Vorgestellt // Schimmy Yaw Mit Laptop und Leierkasten
Wo Patrick Wolf aufhört, macht Dominik Wehren alias Schimmy Yaw weiter. Der Frickler aus Mittelfranken bohrt das von The Notwist geschaffene Indietronik-Universum auf. Seine Innovation: HipHop-Beats.
Lange gibt's ihn noch nicht, den digital versierten Singer/Songwriter. Erst Anfang der Nullerjahre macht in der deutschen Musikschreiberzunft ein Genrename die Runde, der zu beschreiben versucht, was er tut: Indietronik – also die perfekte Mischung zwischen Indie und Elektronik. Bewaffnet mit Laptop und diversen Gerätschaften ist seither in Schlafzimmern zwischen New York und Nowosibirsk eine ganze Reihe Platten aufgenommen worden, die sich bis heute im Herzen der Indietronik-Fans halten. Das erste Album von Patrick Wolf namens "Lycantrophy" zum Beispiel ist so ein Album, das sich zwischen Frickelei, Gitarrenschnipsel und Gesang aufspannt. Wo Patrick Wolf aufhört, macht Dominik Wehren alias Schimmy Yaw weiter. Und doch macht er irgendwie alles anders.
Zu Hause im DIY-Netzwerk
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Die Sprechgesangpassagen von Schimmy Yaw erinnern an frühe Sachen eines gewissen Beck Hansen, und auch bei den Anticon-Folk-Hoppern WHY? hat der Mittzwanziger aus Mittelfranken ganz genau hingehört. Deren Label-Kollegen Themselves darf er sogar live supporten. Schimmy Yaw selbst ist plattenfirmenmäßig hoch im Norden verortet, beim Hamburger Label Omaha Records, das von der Plattform indiepedia ganz passend als "kleines Do-it-yourself-Netzwerk von seltsamen Songwritern mit seltsamen Namen" beschrieben wird. Via Omaha Records veröffentlicht er nicht nur als Schimmy Yaw, sondern auch als Teil des Duos Clocks.
Von Mittelfranken über Hamburg in die Welt
Eingebettet in ein solides Netzwerk könnte der Weg für Schimmy Yaw schnell nach oben gehen. Er wird in ein paar Jahren hoffentlich keinen überfrachteten Opernpop à la Patrick Wolf zum Besten geben. Vielleicht bohrt er eher das von The Notwist mitgeschaffene deutsche Indietronik-Universum auf und bricht mit seinen HipHop-Beats in ganz neue Sphären durch.
Der Release seines Albums "This Boy Is All Twisted Up Inside" Im Januar 2011 dürfte ein entscheidender Schritt in diese Richtung sein.