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on3-Lesereihe 2011 in Nürnberg Filiz Penzkofer liest sich ins Finale

Schafe in Wolfspelzen, feministisches Makeup und wahre Männerfreundschaften: Der zweite Tag der on3-Lesereihe hatte für alle etwas. Am Ende des Abends im Nürnberger K4 hatten wir dann noch etwas mehr: eine strahlende Gewinnerin.

Von: Felicia Reinstädt

Stand: 26.10.2011 | Archiv

Wie schaut eigentlich ein Verbrecher aus? Tarnt er sich als Wolf im Schafspelz oder ist er gar ein Schaf im Wolfspelz, was auch immer das genau heißen mag? Diese Fragen beschäftigten Autorin Filiz Penzkofer am zweiten Abend der on3-Lesereihe im Nürnberger K4. Wobei: Genau genommen gingen die Fragen den Protagonistinnen ihres Textes durch den Kopf.

Zwei Mädchen gehen in Istanbul auf Taxisuche, im Hinterkopf die elterlichen Warnungen vor den gemeingefährlichen Taxifahrern. Doch wie unterscheidet man Gut von Böse? Eine Antwort auf diese Frage finden die Mädchen nicht, genauso wenig wie ein Taxi. Dafür aber entdeckt die eine von ihnen, eine Halbtürkin, in der Fremde ein Stück weit ihre eigene Identität. Autorin Filiz hat selbst türkische Wurzeln, die Geschichte trägt somit autobiografische Züge. In Kombination mit viel Wortwitz und Selbstironie erntete sie als Belohnung nicht nur die meisten Lacher, sie gewann am Ende auch die Publikumsabstimmung. Als zweite Teilnehmerin der on3-Lesereihe hat sie damit das Zugticket fürs Finale nach München gelöst.

Liebeswirren und Gedankenwirrwarr

Dabei hatte die 26-Jährige harte Konkurrenz. Zum Beispiel Robert Segel aus Fürth. Normalerweise gibt es den angehenden Lehrer nur im Literatur-Doppelpack mit seinem Kollegen Immanuel Reinschlüssel. Dieser hatte bereits im Vorjahr bei der on3-Lesereihe teilgenommen und den Einzug ins Finale geschafft. Für den Abend im K4 hatte Robert ein Genre gewählt, mit dem er sich nach eigenen Aussagen am besten auskennt: Liebesgeschichten. Zum Motto "Stadt, Land, Schluss" hatte er eine Geschichte über eine sich auflösende Fernbeziehung geschrieben.

Ein eindeutiges Kontrastprogramm gab es dann von der dritten Kandidatin des Abends, der Bamberger Studentin Katrin Endres. Ihr Text war ein authentischer "Stream of Consciousness" einer Ich-Erzählerin, die sich dank antiautoritärer Erziehung und aufgezwungenem Idealismusdrang ein Leben zwischen feministischem Makeup und Mineralwasserkonsum bastelt. Ein Beitrag, der sich clever in Sprache und Form mit einer ganzen Reihe an gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt.

Nürnberg im Stadionrock-Fieber

Im Anschluss an die Lesungen war es dann wieder Zeit für 1000 Robota. Nach einem kurzen Loblied auf den Nürnberger Zoo und die regionale Küche eröffnete die Hamburger Band ihr Programm. Zum zweiten Mal gab Sänger Anton Spielmann seine Geschichte "Ich und Settembrini" zum Besten und ließ sich weder durch seinen trockenen Hals noch durch klingelnde Handys aus der Ruhe bringen.

Beim Konzert bewiesen 1000 Robota dann, wie wichtig ihnen die Kommunikation mit dem Publikum ist. Auf Signal von Anton brachte die Band das gesamte Publikum zum Ausrasten und die Bühne in Nürnberg zum Brennen. Wir sind gespannt, welche Steigerung uns morgen in Würzburg erwartet.

Die Lesungen des Abends zum Download

Filiz Penzkofer: Die Taxe des Bösen (on3-Lesereihe 2011)

on3-Lesereihe 2011 // Katrin Endres: Hat Alasia wohl was falsch verstanden?

on3-Lesereihe 2011 // Robert Segel: Manchmal reichen sieben Minuten nicht aus...


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