Der Sound der Wissenschaft Von Radiohead-Ameisen und Freddie-Mercury-Riesenasseln
Forschen Wissenschaftler nur um ihren Entdeckungen den Namen ihrer Lieblingsband zu geben? Gerade ist jedenfalls eine Ameisenart nach Radiohead benannt worden. Hier ein Best-Of aller nach Musikern benannten Tierarten.
Habt ihr auch manchmal das Gefühl, eurer Lieblingsband irgendwie danken zu wollen, für all die wunderbaren Momente, die ihr schon durch ihre Musik erleben durftet? Die Frage ist nur: wie? Als Forscher hat man es da relativ leicht. Man muss nur eine unbekannte Tierart entdecken und dann kann man die tribute-mäßig so nennen, wie man möchte. Zum Beispiel nach David Bowie oder Radiohead. Ziemlich viele Wissenschaftler haben das auch schon gemacht. Es folgt eine Auflistung der schönsten und merkwürdigsten Exemplare:
Die Radiohead–Ameise (Sericomyrmex radioheadi)
Diese possierlichen Tierchen aus dem Amazonasgebiet besitzen die Fähigkeit, eigene Pilzkulturen zu züchten und sich davon zu ernähren. Soweit wir wissen, kann Thom Yorke das allerdings noch nicht. Die Entdeckerinnen der Ameise wollen durch die Namensgebung vor allem die Musik von Radiohead ehren. Und ihr Engagement für die Umwelt.
Der Pink-Floyd-Shrimp (Synalpheus pinkfloydi)
Dieser Shrimp kann mit seinen knallpinken Klauen ein Geräusch erzeugen, so laut, dass es einen kleinen Fisch umbringen kann. Sammy De Grave – einer der Entdecker – sagt, die Entdeckung dieser Shrimpsart war „die perfekte Möglichkeit, meiner Lieblingsband endlich Respekt zu zollen.“ We feel you Sammy.
Die David Bowie – Riesenkrabbenspinne (Heteropoda davidbowie)
David Bowie lebt! Nur hat er jetzt acht Beine und ist nicht mehr ganz so musikalisch. Die Ähnlichkeit: Die Spinne fällt vor allem durch ihr Haarstyling auf, sie hat hellblonde Haare am ganzen Körper. Mit der Benennung wollten die Forscher aber auch Aufmerksamkeit auf das globale Artensterben lenken.
Die Ozzy Osbourne-Froschlurch (Dendropsophus ozzyi)
Der braune Frosch sieht schon fast niedlich aus, im Gegensatz zu Ozzy, der – ziemlich unniedlich- 1981 einer Fledermaus bei einem Konzert den Kopf abgebissen hat. Da der Frosch aber fledermausartige Geräusche von sich gibt (und anscheinend ein paar Metal-Fans im Forscherteam waren) war die Sache mit dem Namen klar.
Die Joe Strummer – Tiefseeschnecke (Alviconcha strummeri)
Ihr Blut ist lila und sie sieht wild und bunt aus, wie die Punker in den 70er und 80ern – für die Entdecker dieser Tiefseeschnecke lag es also nahe, sie nach einer Punk Ikone dieser Zeit zu bennen. Die Ehre wurde dem 2002 verstorbenen The Clash-Sänger Strummer zuteil.
Die Shakira-Wespe (Aleiodes shakirae)
Die Wespe legt ihre Eier in lebendige Raupen hinein. Wenn die Raupen daraufhin sterben, bewegen sie sich wie die bauchtanzende Shakira.
Die Frank Zappa-Spinne (Pachygnatha zappa)
Diese Spinne bekam ihren Namen, weil es so aussieht als würde sie einen Schnauzer tragen – ein Prachtexemplar wie seiner Zeit auch Frank. Es sieht so aus, als würde Zappa bei vielen Wissenschaftlern die Playlists anführen. Es gibt außer der Qualle noch einen Zappa-Fisch, eine Zappa-Qualle, einen Zappa-Asteroiden, ein Zappa-Gen und sogar ein Zappa-Aknebakterium.
Die Beyoncé-Pferdebremse (Scaptia Plinthina beyonceae)
Diesen klangvollen Namen bekam die australische Bremsenart, nachdem sie 1981, im Geburtsjahr von Beyoncé , entdeckt wurde. Grund ist ihr rundes, goldenes Hinterteil. Weitere Erklärungen erübrigen sich hier wohl.
Der Simon and Garfunkel- Trilobit (Avalanchurus simoni and Avalanchurus garfunkeli)
Schon vor 425 Millionen Jahren gab es ein Duo von asselartigen Meeresbewohnern – leider heute ausgestorben. Sie sind verwandt mit den folgenden beiden Trilobiten.
Die The Beatles-Trilobiten (Avalanchurus lennoni und Avalanchurus starri)
Die Trilobieten wurden nach John Lennon und Ringo Starr benannt. Die nach Fossilen Struszia harrisoni und Struszia mccartneyi gehören zu einer anderen Gattung von Trilobiten. Der Coverband-Name „The Trilobeatles“ ist aber leider schon vergeben.
Jennifer Lopez-Unterwassermilbe (Litarachna lopezae)
Die Unterwasser-Milbe wurde allerdings nicht aufgrund von äußerlichen Ähnlichkeiten nach J-Lo benannt, ihr Hinterteil ist nicht der Rede wert. Die Forschergruppe einigte sich auf den Namen, weil Lopez-Musik gerade lief, als sie ihren Fund dokumentierten.
Freddie Mercury – Riesenassel (Cirolana mercuryi)
Der siebenbeinige Isopod wurde in den Gewässern vor Sansibar entdeckt – und da Freddy Mercury der wohl mit Abstand bekannteste Sprössling der Insel ist, war die Frage nach einem Namen schnell geklärt.
Lou Reed - Wüstenspinne (Loureedia annulipe)
Nach dem Mitbegründer der Band “The Velvet Underground” wurde die Spinne aus der israelischen Negev-Wüste benannt, weil sie – jetzt festhalten – im Untergrund lebt. Badumm-tsss.
Die Donald Trump-Motte mit blonder Haube und kleinem Penis (Neopalpa donaldtrumpi)
Der Lebensraum der Neopalda liegt im Grenzgebiet zwischen Kalifornien und Mexiko – für Namensvetter Donald eine ebenfalls recht interessante Gegend. Bezeichnend sind außerdem die sehr kleinen und stark gekrümmten Genitalien und die Eigenart, bei Stress im Kreis zu fliegen. Ja, das hat nichts mit Musik zu tun, ist aber zu schön um in dieser Liste nicht aufzutauchen.
Sendung: Freundeskreis, 25.04.2017 ab 10 Uhr