Line-Up 2017 Diese Acts spielen beim PULS Festival in Erlangen und München
Now is the cat out of the sack: Wir präsentieren voller Stolz das Line-Up für das PULS Festival 2017 am 1. Dezember in Erlangen im E-Werk und 2. Dezember im Funkhaus in München. Spoiler: Das Titelbild zeigt nicht ohne Grund Megaloh!
Die PULS-Musikredaktion hat sich wieder auf die Suche nach den freshsten Newcomer-Acts gemacht: Bei internationalen Showcase-Festivals wie SXSW, Eurosonic, Reeperbahnfestival und Nürnberg.Pop, in Clubs, Blogs und im Darknet. Jedes Jahr wollen wir beim PULS-Festival im Winter im E-Werk in Erlangen (1. Dezember) und im Funkhaus in München (2. Dezember) Acts präsentieren, die ihr bei uns zum ersten Mal zu sehen bekommt - bevor sie morgen und übermorgen in aller Munde sind. Wir präsentieren stolz: unser Lineup 2017!
LINE-UP 2017
♥ Megaloh ♥ Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi ♥ The Big Moon ♥ The Amazons ♥ Superorganism ♥ Gaddafi Gals ♥ Idles ♥ Bdotissa ♥ Gurr ♥ Noga Erez ♥ Lux & Cap Kendricks ♥ Meute ♥ Flut ♥ Chuckamuck ♥ Be Charlotte ♥ Andrew Applepie ♥ Retrogott & Hulk Hodn (nur in Erlangen)
Tickets fürs PULS Festival 2017 gibt es ab jetzt hier für München und hier für Erlangen.
Vom Lagerarbeiter zum Afro-Role-Model: Der Berliner Rapper Megaloh hat sich mit seinem 2016 erschienen Album "Regenmacher" endgültig zum Sprachrohr eines musikalischen Movements gemacht und gehört heute zur ersten Liga im Deutschrap-Game. Uchenna van Capelleven, wie der Sohn einer Nigerianerin und eines Niederländers bürgerlich heißt, hielt sich lange Jahre als Lagerarbeiter über Wasser, seine Zusammenarbeit mit Max Herre und Samy Deluxe brachte ihn dann ins Juice Magazin und auf die größten Bühnen des Landes.
Megaloh schreibt Songs, die vom alltäglichem Rassismus in Deutschland handeln, den andauernden Folgen des Kolonialismus und seiner Diaspora-Biographie. Er sagt: "Alle Superhelden, mit denen wir uns als Jungs hätten identifizieren können, waren weiß" - nun will er diese Lücke mit der Rap-Combo "Black Superstar Movement Group" zusammen mit den Homies Musa und Ghanaian Stallion füllen. Im Herbst soll ihr Album "Platz an der Sonne" erscheinen.
Wir sind Fans, weil ... es nur ganz, ganz wenigen Rapper gelingt, einen so tighten, wuchtigen Flow, handwerkliche Extraklasse und politisches Verständnis zu kombinieren.
Wenn der Begriff "Multitalent" bloß nicht so anstrengend häufig genutzt werden würde. Aber wie soll man Robert Gwisdek alias Käptn Peng besser beschreiben? Der Mann ist nicht nur Musiker, sondern auch Buchautor und mehrfach prämierter Schauspieler. Also gut: Das Multitalent Käptn Peng und seine Band "Die Tentakel von Delphi" sind so etwas wie die Könige des Studentenraps: Derart pointierte, clevere und witzige Texte hat bisher noch kaum jemand aus dem Ärmel geschüttelt. Damit bildet Käptn Peng – ob gewollt oder ungewollt - die Anti-These zum Proll-Image des Gangsta-Raps und der Gaga-Lyrik des Cloud-Raps. 2017 erschien in "Das nullte Kapitel" endlich der heißersehnte Album-Nachfolger von "Expedition ins O". Wie immer ist auch Shaban a.k.a. Käptn Pengs Bruder am Start, der für die Beats verantwortlich ist.
