0

Umbruch in Ägypten Chronologie des Machtkampfs

In Ägypten herrscht Chaos. Nachdem am Mittwoch ein Protestcamp von Mursi-Anhängern geräumt wurde, ist die Gewalt auf den Straßen zurück. Die Menschen in Ägypten kämpfen seit über zwei Jahren für Demokratie - ein Rückblick.

Stand: 15.08.2013

  • Januar 2011
    Proteste gegen Husni Mubarak | Bild: picture-alliance/dpa

    Ein Demonstrant hält ein Plakat mit dem durchgestrichenen Konterfei von Husni Mubarak.

    Januar 2011

    Beginn der Proteste

    Die Menschen haben genug von ihrem machtbesessenen Präsidenten Husni Mubarak. Ihm wird Korruption und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Auf dem zentralen Tahrir Platz in Kairo fordern Tausende seinen Rücktritt. Die Regierung geht mit Gewalt gegen die Proteste vor - mehrere hundert Menschen kommen dabei ums Leben.

  • Februar 2011
    Husni Mubarak | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine breite Protestbewegung zwingt Präsident Husni Mubarak zum Rücktritt.

    Februar 2011

    Sturz Mubaraks

    Nach 30 Jahren im Amt wird Präsident Mubarak zum Rücktritt gezwungen. Der Oberste Rat der Streitkräfte übernimmt die Macht vorübergehend und kündigt Verfassungsreformen und freie Wahlen an.

  • März 2011
    Ägypten Verfassungsänderung | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine Frau gibt in Kairo bei einer Abstimmung zur Änderung der Verfassung ihre Stimme ab.

    März 2011

    Die ersten freien Wahlen...

    …seit 1952. Die Ägypter stimmen über ihre Verfassung ab. Erst durch die Änderungen wird eine freie Wahl des Präsidenten und des Parlaments möglich. Der Plan ist jetzt: Erst einen neuen Präsidenten wählen, dann die Verfassung nochmal grundsätzlich überarbeiten.

  • November 2011
    Medien in Ägypten haben es nicht leicht | Bild: picture-alliance/dpa

    Ein Ägypter liest Zeitung vor einem abgebrannten Auto

    November 2011

    Das Militär an der Macht

    Die Wahlen lassen auf sich warten. In der Zwischenzeit reißt das Militär, das vor einigen Monaten noch als Retter vor dem Mubarak-Regime bejubelt wurde, immer mehr Macht an sich, verhindert Pressefreiheit und verbietet Demonstrationen. Da viele Menschen den klassischen Medien nicht mehr vertrauen, informieren sich die Menschen zunehmend über Facebook, Blogs und Onlinezeitungen.

  • Januar 2012
    Ägypten Parlament | Bild: picture-alliance/dpa

    Die erste Sitzung des ägyptischen Parlaments nach der Revolution.

    Januar 2012

    Die Muslimbruderschaft gewinnt die Wahlen

    Klare Gewinner der Wahlen in Ägypten sind die islamistischen Parteien. Allen voran die Freiheits- und Gerechtigkeitspartei der Muslimbruderschaft. Die Muslimbruderschaft selbst ist eigentlich keine Partei, sondern eine einflussreiche sunnitisch-islamische Bewegung im Nahen Osten. Sie pflegt aber enge Bande zur Freiheits- und Gerechtigkeitspartei

  • Februar 2012

    Februar 2012

    Ein Jahr nach Mubarak

    Ein Jahr nach dem Sturz Mubaraks gibt es immer noch keinen neuen Präsidenten. Präsidentschaftswahlen sind zwar in Planung, die Menschen wollen aber, dass die Militärregierung sofort ihre Macht abgibt. Die geht gewaltsam gegen Demonstranten vor – es kommt zu Straßenschlachten mit vielen Toten und Verletzten.

  • Mai 2012
    Mohammed Mursi | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine Unterstützerin der Muslimbruderschaft mit einem Plakat von Mursi auf dem Tahrir-Platz.

