Unterstützung für Live-Clubs Haste mal nen ClubFuffie?
Hohe GEMA-Abgaben, wenig Anerkennung, kaum Unterstützung. Kleine Clubs haben es oft schwer, viele mussten in den letzten Jahren schon dichtmachen. Die Initiative "ClubFuffie" will das Clubsterben beenden - mit 50 Cent.
Im Livegeschäft wird heute noch Geld verdient. Oder doch nicht? Kleine Clubs, die ein Programm abseits des Mainstream anbieten, haben es oft schwer. Sie kämpfen mit immer höheren GEMA-Abgaben und bekommen wenig Anerkennung und Unterstützung von den Kommunen. Um ihnen zu helfen, haben sich die LiveKomm und der Ticket-Anbieter TixforGigs den "ClubFuffie" ausgedacht. Markus Ohm von TixforGigs findet, dass das dringend nötig war:
"Die Clubszene braucht eine Interessenvertretung. Das ist der eine Punkt. Auf der anderen Seite ist es so, dass gerade live Musikbühnen große Probleme haben, an Mittel zu kommen, weil die Kulturförderung überall massiv gekürzt wird. Man bewegt sich ja fernab der Hochkultur, in die viel Förderung fließt. Es ist also auch Hilfe zur Selbsthilfe."
Markus Ohm im Interview mit PULS
Hilfe zur Selbsthilfe klingt schon mal gut. Aber wie funktioniert das Ganze? TixforGigs verzichtet auf einen Teil der Vorverkaufsgebühr, nimmt dafür einen Pauschalbetrag von 50 Cent ein. Das eingenommene Geld wird an die LiveKomm weitergeleitet. Der Verband versteht sich als Interessenvertretung der Clubs und verteilt das Geld weiter. Wenn dann zum Beispiel Umbauten zum Lärmschutz notwendig sind, können die damit finanziert werden. Der ClubFuffie macht die Clubs auch unabhängiger von großen Ticketanbietern wie Ticketmaster oder CTS Eventim. Deren Konditionen sind vor allem bei Tickets unter 10 Euro - also für Konzerte kleinerer Acts - sehr ungünstig, sagt Karsten Schölermann. Er ist der Betreiber des "Knust" in Hamburg und Vorsitzender der LiveKomm.
"Bisher war es so, wenn wir mit den beiden großen Anbietern Vereinbarungen getroffen haben, dass da immer 94 Seiten lange Verträge kamen mit irgendwelchen Einrichtungsgebühren und Systemgebühren und hier noch ne Gebühr und da noch. Das wurde so unübersichtlich."
Karsten Schölermann im Interview mit PULS
Der Gebührendschungel hatte den Effekt, dass günstige Karten im Vorverkauf teurer waren als an der Abendkasse. Das ist mit der Initiative "ClubFuffie" nicht mehr so. Aber beim ClubFuffie geht es um mehr, als nur Kosten zu sparen und Geld zu sammeln, sagt Schölermann.
"Was wir eigentlich vermitteln wollen, ist: Netzwerke, fangt an, mit euren Lokalpolitikern über Unterstützung zu sprechen! Mittlerweile sind in der Kulturpolitik Menschen angekommen, die alle in unseren Clubs sozialisiert worden sind. Wir müssen Selbstvertrauen entwickeln. Und das geht nur, wenn man sich mit anderen Clubs zusammentut. Wenn man zusammen an die Lokalpolitiker rangeht, dann geht es auch vorwärts."
Karsten Schölermann
In Hamburg hat sich das Konzept "ClubFuffie" schon bewährt. In den kommenden Wochen wird er schrittweise in teilnehmenden Clubs in ganz Deutschland eingeführt. Wer also sein lokales Clubnetzwerk unterstützen will, sollte die Augen offen halten. Nach den vielen Meldungen über Schließungen in letzter Zeit wird das vielleicht endlich mal wieder eine Erfolgsgeschichte.