Wir sind Fans, weil ... Käptn Peng und die Tentakel von Delphi wohl der obskurste und gleichzeitig beste Live-Act im HipHop sind: Da gibt es nicht nur den für Rap ziemlich untypischen Kontrabass zu hören, sondern auch einen Perkussionisten, der neben Trommeln auch Kuchenbleche, Koffer und alte Besen dabei hat. Muss man gesehen haben!
In London in einer Band zu spielen, macht eigentlich keinen Spaß: Alles ist schweineteuer, Proberäume sind seltener als Goldstaub und es gibt normalerweise hunderte von Bands, die besser sind als die eigene. The Big Moon ist das völlig wurscht – und das aus gutem Grund: weil sie von allen Londoner Bands aktuell die beste sind. Gegründet haben sie sich vor vier Jahren, als Sängerin - und damals noch Kellnerin - Juliette nach Mitstreitern suchte, um die Songs aufzunehmen, die sie alleine in ihrem Schlafzimmer geschrieben hatte. Die versiertesten Musikerinnen sind Juliette, Soph, Celia und Fern zwar nicht, aber gemeinsam machen die vier einen Lärm, bei dem nur klinisch Tote keinen Bock auf Dosenbier und Kuschel-Pogo kriegen.
Wir sind Fans, weil ... The Big Moon wie die allerbesten Bands nicht nur eine Musikgruppe sind, sondern eine Gang. Eine stylische, sauwitzige Gang, mit denen man stundenlang abhängen will, nachdem man sich zu ihren Songs die Seele aus dem Leib gesungen hat. Vorsingen, vortanzen – wir wären für alles zu haben, wenn wir danach The Big Moons neue BFFs sein dürfen.
Anderson.Paak, Sam Smith, Sampha, Banks, Chance The Rapper, Stormzy … und jetzt eben auch The Amazons. Die vierköpfige Band aus Reading hat es - wie die aufgezählten Superstars – in eine äußerst exklusive Liste geschafft. Die BBC veröffentlicht jedes Jahr eine Zusammenstellung von Bands und Künstlern, auf die man im darauffolgenden Popjahr achten sollte – ein Ritterschlag. The Amazons sind so ein Act.
Die Band um den rothaarigen Sänger Matt Thomson – Typ: American-Apparel-Modell – veröffentlichte in diesem Sommer ihr selbstbetiteltes Debütalbum und brachte mit Hit-Singles wie "Black Magic" Schwung in die angestaubte britische Gitarrenrock-Landschaft. Mit großen Refrains und epischen Gitarrenriffs schielt der Sound der Jungs klar Richtung Stadion, ohne dabei zu platt und stumpf zu klingen. Die Amazons könnten eine der Entdeckungen dieses Jahres werden!
Wir sind Fans, weil ... spannende Grunge-Gitarrenriffs und Ohohohoh-Refrains ein Revival verdient haben. Wenn nicht 2017, dem Jahr des 90ies-Comebacks, wann denn bitte sonst?
Zuerst die offizielle Version: Superorganism sind Orono, ein 17-jähriges japanisches Mädchen aus Maine und sieben geheimnisvolle Gestalten aus London – ein transatlantisches Hipster-Bündnis also. Jetzt unsere Vermutung: Superorganism sind David Bowie, Prince und John Lennon, die sich im Jenseits einen ziemlich guten Scherz erlauben. Begründung: Die beeindruckenden drei ersten Songs des gehypten Kollektivs klingen wie ein gepitchtes, geshreddertes Mash-Up aus allen Pophits, die jemals geschrieben wurden. Die erste Single "Something for your M.I.N.D." und die weiteren Veröffentlichungen "Nobody Cares" und "It’s All Good" funktionieren wie ein Browser - alle Tabs, alle Genres und Einflüsse sind nebeneinander zu hören. Im kommenden Herbst gehen Superorganism erstmals auf Tour – spätestens hier wird sich das Rätsel also lösen.
