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Das Geheimnis im Pop 2.0 Auf der Suche nach WU LYF - Teil 2

Über ein halbes Jahr Recherche. Verschlüsselte Nachrichten, dazu E-Mails und Videos mit kruden Inhalten. on3-Autorin Amy musste bei ihrer Suche nach WU LYF jede Menge Rätsel lösen. Am Ende wurde ihre Hartnäckigkeit belohnt.

Von: Amy Zayed

Stand: 16.06.2011 | Archiv

WU LYF | Bild: Windish Agency

18 Monate, unzählige geheime Botschaften, Videos und E-Mails später sitze ich endlich Tom McClung und Elery Roberts gegenüber, den Masterminds hinter WU LYF. Aufgeweckte junge Männer, die nicht nur sehr selbstbewusst über ihr Album "Go Tell Fire To The Mountain" sprechen, sondern auch ganz klare Vorstellungen davon haben, was sie wollen.

"Wir machen Kunst, die wir gern sehen würden", sagt Elery. "In meiner Fantasie stelle ich mir meine Lieblingsband vor. Die gibt's aber natürlich nicht. Also spielen wir diese Band. Wir verkörpern sie! Und dann gibt's sie doch!"

Und was bedeutet das, "go tell fire to the mountain"? Man kann doch nicht Feuer ansagen? Einem Berg kann man das erst recht nicht erzählen...

"Doch, das kann man!" erwidert Sänger Elery Roberts. "Das Feuer steht für Licht. Aber auch für das Hinterfragen von Dingen. Es ist eine Macht. Und das Feuer soll den Berg hinterfragen. Der Berg steht als Symbol für unsere Gesellschaftsstruktur. Da sitzt der König oben und ganz viele Leute arbeiten unter ihm. Aber warum muss das so sein? Am Anfang sind wir frei. Als Kinder dürfen wir spielen, dürfen schmutzig sein. Aber dann gehen wir zur Schule und lernen zu arbeiten. Dabei geht unsere Freiheit flöten. Auch die persönliche Freiheit, darüber nachzudenken, was wir tun und warum wir das tun. Die kommt uns nämlich mit wachsendem Alter abhanden. Genau das wollen wir ausdrücken. Im Moment tun wir das mit unserer Band, aber vielleicht machen wir irgendwann was anderes. Vielleicht mit Bildern... wer weiß!"

Es mussten einfach diese 18 Monate vergehen, bis ich WU LYF finden konnte. Es bedurfte der geheimen Botschaften, der Suche, des Nervenkitzels, um jemanden, der von sozialen Netzwerken, Internetplattformen und Fernsehkanälen ständig berieselt wird, eine ganz neue Erfahrung anzubieten. Etwas, das es heute in der Welt des Pop nur ganz selten gibt. Was Tony Wilson früher mit besonderem Cover-Artwork, Postern oder Konzerten geschafft hat, würde heute wahrscheinlich nicht mehr funktionieren. Es gibt zu viele Platten, Bands und Bilder da draußen. Also ist die neue Strategie eine andere: Der WU LYF-Plan. Genial!

Der WU LYF-Plan

1. Mach dich rar, aber lass kleine Hinweise fallen, um die Fans zu ködern.

2. Erkläre deine Philosophie, ohne dabei autoritär zu wirken. Lass die Leute die Philosophie für sich selbst entdecken.

3. Gib deinen Fans das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Lad sie zu exklusiven Shows oder Events ein, die nur sie als Mitglieder einer kleinen Gemeinde kennen.

4. Festige deine Fangemeinde, indem du ihnen immer neue aufregende Spielereien gibst.

Es ist höchste Zeit für eine Revolution im Pop. Wo David Bowie mit Ziggy Stardust oder Malcolm McLarren mit seinen Sex Pistols die Popgeschichte der 70er geprägt haben, könnten WU LYF der Beginn einer neuen Ära sein. Sie läuten eine Zeit ein, in der wir nach Geheimnissen suchen, weil uns im Internet immer alles offensteht. In der wir nach Magie suchen, weil vieles gleich klingt. WU LYF heben sich in jeder Hinsicht ab. Damit ist der Hype gerechtfertigt. Ob das Konzept Bestand hat, ist dabei völlig nebensächlich, denn die vier Teenager und ihr Mentor haben den Stein ins Rollen gebracht. In diesem Sinne: Go tell fire! LYF for life!!!

Interview // WU LYF: "Wir wollen keine Hype-Band sein"


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