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Info Arlo Parks aus West-London beschreibt sich selbst als “a black kid who can't dance for shit, listens to emo music and currently has a crush on some girl in Spanish class”. Klingt nach besten Voraussetzungen für guten Pop.

Resonate vs. Spotify, Apple Music und Co. Dieser Anbieter plant die Streaming-Revolution

Kaum Kohle, keine Mitsprache: Künstler wie Thom Yorke oder Taylor Swift kritisieren Streamingdienste wie Spotify. Die neue Plattform Resonate bietet eine Alternative – und will das gängige Streamingkonzept über den Haufen werfen.

Von: Wieland Mikolajczyk

Stand: 27.02.2017 | Archiv

Resonate | Bild: BR

Für die eigene Arbeit schlecht bezahlt werden? Will keiner. Für viele Musiker ist das aber leider ganz normal. Seit Jahren spekulieren Kulturpessimisten und gehässige Buchhändler über den Untergang der Musikindustrie - Streaming-Portale sollten diesen aufhalten. Nur: Von deren Erfolg bleibt extrem wenig bei den Künstlern hängen. Je nachdem ob der Künstler bei einem großen Label ist, verdient er zwischen 0,6 und 0,84 Cent pro Stream.

"Um seinem Lieblingskünstler ungefähr einen Euro zukommen zu lassen, muss man einen Song 150 Mal hören. Bei einem Drei-Minuten-Song sind das 7,5 Stunden Musik."

Peter Harris, Gründer von Resonate

Peter Harris will das ändern und dafür sorgen, dass Künstler fairer bezahlt werden. Er ist Webprogrammierer, Electronica-Produzent und DJ. Seine Musik hatte er auf sämtlichen Plattformen veröffentlicht – und war nie zufrieden. Also entwickelte er seine eigene: Resonate, ein Streamingdienst mit zwei komplett neuen Ansätzen.

Stream to own statt All-You-Can-Eat

Resonate-Gründer Peter Harris

Den ersten nennt er "Stream to own". Tidal oder Spotify haben ein Modell, welches wie ein All-You-Can-Eat-Buffet funktioniert. Einmal bezahlen und so viel hören, wie man will. Bei Resonate hat man dagegen keine Flatrate, sondern bezahlt pro Stream. Beim ersten Hören eines Songs sind es 0,2 Cent. Mit jedem weiteren Hören verdoppelt sich der Preis – bis zum neunten Stream: Dann gehört einem der Song und man muss nie wieder für ihn zahlen. Gekostet hat der Song dann circa einen Euro. Dieses Modell soll den Künstlern zweieinhalb Mal so viele Einnahmen bringen wie bei Spotify.

Auch für den User soll "Stream to own" Vorteile bringen, so Harris: "Einen neuen Künstler zu entdecken, ist bei Resonate wirklich günstig. Spätestens beim fünften oder sechsten Hören eines Songs weiß man, ob man das Lied cool findet und behalten möchte. Das sind beim sechsten Stream 12 Cent, die man bezahlt hat."

Teilnahme für alle

Die zweite Idee: Das Unternehmen ist genossenschaftlich organisiert. Das heißt: Jeder Beteiligte, ob Label, Nutzer oder Musiker, ist gleichzeitig Eigentümer, hat Mitspracherecht und wird an möglichen Gewinnen beteiligt. Es wird also gemeinsam bestimmt, welches Feature als nächstes entwickelt wird, was mit Gewinnen passieren soll und wer die Firma leitet.

"Ich habe auch nur eine Stimme, wie alle anderen auch bei Resonate. Das könnte theoretisch soweit kommen, dass ich als Geschäftsführer abgewählt werde", erklärt Harris.

Kann sich das Konzept durchsetzen?

Momentan befindet sich Resonate in einer ersten, geschlossenen Testphase. Bis zum richtigen Start wird es noch dauern. Ob sich Resonate gegen die große Konkurrenz behaupten kann? Es wird auf jeden Fall schwierig an einem Markt zu bestehen, der unter mehreren großen Playern aufgeteilt ist – zumal bei denen alle großen Acts vertreten sind und Resonate zwar schon einige, aber bisher vor allem unbekannte Labels und Künstler an Bord hat. 

Wahrscheinlicher ist, dass Resonate ein Nischenpublikum bedienen wird. Ähnlich wie Bandcamp werden Musikliebhaber auf der Suche nach neuen Künstlern die Plattform nutzen. Falls natürlich Streamingkritiker wie Thom Yorke, Taylor Swift oder die Black Keys ihre Musik exklusiv auf Resonate veröffentlichen würden, wäre natürlich mehr drin. Um grundsätzlich wieder über faire Bezahlung der Künstler durch Streamingdienste zu reden, ist das Projekt allemal sinnvoll.