Wir sind Fans, weil... Superorganism die Songs schreiben, die wir uns seit Jahren von MGMT wünschen. So klingt die Zukunft!
3 Engel für Gaddafi: "شاي أسود (blaqtea)", "Slimgirl Fat" und "walter p99 arke$tra" sind das neue Münchner HipHop-Anarcho-Kollektiv Gaddafi Gals. Hinter den Decknamen verbergen sich die beiden Rapperinnen EBOW und Nalan381, die auch solo unterwegs sind. Zusammen mit dem Producer walter p99 arke$tra haben die Gals vor einigen Wochen ihre erste EP "Death Of Papi" veröffentlicht. Ihr smarter Glitch aus Future-Pop, Oriental-Clash, Straßenrap und 90ies-R’n’B schaffte es dann direkt neben Drake und Lil‘ Jon in die Playlist der New York Times - ja, richtig: der New York Times. Ihre Single "FILA" feiert das 90ies-Label ab und sampelt Songzeilen aus dem Cardigans Klassiker "Lovefool" – 90ies, 90ies, 90ies-Referenzen eben. Oder wie EBOW es selbst beschreibt:
"Meine Musik ist wie HipHop auf einer türkischen Hochzeit."
Wir sind Fans, weil ... geile Künstlernamen, geiler Sound, Diktator im Bandnamen.
London im März 2017: In einem ehemaligen Arbeiterheim im Osten der Stadt schreien sich 300 völlig verschwitzte Menschen die Kehle aus dem Leib. Darunter unter anderem ein Radiomoderator der BBC und Florence Welch von Florence & the Machine. Auf der Bühne stehen die Idles, die die Veröffentlichung ihres ersten Albums mit einer Show feiern, die zum Namen der Platte passt: Brutalism.
Die Texte von Sänger Joe Talbot handeln vom absurden Zustand der britischen Gesellschaft, wo gut betuchte Abgeordnete der Konservativen das Land von Europa abkapseln wollen, während die Krankenhäuser von London bis Newcastle händeringend um mehr Gelder für Krankenschwestern und Ärzte betteln. In ihrer britischen Heimat gelten die Idles bereits als eine der besten Livebands überhaupt. Das haben sogar die Foo Fighters mitbekommen, die sie als Support für ihre Konzerte in London eingespannt haben. Steile These: Kleine Club-Konzerte werden Idles erstmal nicht mehr spielen.
Wir sind Fans, weil ... wir alle manchmal einfach nur irgendwas kaputthauen wollen. Das ist teuer und kann wehtun, deshalb ist es gut, dass wir stattdessen einfach die Idles auflegen können. Danach hat man seinen inneren Frieden wieder – versprochen!
Ist er die deutsche Antwort auf Kendrick Lamar? Was ein bisschen größenwahnsinnig klingt, beschreibt den Rapper Bdotissa allerdings ziemlich gut. Der Augsburger hat einen so heftigen Flow am Start, dass er sich in Lichtgeschwindigkeit an die Spitze der deutschen Newcomer katapultiert hat. Die Beats baut ihm Produzent Crazy T, der auch für Rap-Größen wie 2 Chainz arbeitet. Und als ob die Kombi aus Hammerflow und Banger-Beats nicht genug wären, legt Bdotissa eine Detailverliebtheit an den Tag, die man heutzutage nur noch selten sieht: Er wälzt stundenlang englische Wörterbücher und feilt mitunter wochenlang an einem Textpart. Damit am Ende alles perfekt sitzt, alles Sinn ergibt – und er sich easy von seinen nuschelnden Trap-Kollegen abhebt.
Wir sind Fans, weil ... Bdotissa trotz seines riesigen Potentials immer noch einen auf Geheimtipp macht. Keine Plattenfirma, kein Management, kaum Interviews. Einfach nur bockstarke Songs, die er von Zeit zu Zeit raus haut. Bis dann Ende 2017 endlich sein Debütalbum erscheint – und wir hinter der Beschreibung "deutsche Antwort auf Kendrick Lamar" ziemlich sicher ein Ausrufezeichen setzen können.
