Wölfe in Bayern Tierschützer und Bauern streiten über den Wolf
In Deutschland hat es lange Zeit keine Wölfe gegeben. Inzwischen gibt es wieder Wölfe bei uns. Über 150 Rudel sind es bundesweit und auch in Bayern leben mindestens 26 Tiere. Sie sind nicht bei allen beliebt. Was spricht dafür und was dagegen, dass der Wolf bei uns wieder heimisch wird?
Seit 1882 galt der Wolf in Bayern als ausgerottet. Dann aber gab es die große Überraschung: Im Mai 2006 war erstmals wieder einer bei uns unterwegs. In der Nähe von Pöcking am Starnberger See hatte man Spuren gefunden. Seitdem ist das immer öfter der Fall. Doch bei den meisten Wölfen handelt es sich um Einzelgänger. Es sind junge, männliche Wölfe, die sich ein eigenes Revier suchen.
In Bayern gibt es mindestens vier Wolfsrudel
Ein Wolfsrudel ist meist eine kleine Gruppe. Oft besteht sie nur aus Vater, Mutter und zwei oder drei Kindern. Aber manche Rudel haben deutlich mehr Tiere. Im Unterschied zu einer Herde leben in einem Rudel immer die gleichen Tiere zusammen. Es ist also tatsächlich so etwas wie eine Familie. Bei den Wölfen gelten klare Regeln: Einer ist der Chef, die anderen stehen unter ihm. Man sagt dann: Sie sind niedriger im Rang. In vier bayerischen Regionen gibt es inzwischen wieder Wolfsfamilien.
Rückschau: Streit um Wolf GW2425m
Im Winter 2022 wurde zuletzt in Bayern darüber gestritten, ob ein Wolf abgeschossen werden soll. Die Regierung hatte Mitte Januar erlaubt, dass das Tier mit der Bezeichnung GW2425m gejagt werden darf. Ein paar Tage später nahm das Gericht die Abschussgenehmigung wieder zurück. Im Februar 2022 stellte sich dann heraus, dass der Wolf tot war: Er war in Tschechien überfahren worden. Doch der Streit zwischen Naturschützern und Bauern ist damit nicht gelöst ...
Der Wolf ist nicht überall gern gesehen
Seit es wieder Wölfe in Deutschland gibt, wird heftig diskutiert und gestritten. Denn die wilden Tiere sind Fleischfresser und holen sich nicht nur Kaninchen oder Hasen, sondern reißen auch Schafe, Ziegen oder sogar Kühe. Die Bauern, denen die Nutztiere gehören, finden das verständlicherweise nicht gut. Inzwischen wird immer wieder darüber diskutiert, ob man Wölfe wieder abschießen darf. Denn seit die sich bei uns so wohl fühlen, werden es auch immer mehr. Diese Überlegungen sind aber sehr umstritten. Es gibt Gesetze, die es verbieten, Wölfe zu fangen oder gar zu töten. Auch wenn es gegen das Gesetz ist, werden viele Wölfe trotzdem getötet: Das ist nicht erlaubt, also illegal. Man kann deswegen sogar ins Gefängnis kommen.
Zum Ausgleich gibt es Geld von der EU
Wenn der Wolf Nutztiere reißt, dann sind es meistens Schafe. Man kann verstehen, dass die Bauern ziemlich sauer werden, wenn sie in der Früh tote Schafe oder Ziegen finden. Die Europäische Union hat beschlossen, den Viehzüchtern jedes einzelne Tier zu ersetzen. Auch Tierarztrechnungen übernimmt die EU. Und dann empfehlen die Experten den Bauern, ihre Zäune höher zu bauen oder sich einen Schutzhund anzuschaffen. Denn es gibt tatsächlich Hunde, die sind so tapfer, dass sie sogar Wölfe in die Flucht schlagen. Übrigens zahlt die EU auch für die Zäune und die Hunde.
Wenn du einem Wolf begegnest …
Auch wenn das Märchen vom Rotkäppchen etwas anderes erzählt: Menschen gehören nicht zur bevorzugten Beute der Wölfe. Trotzdem sollte man natürlich Respekt vor den Tieren haben, wenn man wirklich mal eines sieht. Dann sollte man sich langsam zurückziehen und den Wolf immer fest im Auge haben. In der Regel sind Wölfe aber eher scheu und haben gar kein Bedürfnis, uns Menschen zu begegnen.