf den Gängen der Schulen ungewohnt still ist und die Stühle in den Klassenzimmern leer bleiben, müssen die Schulleiterinnen und Schulleiter in den ersten Tagen nach der Schulschließung in Bayern wichtige Entscheidungen treffen und viel organisieren.
Lernmaterial für zu Hause
Als am 13.03.2020 die Nachricht kam, dass Bayern die Schulen schließt, mussten viele Kinder ganz schön schleppen: Sie haben alle Bücher und Hefte mit nach Hause genommen und sollen dort alleine und mithilfe ihrer Eltern Mathe, Deutsch und Heimat-Sachkunde lernen. Viele Kinder bekommen von ihren Lehrerinnen und Lehrern einen Wochenplan. Außerdem haben das Kultusministerium und der Bayerische Rundfunk unter dem Motto "Schule daheim" ein besonderes Angebot auch für Grundschulkinder bereitgestellt. In der BR-Mediathek gibt es zudem für Ältere viele Videos, die Schulstoff aufgreifen und der Bildungskanal ARD-alpha sendet am Vormittag ausgesuchte Lernformate. Außerdem sollen Schülerinnen und Schüler auf dem Infoportal "mebis" (www.mebis.bayern.de) Arbeitsaufträge ihrer Lehrerinnen und Lehrer finden.
Nach Angaben des Kultusministeriums waren die Server jedoch am ersten Tag durch einen Hackerangriff lahmgelegt. Die Startseite von "mebis" wurde hunderttausendfach automatisiert aufgerufen und war dadurch nicht erreichbar. In vielen Grundschulen ist die Versorgung mit Lernmaterial zum Großteil von "mebis" unabhängig per E-Mail organisiert.
Wer braucht Betreuung?
Eine weitere Aufgabe für die Schulen: Manche Kinder brauchen eine Betreuung, denn nicht alle Eltern können zu Hause bleiben. Zum Beispiel wenn sie im Krankenhaus arbeiten. Ebenfalls sollen ja Lebensmittelgeschäfte offen bleiben und brauchen ihre Leute. Das heißt, dass einige wenige Kinder auch in den nächsten Wochen zur Schule gehen müssen. Sie werden dann in der Schule betreut.
Was ist mit dem Übertritt?
In vielen vierten Klassen der bayerischen Grundschulen steht eigentlich die "dritte Probenrunde" noch aus: Doch der Übertritt wird in diesem Jahr auf einer etwas anderen Grundlage erstellt. Das hat das Kultusministerium inzwischen mitgeteilt. Basis für das Übertrittszeugnis sollen die Noten sein, die die Viertklässler bis zur Schulschließung erzielt haben. Falls die Schulen nach den Osterferien wieder öffen, können die Kinder noch drei freiwillige Proben in Deutsch, Mathe und HSU schreiben. Ob diese Ergebnisse noch für den Übertritt zählen, dürfen dann die Eltern entscheiden.
Was ist mit der Schuleinschreibung?
Normalerweise gibt es einen Tag, an dem die künftigen Erstklässler mit ihren Eltern zur Anmeldung in die Grundschulen kommen. Dieser Termin fällt in diesem Jahr flach. Die Eltern sollen ihre Kinder telefonisch oder schriftlich anmelden. Alle notwendigen Unterlagen bekommen die Eltern per Post von der Schule. Alle Kinder, die im Herbst 2020 in die Schule kommen, können sich also weiterhin auf den Schulstart freuen.
Fallen die Sommerferien vielleicht aus?
Auch hier gibt es noch keine Anweisung aus dem Kultusministerium. Zwar fällt in den nächsten Wochen der Unterricht in den Schulen aus, aber die Kinder haben ja nicht "schulfrei". Sie sollen selbstständig zu Hause lernen. Über eine Verschiebung oder Verkürzung der Sommerferien ist nichts bekannt.