Einmal kurz Luft anhalten für den gerechtfertigsten Hype der letzten Jahre: Das Berliner Duo Gurr hat mit seiner Mischung aus Indie-, Garagen- und Poprock die BBC dazu gebracht, sie für eine Session einzuladen. Obendrein gab es Auftritte beim renommierten South-By-Southwest-Festival in Austin sowie beim Great Escape in Brighton. Und als ob das alles nicht genug wäre, haben sie auch schon für Kakkmaddafakka und Jimmy Eat World eröffnet. Der manchmal verträumte Retrosound der beiden wird also international gefeiert. Sie selbst beschreiben ihren Stil leicht ironisch als "First Wave Gurrlcore". Songs wie "Moby Dick" versprühen Charme aus jedem Ton und gleichzeitig den Reflex, ewig auf den Repeatbutton zu drücken. Da kommen dann schon mal schnell eine halbe Million Plays auf Spotify zusammen. 2016 ist ihr Debütalbum "In My Head" erschienen und wir zählen jetzt schon die Tage runter, bis es wieder neues Material gibt.
Wir sind Fans, weil ... Gurr bewiesen haben, dass The next big thing nicht immer aus den USA oder den UK kommen muss. Oder weil die beiden beste Freundinnen sind und ihre Songs vollgepackt mit Insider-Jokes. Oder weil sie live mit ihrem LoFi-Rock einfach derbe einreißen.
Unbequeme Musik für unbequeme Zeiten: Die Israelin Noga Erez macht keinen leicht verdaulichen Sound – weder textlich noch musikalisch. Ihre Bausteine sind ratternde Beats und eine Mischung aus HipHop und Future-R&B. Aber noch wichtiger als das Gerüst ist bei Noga Erez der Inhalt: Sie gilt als diejenige, die die Ängste und Frustration zahlreicher junger Menschen in Israel artikuliert. Mit ihrem Album "Off The Radar" spricht sie für ihre Generation: einen großen Teil der israelischen Gesellschaft, der in der Welt nicht gehört wird und nichts lieber will, als ein friedliches Leben zu führen. Dafür sind sie auch bereit, Kompromisse einzugehen. All das bringt Noga Erez in Songs wie "Dance While You Shoot" unter, in denen sie mit ihrem beinahe schon gelangweilt wirkendem Gesang eine einzigartige, teils bedrückende Stimmung schafft.
Wir sind Fans, weil ... Noga Erez mit ihrer Mischung aus elektronischen Beats und politischen Messages für viele als die nächste M.I.A. gilt. Ihr tanzbarer Elektropop schafft es, eine süße Seite zu zeigen – bringt einen aber gleichzeitig zum Nachdenken.
In Zeiten von Rap-Kunstfiguren und Trap mit Schwachsinnstexten ist Lux ungewollt so etwas wie ein Bewahrer des authentischen HipHops geworden. Seine aktuelle LP "24/7 Powernap" ist ein waberndes und grundehrliches Coming-of-Age-Album geworden. Die Themen sind das Älterwerden und Zukunftsängste – und eben der Drang, auch mal einen Gang zurückzuschalten. Düster und gechillt zugleich, direkt und gleichzeitig in sich gekehrt: Gemeinsam mit seinen Produzenten Cap Kendricks und Tom Doolie hat der Münchner ein traumversunkenes Werk der Entschleunigung geschaffen. Oder wie sie ihr Ziel formulieren: Powernap als miese Gönnung. Trotz dieser musikalischen Laid-Back-Stimmung, hat LUX nichts an seinem Flow oder den grandiosen Wortspielen verloren.
