Wahl im Kosovo - Albin Kurti auf dem Prüfstand
Der Premierminister des Kosovo, Albin Kurti, dominiert weiter in den Umfragen. Er wird aber auch mehr und mehr als Problem für das Land gesehen Kurtis Partei, die links-nationale Partei "Vetevendosje-Selbstbestimmung", kann mit einem Stimmenanteil von 40 bis 50 Prozent rechnen und die Parlamentswahlen erneut gewinnen. Kurti ist eine spannende Figur, fast wie aus einer Netflix-Serie entsprungen: ein Studentenführer, zu Jugoslawienzeiten inhaftiert und gefoltert, dann dadurch aufgefallen, dass er als Oppositioneller im neuen kosovarischen Parlament Tränengasgranaten zündete - aus Protest gegen aus seiner Sicht falsche Entscheidungen. Und jetzt ist er der Anführer der ersten stabilen Kosovo-Regierung. Er räumt mit der Korruption seiner Vorgänger auf und hat da auch durchaus Erfolge vorzuweisen. Aber auf internationaler Ebene frustriert er mit seiner Sturheit und Kompromisslosigkeit gegenüber der serbischen Minderheit. Die Serben im Nordkosovo wollen wieder in Scharen die Wahlen boykottieren. Außerdem soll er wirtschaftspolitisch recht schwach sein, was die albanische Opposition auf die Palme bringt. Kurti ist immer noch der stärkste Politiker des Kosovo, aber ist er der Richtige, um das Land in die Zukunft zu führen? ARD-Südosteuropa-Korrespondent Oliver Soos berichtet aus dem Kosovo.