    Mai 2012

    Mursi gewinnt Präsidentschaftswahl

    In einer Stichwahl gewinnt Mohammed Mursi die Präsidentschaftswahl gegen Ahmed Schafik. Schafik war der letzte Ministerpräsident unter Mubarak. Die Militärregierung versucht mit einer konstitutionellen Erklärung die Macht von Mursi einzuschränken. Sie selbst wollen weiterhin an der Gesetzgebung beteiligt sein und die Verfassung entwerfen. Doch damit nicht genug...

  • August 2012
    Ägypten Militär | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine Karikatur des Ex-Verteidigungsministers Tantawi

    August 2012

    Mursi vs. Militärrat

    Der Militärrat setzt die Volksversammlung, das ägyptische Repräsentantenhaus, außer Kraft. Der neugewählte Präsident Mursi fordert die Abgeordneten auf, weiterzumachen. Außerdem ordnet er den Rückzug der obersten Militärs aus der Mubarak-Ära an und streicht die Verfassungsänderungen der Militärregierung.

  • Oktober 2012
    Mursi | Bild: picture-alliance/dpa

    Präsident Mursi spricht zu seinen Anhängern. Trotz massiver Proteste will er nicht einlenken.

    Oktober 2012

    Mursi im Machtrausch

    Mursi ändert die Verfassung zu seinen Gunsten. Er möchte jetzt alle politischen Entscheidungen alleine treffen und nimmt den ägyptischen Gerichten die Möglichkeit ihn zu stoppen. Die Menschen befürchten, dass das islamische Recht, die Scharia, im ägyptischen Alltag Überhand nehmen könnte. Wieder demonstrieren Tausende auf dem Tahrir Platz – die Regierung reagiert mit Gewalt. Vor dem Präsidentenpalast versammeln sich aber auch Anhänger Mursis.

  • Februar 2013
    Ägypten Jahrestag Revolution | Bild: picture-alliance/dpa

    Proteste zum zweiten Jahrestag der ägyptischen Revolution

    Februar 2013

    Zwei Jahre nach Mubarak

    Spätfrost im arabischen Frühling: Vor zwei Jahren stürzten die Ägypter Diktator Mubarak. Was große Hoffnung weckte, entpuppte sich bald als Enttäuschung - heute regieren am Nil die Muslimbrüder. Nach der diktatorischen Militärregierung, die zunächst für die Absetzung Mubaraks gefefeiert wurde, wird Präsident Mursi mittlerweile von vielen Ägyptern als ein weiterer Diktator angesehen.

  • Juli 2013

    Juli 2013

    Mursi wird abgesetzt: Putsch oder Befreiung?

    Der demokratisch gewählte ägyptische Präsident Mursi wird vom Militär abgesetzt. Die USA sprechen dennoch nicht von einem Militärputsch. So oder so: Die Demonstrationen auf den Straßen gehen weiter. Die Anhänger Mursis, allen voran die Muslimbrüder, sind entsetzt über seinen Sturz und fordern Mursis Rückkehr ins Amt. Das Militär ernennt Adli Mansur zum Übergangspräsidenten.

  • August 2013
    Straßenkämpfe in Ägypten | Bild: picture-alliance/dpa

    Straßenkämpfe in Ägypten

    August 2013

    Chaos in Ägypten

    Die Militärregierung räumt am Morgen zwei Protestcamps von Mursi-Anhängern. Die Soldaten gehen gewaltsam gegen die Demonstranten vor. Daraufhin kommt es in Kairo zu Straßenschlachten mit mehreren Toten und Verletzten. Am Nachmittag verhängt die Übergangsregierung den Ausnahmezustand – das heißt die Armee hat Polizeigewalt und darf härter gegen Demonstranten vorgehen. Die Menschen protestieren nämlich trotz Demonstrationsverbot weiter auf den Straßen. Außerdem wurde in Kairo und anderen Provinzen eine nächtliche Ausgangssperre verhängt – die Menschen sollen nachts ihre Häuser nicht verlassen.


0