Wir sind Fans, weil ... Lux das Kunststück fertig bringt, Coolness und zugleich Verletzlichkeit zu zeigen. Und das auf eine Art, die einen zum Nachdenken wie zum Tanzen bringt. Selten klang der Mitte-20-Blues geiler.
Sie haben von Tuten und Blasen eindeutig Ahnung: Der Hamburger Techno-Spielmannszug Meute erfindet mit seinen Guerilla-Gigs in Fußgängerzonen und U-Bahn-Abteilen die Blasmusik neu – und landet einen viralen Hit nach dem anderen. Nix mit Humpta-Humpta-Alpenkitsch, die zwölf Musiker um Bandleader Thomas Burhorn covern Tracks von Techno-Vordenkern wie Âme, Stephan Bodzin oder Nick Curly. Ihre Neuinterpretationen von "Rej", "Mental Help" oder "Kerberos" klingen dann so wuchtig und organisch, als wären die Stücke genau für ein Bläser-Arrangement geschrieben worden. Seit nun mehr als einem Jahr tourt die Gang aus dem Hamburger Schanzenviertel in roter Uniform über die größten Festivalbühnen Deutschlands - ein Auftritt im Musikantenstadl ist bisher nicht geplant.
Wir sind Fans, weil ... rote Uniformen geil kommen und Blasmusik niemals so charmant und tanzbar war. Nimm das, Stefan Mross!
Noch sind Zeitmaschinen nicht erfunden. Aber wenn man sich zumindest musikalisch mal in die 80er zurückbeamen will, und dann auch noch etwas für Falco übrig hat, sollte man eine Band unbedingt auf dem Radar haben: Die Band Flut aus Österreich nutzen, umarmen und leben alles, was die 80er-Jahre ausgemacht hat: Sei es modisch mit Bomberjacken und Vokuhilas, optisch mit ihren Musikvideos, die sie selbst in VHS-Optik und komplett analog drehen, oder musikalisch mit Synthesizern, Vocodern und dem Einfluss von Depeche Mode oder eben Falco. In der Summe entsteht dann etwas, was in Zeiten der Jagd nach Klickzahlen nur noch selten erschaffen wird: ein Gesamtkunstwerk. Flut sind eine Band, die ein eigenes Gefühl, eine eigene Welt erschaffen. Wer bereit ist, sich darin fallen zu lassen, kommt in den Genuss eines der aktuell spannendsten Bandprojekte.
Wir sind Fans, weil ... der Österreich-Hype eben nicht nur aus Bilderbuch und Wanda besteht. Und wer wie Flut so viel Mumm hat, komplett auf Retro-Charme und Nostalgie zu setzen, hat es sowas von verdient, gehört zu werden.
Keiner rumpelt so charmant wie Chuckamuck: Seit die Berliner Indie-Chanson-Kapelle 2011 mit ihrem Debütalbum "Wild for Adventure" auf dem Traditionslabel Staatsakt landeten, beglücken die Jungs um Sänger Oska Wald die Popwelt mit herrlich verhuschtem, eigenbrödlerischem Chaoten-Pop. Surfpunkige Rock‘n’roll-Nummern wie "Ostsee", "Hitchhike" oder die neue Single "20 000 Meilen" vom selbstbetiteln dritten Album sind Kleinode des deutschen Lo-Fi-Indie. Die mit rauer Stimme elegant nuschelnd vorgetragenen Alltagsbeobachtungen und Liebesgeständnisse sowie die typischen Schrammel-Gitarren-Arrangements schunkeln euphorisch vor sich hin, wie man es von den großen Black Lips oder Demon's Claws kennt.
Wir sind Fans, weil ... sich ein Konzert von Chuckamuck anfühlt wie ein bierseeliger Abend mit den besten Freunden in der Stammkneipe. Sprich: super.
