Wahl in Ägypten Was junge Ägypter hoffen
Mubarak ist weg. Nun wird ein neuer Präsident gewählt. Ob es mit Ägypten aufwärts geht? Viel hat sich noch nicht getan, finden Menna, Kenzy, Mohammed und Rana. Sie hoffen trotzdem weiter und haben konkrete Ideen für ihr Land.
Die Ägypter dürfen wieder wählen. Nach dem Sturz von Hosni Mubarak im Februar letzten Jahres finden am 23. und 24. Mai 2012 erstmals wieder freie Wahlen statt. Zwölf Kandidaten sind zur Präsidentschaftswahl zugelassen, unter anderem der Ex-Außenminister und frühere Chef der Arabischen Liga, Amr Mussa, der letzte Regierungschef Mubaraks, Ahmed Schafik, und Mohammed Morsi von den Muslimbrüdern. Die Jugendbewegung, die bei den Protesten auf dem Tahrir-Platz immer ganz vorne mit dabei war, stellt keinen Kandidaten.
Baustelle Demokratie
Wie unabhängig die Wahlen werden, ist schwer zu sagen. Die aktuelle Militärführung verspricht es. Und zumindest gab es zum ersten Mal überhaupt ein öffentliches Fernsehduell zwischen zwei Kandidaten. Andererseits gab es auch schon zahlreiche blutige Proteste, weil die vorübergehende Militärregierung mehrere Kandidaten nicht zur Wahl zugelassen hat. Der 26-jährige ägyptische Blogger Maikel Nabil Sanad kritisiert außerdem, dass internationale Wahlbeobachter nicht dabei sein dürfen.
Hoffnung auf ein neues Ägypten
Trotzdem versprechen sich die Ägypter viel von dieser Wahl. Nach einem Jahr Übergangsregierung könnte nun endlich der große Wandel starten.
Wir haben vier junge Ägypter nach ihren Hoffnungen und Träumen und ihrer Einschätzung der aktuellen Lage des Landes gefragt.
Die junge Ägypterin Rana studiert an einer Privatuniversität und engagiert sich nebenbei im Jugendparlament in Kairo. Was die Zukunft ihres Landes angeht, hat sie genaue Vorstellungen: Sie möchte gerne die Frau sein, die Ägypten verändert.
Kenzy ist 18, Menna 17 Jahre alt. Beide gehen auf die deutsche Schule in Kairo. Hier sprechen sie viel über die aktuelle Situation in ihrem Land und die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen. Außerdem sind Kenzy und Menna beide Mitglied im Jugendparlament.
Er liebt sein Land und hofft, dass sich bald eine Menge zum Besseren verändern wird: Die soziale Ungerechtigkeit ist für Mohammed eines der größten Probleme Ägyptens. Deshalb macht auch er beim Jugendparlament in Kairo mit - und findet trotzdem genügend Zeit für sein Studium.
Ablauf der Wahl
Am 23. und 24. Mai werden alle Ägypter an die Wahlurne gebeten, um einen neuen Präsidenten zu wählen. Wenn in dieser Runde keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen für sich verbuchen kann - was sehr wahrscheinlich ist - gibt es eine zweite Runde. Die Stichwahl findet dann am 16. und 17. Juni statt. Danach sollte es einen Gewinner geben. Der neue Präsident wird dann am 30. Juni in sein Amt eingeführt.