Klagen gegen Onlinekommentare Ist das Meinung oder kann das weg?
In den USA läuft grade eine ziemlich bizarre Klage: Das Games-Studio Digital Homicide verklagt Leute, die auf der Online-Plattform Steam die Spiele des Studios beleidigt haben sollen. 100 Leute wurden verklagt, auf insgesamt 18 Millionen Dollar.
Auf Steam können User Computerspiele kaufen, sie bewerten und sich über sie austauschen. Und wie man das in diesem Internet so macht, sagen die Leute da hauptsächlich ihre Meinung zu den Games. Manche finden sie gut, manche schlecht und schreiben das auch. Das dürfen sie, es herrscht ja Meinungsfreiheit.
Problematisch wird es aber, wenn die User es in den Kommentaren mit der Kritik übertreiben und beleidigend werden. Das findet jedenfalls der Chef des Games-Studios Digital Homicide. James Romine fühlt sich von einignen Kommentaren angegriffen und klagt jetzt gegen die Spieler seiner Spiele - genauer gesagt gegen 100 Nutzer von Steam. Die Richterin, die sich mit dem Fall befasst, hat jetzt angeordnet, dass die Betreiber von Steam die Klarnamen und Daten der beschuldigten Nutzer herauszugeben. Krasse Aktion, weil Datenschutz und Meinungsfreiheit bedroht sind, sagen die Nutzer.
User und Plattform haben auch schon reagiert: Alle Spiele des Studios sind bei Steam verschwunden, inklusive Kritiken und Community-Seiten. Frei nach dem Motto "Wir können dich auch mundtot machen". Für Romine ist es nicht die erste Klage. Er hat schon mal einen Spielekritiker auf 10 Millionen Dollar verklagt, weil er dessen Kritiken beleidigend fand. Aber die Gerichte haben in dem Fall noch kein Urteil gefällt.
Die aktuelle Klage ist nur eine von vielen gegen Plattformen und Nutzer. Das Bewertungsportal Yelp schlägt sich gerade mit einer ähnlichen Klage herum, auch Facebook, Twitter und Microsoft haben sich dazu geäußert. Sie haben Angst um die Meinungsfreiheit im Netz und kritisieren die Klage.