Als schottische Poprevolution wird sie bereits gefeiert. Und das zu Recht: Seit sie 16 Jahre alt ist, schraubt Sängerin Be Charlotte an ihrer Musikkarriere. Inzwischen hat sie denselben Agenten wie Robbie Williams und Elton John – und spielt Konzerte in ihrer Heimatstadt Dundee bis hin zu Tourneen in Südostasien. 15 Länder in acht Monaten hat sie bereist. Und in Sachen Festivals war sie beim South-By-Southwest in Austin und beim Solheim Cup in Iowa, bei dem sie in 350 Millionen Haushalte weltweit live übertragen wurde. Dabei steht das Debütalbum erst 2018 an. Publikum und Gigs stimmen aber schon jetzt. Wenig überraschend, bei ihren Songs: Hits wie "Machines That Breathe" sind beinahe unverschämt eingängig, ohne jemals anbiedernd zu sein. Aber auch sperrigere Tracks wie "One Drop" erzeugen eine Spannung, die beinahe hypnotisierend wirkt. Und wer bei "Drawing Windows" nicht zumindest ein bisschen Gänsehaut bekommt, ist nicht ganz normal.
Wir sind Fans, weil ... Be Charlotte der nächste Beweis ist, was Schottland für großartige Musicacts hervorbringt. Von Franz Ferdinand über Biffy Clyro hin zu Paolo Nutini. Und jetzt eben Be Charlotte. Von ihr wird man noch viel hören.
Andrew Applepie war einst Sänger und Gitarrist der Regensburger Folk-Helden "Cat Stash". Inzwischen hat es ihn nach Berlin verschlagen, wo aus ihm der vielleicht unkonventionellste Elektrokünstler geworden ist. Andrew Applepie sampelt nicht, sondern verbaut nur selbsterzeugte Sounds in seinen Tracks. Dafür nutzt er traditionelle Instrumente oder Drum Machines, gerne aber auch mal Küchengeräte. International wurde er bekannt dank einiger YouTuber, die seine Songs für ihre Videos verwenden. In einem wird beispielsweise geklärt, wie weit man in einem Swimmingpool sinkt, wenn dieser komplett mit Wasserballons gefüllt ist. Spoiler: sehr weit. Zumindest schnellen seitdem seine Klickzahlen auf den Musikportalen in gewaltige Höhen. Der Dreampop von Andrew Applepie liefert den perfekten Soundtrack für eine ganze Tonne an Lebenssituationen. Aber am besten passen Songs wie "Pokemon in New York City" zu verträumten Sonntagnachmittagen. Passend dazu hat Andrew Applepie sein letztes Album "Nine Songs To Relax" genannt.
Wir sind Fans, weil: Andrew Applepie unfassbar melodische und zugleich einzigartige Elektrotracks abliefert. Wie kann man da nicht Fan sein?
Vom Witwenmacher zu Wittegenstein: Der Kölner Rapper Retrogott und sein DJ Hulk Hodn haben in den letzten Jahren eine große Wandlung durchlaufen. Ging es den hochtalentierten Wortakrobaten auf den ersten Alben „Unprofessionelle Musik“ und „ Jetzt schämst du dich!“ noch primär darum, andere Rapper auf möglichst eloquente Weise zu beleidigen, stehen jetzt die Theorien von Philosophen wie Jacques Derrida, Ludwig Wittegenstein und Ferdinand De Saussure im Zentrum. Unsterbliche T-Shirt-Slogans wie „Was mich bei dir an Joseph Goebbels erinnert: du machst einen auf hart, aber bist eigentlich behindert“, klingen heute eher so: „In der pendelnden Betrachtung zwischen Medizin und Dichtung, wird die Existenz da sein im Schatten der Vernichtung, was ist das Korrektiv für das misslungene Leben? Eine heilige Schrift, ein paar geschwungene Reden?“ Aber auch heute hält der Boom-Bap-House-Hybrid noch weiterhin einige Backpfeiffen für halb Deutschland bereit.
Wir sind Fans, weil… ihr Mix aus DJ-Set und Live-Performance feinste Abendunterhaltung verspricht. Sowohl für Hobby-Philosophen, wie auch Hardcore Rap-Fans.