Video-Round-Up im Januar Die fünf besten Musikvideos aus Bayern

2017 geht so weiter, wie 2016 aufgehört hat. Zum Glück gilt das auch für Bayerns Bands, die weiterhin coole Videos raushauen. Diesmal unter anderem zu sehen: ein verstörend-schönes Körperkuddelmuddel und Obst als Schlagwaffe.

Von: Matthias Scherer

Stand: 31.01.2017 | Archiv

Claire - End Up Here

Sehen: Frostbedeckte, rollende Berglandschaft an der spanischen Küste, bedrohliche Wellen, und eine Handvoll Freiluft-Hipster, die Obst sammeln, wandern, und The OA-mäßig in verlassenen Gebäuden tanzen.

Hören: Die erste Single vom zweiten Claire-Album ist immer noch Elektro-Pop, aber auch von dem glitchigen Soul-R'n'B von Leuten wie Nick Murphy beeinflusst.

Fragen: Was hat der Typ bitte mit dem Messer vor, das er da schärft?

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Grasime und O – Schwebebahn mit Peefke

(Kamera: Niklas Niessner, Schnitt: Stephan Rether)

Sehen: Jungs, die vor den Münchner Stadtwerken, auf einer Brücke und vor Plattenbauten cornern, das Rauchverbot missachten, Augustiner und Spezi sippen und Rhymes kicken. Generelle Ästhetik: Späte 90er-Jahre, MTV, US-Ostküste.

Hören: Knackigster Boom-Bap, darüber ein Flow so zurückgelehnt, dass er fast schon horizontal ist. „Scheiß auf Texte über den Großstadtdschungel/In meinem Kopf ist genug Wildnis.“

Fragen: Warum drehen nicht mehr Rapper ihre Videos im Herbst und draußen?

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Lilly Among Clouds - The Only One

(Regie: Dennis Dirksen)

Sehen: Lilly als futuristische Königin der Neon-Sonne und jede Menge Scherben. Die sollen ja bekanntlich Glück bringen – aber besonders happy sieht in diesem Clip niemand aus.

Hören: 
Der erste neue Song von Lilly Among Clouds seit zwei Jahren ist definitiv ein Upgrade: die Drums schallen, Lilly lässt ihrer inneren Florence Welch freien Lauf und weit und breit ist kein Klavier zu hören.

Fragen: Was steht da in diesem Notizblock? "Lieblingsband"? "Bayernweit"? Hä?

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Candelilla - Intimität

(Regie: Su Steinmassl)

Sehen: Nackte Haut, verhüllte Haut, rasierte Haut, haarige Haut, gefesselte Haut, vernarbte Haut, Zungenküsse und ziemlich makelloses Make-Up. Als würden Schaufensterpuppen schlafwandeln – verstörend schön.

Hören: Fies fräsende Gitarren, assoziative Lyrics, ein übertrieben zackiger Beat. Eine der besten Post-Punk-Bands des Landes ist zurück. Übrigens der erste Candelilla-Song, der nicht nach einer Zahl benannt ist.

Fragen: Wer hat dieses fette Gemälde am Ende gemalt? Wir wollen auch so eins!

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Dobré - Red Light On

(Regie: Simon Reichel)

Sehen: Fünf Herren in weißen Rollkragenpullis, die von Ninjas mit Obst malträtiert werden. Ja, auch keine Ahnung.

Hören: Bisschen Rockabilly, bisschen Garagen-Rock, viele Rimshots. Bayerns Antwort auf "Lightning Bolt" von Jake Bugg. Und das ist als Riesenkompliment gemeint!

Fragen: Sind Rollkragenpullis 2017 wieder akzeptiert? Oder dürfen die immer noch nur Filmstudenten und Dobré tragen?

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